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Spiegelschatten (German Edition)

Spiegelschatten (German Edition)

Titel: Spiegelschatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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Eltern nach Mallorca zu folgen.«
    Romy nickte. Sie nahm sich vor, ab jetzt weniger zu reden und hatte diesen Vorsatz kaum gefasst, als sie sich dabei zuhören konnte, wie sie dem Professor von ihrer Leidenschaft für das Schreiben erzählte. Von dem Glück, einen Chef wie Greg gefunden zu haben, von dem Vertrauen, das er in sie setzte, und ihrer Dankbarkeit für die Chance, die er ihr mit dem Volontariat bot.
    » Sie werden Ihren Weg machen«, sagte der Professor. » Davon bin ich überzeugt.«
    Inzwischen war das Dessert serviert worden und Romy löffelte genüsslich ihre rote Grütze mit Vanilleeis. Ihr war vollkommen klar, dass sie die Gesprächssituation zu keinem Zeitpunkt beherrscht hatte, aber sie bedauerte das nicht und machte es sich nicht zum Vorwurf. Das Interview hatte sich zu einem privaten Gespräch entwickelt und das war in Ordnung so.
    Als Norman Forsyte bezahlte, waren zwei Stunden vergangen, und auch er hatte sie den einen oder andern Blick in sein Leben werfen lassen.
    » Ihre Eltern können stolz auf Sie sein«, sagte er. » Und ebenso auf Ihren Bruder, da bin ich mir sicher.«
    Romy begleitete ihn zum Bahnhof, wo sie ihr Fahrrad abgestellt hatte und er seinen Zug erreichen musste. Als sie sich verabschiedeten, riss die Wolkendecke auf, und die Augen des Professors waren im Licht der Sonne dermaßen blau, dass Romy sie voller Staunen betrachtete.
    Er schüttelte ihr die Hand.
    » Viel Glück für Sie«, sagte er. » Unser Gespräch hat mir gefallen.«
    Romy hatte das Bedürfnis, ihn zu umarmen, doch sie tat es nicht. Als sie auf dem Fahrrad saß, bereute sie es. So, dachte sie, würde es in Zukunft öfter sein. Sie würde Menschen begegnen und zwischen dem, was sie tun musste, und dem, was sie tun wollte, hin- und hergerissen sein.
    Sie würde lernen müssen, ihre Gefühle zu kontrollieren.
    » Um nicht auf der Strecke zu bleiben«, sagte sie laut in den Wind, der ihr die Worte von den Lippen wischte und sie mitnahm, irgendwohin.
    Die Erkenntnis schmerzte. Aber womöglich war das so, wenn man erwachsen wurde. Sie trat in die Pedale, bis ihre Waden brannten und sie kaum noch Luft bekam. Verwundert spürte sie, wie ihr die Tränen kamen, und als sie weinte, wusste sie nicht einmal genau, warum.
    *
    Björn war glücklich. Er hatte so lange um einen Besuch von Maxim gekämpft. Endlich hatte er den Kampf gewonnen. Maxim war hier. Bei ihm. Und das schon seit dem Wochenende.
    Fast war es wie früher.
    Wie in der Zeit vor Griet.
    Damals hatte Maxim ihm allein gehört. Sie hatten ihre Liebe ausgekostet, eine Liebe voller Leidenschaft und Poesie. Maxim hatte Björn gezeigt, was Schönheit ist. Er hatte ihm den Kopf verdreht und seine Weltanschauung über den Haufen geworfen. Mit Maxim war alles möglich gewesen.
    Kein Berg zu hoch.
    Kein Meer zu tief.
    Kein Horizont zu weit.
    Maxim war nach Jahren des Suchens eine Offenbarung gewesen. Er hatte Björns Herzschlag beschleunigt, sein Verlangen nach Zärtlichkeit gestillt und seinen Schritten Sicherheit gegeben.
    Diese furchtbare innere Zerrissenheit– Maxim hatte sie beendet. Ohne Wenn und Aber hatte Björn sich zu seiner Homosexualität bekannt.
    Und zu seiner Liebe.
    Für seine Eltern war es keine Überraschung gewesen. Sie hatten lange vor ihm gewusst, dass ihr Sohn ihnen keine Schwiegertochter ins Haus bringen würde. Jedenfalls behaupteten sie das, und Björn sah keinen Grund, ihnen nicht zu glauben.
    Und Romy?
    Hätte er sie in den Jahren der Pubertät nicht an seiner Seite gehabt, wäre er wahrscheinlich draufgegangen. Sie hatte ihn immer unterstützt und bestätigt, hatte gegen alle Anfeindungen zu ihm gestanden. Nicht mal während der gemeinsamen Internatszeit bei den Augustinerinnen hatte sie ihn im Stich gelassen.
    Mit Maxim war alles gewesen, wie Björn es sich erträumt hatte.
    So, wie es sein sollte.
    Maxim hatte das Gute in Björn an die Oberfläche geholt. Er hatte seine Auffassungsgabe geschärft, seine Sensibilität vertieft und seinen Mut zur Offenheit geweckt. Sie waren glücklich miteinander gewesen. Selbstvergessen. Voller Überschwang.
    Und dann hatte sich alles geändert.
    Dass Griet auf der Bildfläche erschienen war, hatte Björn erst bemerkt, als es fast schon zu spät gewesen war. Als Maxim sich bereits in ihren Fängen verstrickt hatte.
    Obwohl… das klang, als sei Griet eine Teuflin, die Maxim mit Magie umgarnt, ihn mit Liebeszaubern und geheimen Schwüren gefügig gemacht hätte. Dabei war Griet einfach eine Frau, die sich in

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