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Karas Reich

Karas Reich

Titel: Karas Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Was für mich wie ein Zufall aussah, gehörte tatsächlich zu einem heimtückischen und teuflischen Plan, der mich und einige andere Personen in ein Chaos stürzen sollte.
    Dabei war alles völlig normal gelaufen.
    Ich hatte Jane Collins bei Sarah Goldwyn abgesetzt und war nicht mehr mit ins Haus gegangen, weil ich mich in dieser Nacht zu müde fühlte.
    Jane und ich hatten bei einem Chinesen gegessen und waren sehr zufrieden gewesen. Wir hatten wieder mal richtig geklönt und von alten Zeiten gesprochen. Ja, wir hatten es uns gutgehen lassen. So etwas mußte ja auch mal sein.
    Ich befand mich auf dem Heimweg.
    Sarah Goldwyn, die Horror-Oma, wohnte in einer sehr ruhigen Straße, in der sich auch tagsüber der Verkehr in Grenzen hielt.
    Man hatte die großen Bäume auf den Gehsteigen glücklicherweise noch nicht gefällt und würde sie auch nicht schlagen, weil die Menschen allmählich anfingen, über die Natur nachzudenken.
    Kühle und feuchte Nachtluft umgab den Rover. Wie ein dicker Schwamm lag die Nacht über London. Der Himmel war nicht klar, sondern eine weite Ebene aus Dunst, der einen Blick auf die Gestirne nicht zuließ. Es ging auf Mitternacht zu, allmählich legte sich auch eine Stadt wie London zur Ruhe, zumindest klangen die Geräusche nicht mehr so laut wie am Tage, wo der Mensch von einer ständigen Kulisse umweht wurde.
    Doch die wenigen Geräusche konnte ich jetzt intensiver wahrnehmen.
    So hörte ich das Wimmern einer Polizeisirene in der Ferne, ich vernahm den überlauten Motor eines Feuerstuhls, dessen Klang nur allmählich verschwand, und ich hörte sogar den nicht gerade leisen Schrei eines Menschen, der mich aus meiner ruhigen Stimmung riß.
    Sofort war ich hellwach.
    Ging vom Gas…
    Langsam rollte ich weiter. An einer Kreuzung blieb ich stehen. Ich mußte nach rechts, in eine ebenfalls wenig befahrene Straße, an deren linker Seite die alten Fassaden der Häuser dicht an dicht standen. Auf der rechten Seite hatte die Dunkelheit eine bestimmte Form bekommen. Da zeigte sie gewisse Wellen, zudem unterschiedlich hoch, und all das wirkte wie eingefroren.
    Es war einer der zahlreichen kleinen rechteckigen Parks, ein sogenannter Square.
    Ich dachte noch immer an den Schrei, als ich die Kurve nahm. Das Blinklicht warf schleierhafte, rote Lichtintervalle auf die feuchte Fahrbahndecke, als wollte sie es mit dem Asphalt verschmelzen.
    Der Schrei hatte sich nicht wiederholt. Ich aber ging davon aus, daß ich mich nicht getäuscht hatte, zudem war auch die Seitenscheibe ein wenig herabgekurbelt worden, weil ich während der Fahrt frische Luft haben wollte, um die Müdigkeit in Grenzen zu halten.
    Ich wußte aber, daß ich mich nicht getäuscht hatte. Diesen Schrei hatte es gegeben, und ich spürte in mir das Vibrieren in dem Moment der Anspannung.
    Ich war plötzlich wieder voll da.
    Ein Wagen kam mir entgegen. Seine Scheinwerfer waren nicht korrekt eingestellt. Die Lichtlanzen blendeten furchtbar.
    Das Auto passierte mich.
    Ich fuhr weiter.
    Langsam, den Blick ständig zwischen den beiden Straßenseiten wechselnd. Ich war davon überzeugt, daß sich dieser Schrei wiederholen würde oder daß noch etwas anderes passierte.
    Einen Schrei hörte ich nicht.
    Dafür sah ich den Mann.
    Er löste sich von der anderen Seite und huschte mit langen Schritten über die Straße, weil sein Ziel die Parkseite war. Ob er den Schrei ausgestoßen hatte, konnte ich nicht sagen, jedenfalls stand der Mann, als er auf den Gehsteig sprang, für einen Moment still und schaute in meine Richtung.
    Obwohl ihn das Licht der Scheinwerfer erfaßte, lief er nicht weg. Ich bekam die Gelegenheit, mir seinen Anblick einzuprägen.
    Er sah nicht aus wie ein Straßenräuber. Der Mann trug helle Kleidung und hatte sich etwas über den Kopf gezogen. Er hatte sich geduckt, als ihn der Lichtschein erwischte, bewegte seinen Arm, und in Höhe der Hand sah ich etwas blitzen, das mich fatal an die Klinge eines Messers erinnerte.
    Der Sichtkontakt glich nur einer kurzen Momentaufnahme, dann war der Knabe weg.
    Blitzartig jagte er auf den Buschgürtel am Rand des Parks zu und tauchte darin ein.
    Mein Rover machte einen Satz nach vorn, als ich Gas gab. Das Messer hatte mir überhaupt nicht gefallen. Dieser Hundesohn hatte etwas vor, und ich dachte an Menschen, die sich in Gefahr befanden, wenn er mit seinem Plan durchkam.
    Mein Wagen schoß weiter und wurde dort abgebremst, wo der Kerl im Park verschwunden war. An dieser Stelle durfte ich nicht halten,

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