�Sorry, wir haben die Landebahn verfehlt�
Markierungslampen auf der Rollbahn. Die Gangway wird mit einem Wumm angedockt. Angekommen!
Kapitel2
Sicherheitseinführung:
»Drücken Sie die Stewardess
fest auf Mund und Nase«
Sie schwenkt die Arme, lässt Gurtschnallen zuklicken, pustet andeutungsweise ins Röhrchen: Die Stewardess ist zum »Sicherheitsballett« angetreten, wie Vielflieger die Einweisung vor Flugbeginn bezeichnen. Mit ausgeklügelter Choreographie und leicht gequältem Lächeln ringt sie um die Aufmerksamkeit eines wenig dankbaren Publikums. Dieses vertreibt sich die Wartezeit bis zum Start hinter raschelnden Zeitungen, mit einem Schwatz unter Kollegen oder versucht, mit angstfeuchten Händen die Fassung zu bewahren. Eine Szene, die sich tagtäglich unzählige Male auf Flughäfen abspielt.
Der Crew auf einem Flug von Köln nach Manchester jedoch gelang es, ihre Fluggäste aus der Routine zu reißen. »Ihre Schwimmweste verfügt über eine neckische Leseleuchte, die beim Kontakt mit Wasser automatisch aufleuchtet«, blödelte eine der Flugbegleiterinnen, »sowie über eine Pfeife, um Haie anzulocken.« Sie zog sich den gelben Rettungskragen über und zupfte vor einer amüsierten Zuhörerschaft an den Strippen.
Diegrellfarbene Weste ist oft der Höhepunkt dieser Ballettaufführung an Bord eines Flugzeugs – auch wenn von Meer, Fluss oder See weithin nichts zu sehen ist und etwa in Europa die wenigsten Flüge über größere Wasserflächen führen. Aber auch wenn es über den Ozean geht oder auf einer Piste am Meer gelandet wird, ist die Wahrscheinlichkeit, nach einem Absturz im Wasser zu treiben, im Jet-Zeitalter verschwindend gering. Und damit auch die Sicherheit, die eine Weste bieten kann.
Bei Flügen über Land sind europäische Fluggesellschaften nicht verpflichtet, Rettungswesten mitzuführen. Aber sie tun es, obwohl das Gewicht der Westen den Treibstoffverbrauch erhöht. Logistisch wäre das Aus- und Umpacken zu aufwendig, heißt es, doch noch ein Faktor könnte eine Rolle spielen: Der Kontrollgriff nach dem Paket unter dem Sitz wirkt beruhigend auf flugängstliche Passagiere. Die zwar nicht der Hochtechnologie des millionenteuren Flugzeugs vertrauen, aber ihre Hoffnungen in das dünnschichtige Nylon-Utensil setzen – samt Pfeifchen, Lämpchen und Aufblasautomatik.
Der Glaube an die Rettungsweste ist so groß, dass Air Canada Jazz im August 2008 einen Sturm der Entrüstung entfachte, als sie – mit den Gesetzen ihres Landes konform – beschloss, auf Rettungswesten zu verzichten, und Sitzkissen als Schwimmhilfen deklarierte: Die kanadische Regionalfluglinie wollte Kerosin und Kosten sparen. Dass sie damals praktisch ausschließlich über Festland flog, beruhigte wenig. »Wie sollen sich denn Arthritis-Patienten an ein Kissen krallen«, entsetzte sich eine Frau im Fernsehen und sah sich ihrer Sicherheit an Bord beraubt.
Danehmen viele Fluglinien wie Lufthansa, Alitalia oder Singapore Airlines mehr Rücksicht auf die Gefühle ihrer Kunden: Sie verzichten sogar in ihren Flugzeugen auf die Sitzreihe 13 – damit Flugangst und Aberglaube sich nicht potenzieren.
In diesem Kapitel:
Schockierende Sicherheitstipps, sinnlose Schwimmwesten und singende Stewardessen
Aufeinem Flug von Bangkok nach Malaysia war die Maschine der Malaysia Airlines personell nur sehr dünn besetzt. Da der Flug zudem kurz war, fragte die Stewardess, ob wir einverstanden wären, auf die Sicherheitshinweise zu verzichten. Alle waren es, bis auf eine ältere amerikanische Dame. Daraufhin ging die Stewardess zu ihr und sagte: »Listen Lady, it’s very easy: we crash, you die!« (»Hören Sie zu, es ist ganz einfach: Wir stürzen ab, Sie sterben!«)
Michael Holtz, Würselen
Auf einem Lufthansa-Flug von Hamburg nach Frankfurt erklärte die Crew: »Bei einem Druckverlust ziehen Sie eine der Stewardessen ganz zu sich heran und drücken Sie sie fest auf Mund und Nase.« Da schauten sogar die vielen Geschäftsleute und Vielflieger morgens kurz nach 6 Uhr lächelnd hinter der Zeitung hervor.
Dirk Hüttemann, Berlin
Bei der Sicherheitseinweisung vor unserem Flug teilte die Stewardess mit: »Auch in den Toiletten fallen zwei Sauerstoffmasken herunter, was aber nicht bedeutet, dass Sie zu zweit auf Toilette gehen dürfen.«
Frank Ahland, Monheim
Auf einem Flug von Budapest nach Frankfurt sprach der Kapitän nur in Reimen. Nach dem Boarding sagte er: »Da nun alle sind an Bord, fliegen wir nach Frankfurt fort. Nun machet alle Luken dicht, vergesset mir die Treppe
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