Sommertraume in Marbella
Schlangenbeschwörer. Und Live-Musik. Auf der Gästeliste stehen massenhaft berühmte Namen aus der Pferderennen- und Profigolfszene. Außerdem kommen viele Formel-Eins-Stars sowie die Promis, die auf den Palm Islands Grundstücke haben. Insgesamt sind über tausend Leute eingeladen. Der Auftrag ist enorm wichtig für uns.“
„Und bringt euch viel Geld ein, vermute ich.“
„Ich hoffe es – für Lucy. Sie hat angedeutet, dass Marcus uns den Auftrag beschafft hat.“
„Nick wird in Dubai ja wohl nicht auftauchen?“
„Geplant ist es zumindest nicht. Wir haben den Auftrag erst bekommen, als die Termine für das ganze Jahr bereits feststanden. Zu dem Zeitpunkt waren Lucy und Nick schon mit anderen Projekten beschäftigt, deshalb habe ich die Sache übernommen.“
„Wo ist Nick zurzeit eigentlich?“
„Ich weiß nicht.“ Julia runzelte die Stirn. „Es ist wirklich seltsam. Lucy hat ihn überhaupt nicht erwähnt, obwohl wir ziemlich regelmäßig miteinander telefonieren.“
„Meinem Informanten nach hält Nick sich nicht in London auf – zumindest wohnt er nicht zu Hause.“
Julia wollte nicht über Nick sprechen. Sie hatte viel wichtigere Dinge im Kopf. Wann hatte sie ihre letzte Periode gehabt? Vor fünf oder vor sechs Wochen? Und wenn es sechs waren, bedeutete das nur, dass sie spät dran war? Oder bedeutete es etwas anderes? „Silas, ich … da ist etwas, worüber ich mit dir …“
Doch er sah auf seine Armbanduhr. „Verdammt, wenn ich jetzt nicht losziehe, komme ich zu spät zum Abschlagen.“ Nach einem flüchtigen Kuss verließ er das Haus.
War sie schwanger? Sie hoffte es. Vielleicht sollte sie nach Marbella fahren und einen Schwangerschaftstest kaufen, bevor sie ganz aufgeregt wurde und Silas verfrüht informierte. Aber zuerst musste sie arbeiten.
Eine Stunde später klopfte es an der Haustür, und Julia ging arglos nach unten, überzeugt, es wäre das Hausmädchen, das den Kühlschrank auffüllen wollte.
Draußen stand eine unglaublich dünne weißblonde Frau mit unglaublich großen Silikonbrüsten, einem schweren Pelzmantel über dem linken Arm und einer winzigen Tasche aus Schlangenleder in der mit Diamanten verzierten rechten Hand.
Julia erkannte sie sofort. Aimee DeTroite!
„Ich muss mit Silas sprechen.“ Unverschämt drängte sie sich an Julia vorbei in die Villa. „Wo ist er?“
„Er … er ist nicht da“, erwiderte Julia. Schließlich war es die Wahrheit.
„Sind Sie etwa diese adlige Verwandte, mit der er verlobt ist? Nein, Sie können es nicht sein. Silas hasst Brünette. Er betet elegante Blondinen an. Wo ist er denn nun eigentlich? Ich kann es kaum erwarten, ihn zu sehen und ihm unsere Neuigkeit zu erzählen.“
Unsere Neuigkeit? Was, um Gottes willen, meinte Aimee? Vor Sorge verkrampfte sich Julia.
„Sie sind diese Verwandte, oder? Er kann Sie unmöglich heiraten. Er wird mich heiraten. Wissen Sie …“ Aimee machte eine effekthascherische Pause, bevor sie strahlend verkündete: „Ich bekomme ein Kind von ihm.“
Julia war, als hätte sich unter ihren Füßen ein Abgrund aufgetan und als stürzte sie in eine grässliche Dunkelheit hinab. Werde jetzt ja nicht ohnmächtig, warnte sie sich grimmig.
Vertrauen. Vertrauen und Ehrlichkeit waren das Fundament ihrer Ehe, hatte Silas gesagt. Und sie hatte ihm geglaubt. Irgendwie würde sie die Kraft aufbringen, an diesem Glauben festzuhalten.
„Wirklich? Wie interessant. Sind Sie sicher, dass es von Silas ist?“, hörte sie sich fragen.
Augenblicklich wurde Aimees Blick härter. „Natürlich bin ich sicher. Sonst wäre ich nicht hier. Ich liebe Silas, und er liebt mich, auch wenn er es nicht zugeben will. Er ist alles, was ich mir immer gewünscht habe. Er weiß das. Wir sind füreinander bestimmt. Unsere Seelen sind gemeinsam durch Zeit und Raum gerast und haben zueinander gefunden. Mein Astrologe hat unsere Horoskope erstellt. Er hat mir versichert, er habe noch nie zwei Menschen so harmonisch miteinander verbunden gesehen. Ich habe ihm erzählt, dass unser Sohn einmal ein Lord sein wird …“
„Earl“, verbesserte Julia automatisch. Konnte es wahr sein? Erwartete Aimee ein Kind von Silas? Ihr Bauch war so flach, und sie war so dünn, dass es unmöglich schien, aber der Schein konnte trügen.
„Wenn ich Sie wäre, würde ich sofort packen“, sprach Aimee selbstgefällig weiter. „Schließlich hat es keinen Sinn, dass Sie es sich unnötig schwer machen, oder? Ich meine, Silas wird Sie nicht mehr bei sich
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