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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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wetterleuchtete es dort oben. Mehr und mehr schwand Innistìr dahin, so schien es. »Er kann nicht«, flüsterte sie.
    Arun betrachtete den Pokal in seiner Hand. »Verstehe.« Bedächtig trank er den letzten Schluck.
    Die Amazone wandte den Kopf zu ihm. »Nein, tust du nicht.«
    »Doch, tue ich. Mehr, als du ahnst.« Der Blick seiner türkisfarbenen Augen war verhüllt, die schwarzen Brauen beschatteten ihn zusätzlich. In seinem Gesicht war keine Spur von Lächeln mehr zu sehen.
    Veda trank langsam, ohne den Blick von ihm zu nehmen. Dann stellte sie den leeren Pokal ab und stand abrupt auf. »Gib mir Bescheid, sobald du Nachricht erhältst.«
    »Das werde ich umgehend.« Arun begleitete die Amazone zu Blaevar, der geduldig gewartet hatte. Und sich gern mit Äpfeln hatte füttern und streicheln lassen.
    Veda griff in die lang wallende Mähne, dann wandte sie sich ihm noch einmal zu. Sie war nur wenig größer als der Korsar. »Sag mir – gibt es Hoffnung?«
    Arun legte seinen Mund an ihr Ohr und flüsterte etwas hinein. Vedas Miene blieb unbewegt, aber ihr Blick veränderte sich. Wortlos schwang sie sich auf den sattellosen Pferderücken.
    Kurz darauf setzte der Pegasus zur Landung im Lager an.
     
    Laura und Cedric übernahmen es, Josce aufzusuchen und ihr eine Kurzfassung ihrer Überlegungen in Hinsicht auf die »Schwäche« des Schattenlords zu geben. Die Zentaurin schickte daraufhin einen schnellen geflügelten Boten los. Veda sollte sofort mit allen verfügbaren Kriegern nach Morgenröte ziehen und sich mit Leonidas verbünden.
    Nur hinter den Palastmauern hatten sie den Hauch einer Chance, gegen die Übermacht der Gog/Magog zu bestehen.
    »Was wird Leonidas wohl tun?«, grübelte Laura laut. »Er war schon immer undurchschaubar. Alberich hat er allein in den Krieg ziehen lassen und seinem Schicksal überlassen unter dem Vorwand, Morgenröte für ihn halten zu müssen. Aber das hätte auch ein anderer aus Alberichs Gefolge übernehmen können, Leonidas wäre als Soldat auf dem Feld zusammen mit seinen Leuten sehr viel wichtiger gewesen.«
    »Ja, und jetzt hat er keinen Herrn mehr, dem er dienen muss«, stimmte Cedric zu. »Vielleicht hat er darauf gewartet, dass der Thron frei wird für ihn?«
    Josce schüttelte ihre dichte Mähne. »Was immer er vorhat, mit dieser Handvoll Kriegern kann er Morgenröte nicht lange halten. Er braucht Vedas Unterstützung. Leonidas hat sich nie als dumm oder ignorant erwiesen. Er wird sich verbünden.«
    »Der Feind meines Feindes ist mein Freund«, murmelte Laura. »Außerdem ist diese ganze Iolair-Sache sowieso hinfällig, da Alberich nicht mehr lebt. Alle Innistìr-Bewohner sollten jetzt zusammenhalten ...«
    »Das werden sie«, erklang die Stimme des in diesem Moment hinzutretenden Bricius. »Ich habe gerade Berichte von unseren Spähern erhalten. Aus dem ganzen Land strömen sie Richtung Vedas Lager. Die Gog/Magog versuchen es zu verhindern, aber wir haben nach wie vor den Vorteil der fliegenden Reiterei. Unsere Streitmacht wächst.«
    »Dann lasst uns aufbrechen«, mahnte Josce. »Auf den Titanen!«
     
    Laura hatte nichts zu packen, sondern konnte so gehen, wie sie war. Dreckig, abgerissen, müde und mit leerem Magen. Sie war auf dem Weg zu einem Adler, der sie auf die Plattform des Riesenwesens bringen sollte, da kam jemand angehastet – ein Junge mit Vogelbeinen. Sie erinnerte sich – das war Peddyr, einer von Lucas Freunden hier im Lager. Erstaunt sah sie, dass kurz darauf ein großer, geschmeidiger ... Rochen heranflog, und dann kamen noch zwei weitere Elfenknaben, Duibhin und Ciar.
    »Richtest du Luca viele Grüße aus?« Peddyr verhielt keuchend bei ihr. »Von uns allen?« Er wies auf den Rochen. »Das ist übrigens Marcas. Lange Geschichte. Aber er ist toll, nicht wahr?«
    »Ich werde Luca alles berichten«, antwortete Laura lächelnd. »Und auch, was wir euch zu verdanken haben.«
    »Wirklich?« Peddyrs Augen schimmerten ebenso wie die der anderen Jungen. Marcas kreiste über ihnen, wirklich beeindruckend. »Aber wir haben alles falsch gemacht ...«
    »Überhaupt nicht.« Deochar kam heran. »Ihr wart bedeutende Helfer. Jetzt aber legt ihr die Waffen nieder – für euch gibt es nichts mehr zu tun. Das ist nicht mehr euer Kampf, denn Cuan Bé ist frei.« Er wies um sich. »Wenn ihr wollt, könnt ihr bleiben und euch eine eigene Heimat aufbauen. Der Vulkan gehört euch.«
    Der Rochen plumpste auf den Boden und flatterte mit den Spitzen seiner Flossenflügel. Seine

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