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Spiel Der Sehnsucht

Spiel Der Sehnsucht

Titel: Spiel Der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
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Stadt aufhalte.«
    »Und was willst du tun? Mich hinauswerfen? Ich möchte mal sehen, wie du das anstellst.« Ihre knochigen Finger umklammerten den Kristallknauf des Gehstockes, während ihre blauen Augen in kaltem Feuer blitzten.
    Doch Ivans Augen waren ebenso blau und eisig. »Ich werde hier während der Saison einen Junggesellenhaus-halt führen. Das sollte eigentlich in Ihrem Sinne sein.
    Denn wenn man dem Gesellschaftsklatsch Glauben schenkt, bin ich der aufregendste und begehrenswerteste Junggeselle in der Stadt und muß dringend verheiratet werden.«
    Lady Antonia warf ihm einen mißtrauischen Blick zu.
    »Du willst dir wirklich eine Frau suchen?«
    »Ja«, antwortete Ivan vergnügt.
    O ja, er wollte eine Frau suchen. Allerdings hatte er nicht die geringste Absicht, eine zu finden. Sollte die alte Vogelscheuche sich ruhig etwas vormachen und voller Hoffnung ins Grab sinken.
    Die Gräfinwitwe beugte sich vor, unfähig, ihre wachsende Aufregung zu verbergen. »Ich kenne alle vornehmen Familien und die meisten der reichen jungen Damen. Ich kann dich vorstellen, vielleicht sogar einen Empfang geben.«
    »Das wird nicht nötig sein.«
    »Aber John, denk doch nur ...«
    »Ich heiße Ivan«, herrschte er sie an, »und ich werde immer Ivan bleiben!«
    Bis jetzt hatte er lässig an dem breiten Kaminsims gelehnt, doch nun begann er, rastlos auf und ab zu gehen.
    »Schon gut, schon gut«, gab seine Großmutter zurück.
    »Ich werde mich bemühen, nicht zu vergessen, daß du bei deinem Zigeunernamen gerufen werden möchtest.
    Ich habe dich eben in meinen Gedanken so lange als John gesehen.«
    Ivan stieß ein häßliches Lachen hervor. »In Ihren Gedanken? Tatsache ist, daß Sie überhaupt nicht an mich gedacht haben!«
    »In meinen Gedanken warst du immer der Graf von Westcott«, erwiderte sie schneidend. »Nun, da der Titel dir offiziell zuerkannt wurde, solltest du mir die Dankbarkeit und den Respekt erweisen, die mir zukommen!«
    »Dankbarkeit!« rief Ivan aufgebracht. »Respekt! Wie käme ich dazu? Das einzige Gefühl, das Sie von mir zu erwarten haben, ist Verachtung!« Er konnte in ihrer Gegenwart nicht so emotionslos bleiben, wie er es sich vorgenommen hatte.
    Zehn Jahre hatte er sich von seiner Großmutter und dem gottverlassenen Familienbesitz, der ihr so viel bedeutete, ferngehalten. Zehn Jahre war er in der Welt umhergezogen, ohne den Frieden zu finden, nach dem er sich so sehnte. Die Erinnerung an seine Mutter und ihre Zigeunersippe war längst zu schwachen Schemen verblaßt, ebenso wie seine eigene Identität, und nichts war ihm geblieben als die verhaßten Bande, die ihn an die Familie der Thorntons ketteten.
    Nachdem er das Internat verlassen hatte, hatte er äußerst sparsam gelebt und so sein großzügig bemesse-nes Taschengeld zu einer ordentlichen Summe angehäuft. Und er hatte hart gearbeitet, hatte oft gewagt, wo andere Männer zurückgeschreckt waren.
    Auf diese Weise hatte er ein kleines Vermögen ange-sammelt, das ihn unabhängig vom Reichtum seiner Familie machte. Weshalb also war er zurückgekommen?
    Wieso hatte er sich diese verfluchten Titel anhängen lassen?
    Der Grund war die Gräfinwitwe gewesen.
    Es hätte Ivan nicht gereicht, seine unbekannten Vettern das Westcottvermögen erben zu lassen. Das wäre nicht Strafe genug gewesen für das, was sie ihm angetan hatte.
    Deshalb war er zurückgekehrt, als er vom Tod seines Vaters hörte. Er wollte Graf werden, wie sie es die ganze Zeit über geplant hatte, doch ihr zum Trotz wollte er es vermeiden, einen Erben zu zeugen. Der Stammbaum sollte mit ihm enden, und im Gegensatz zu all ihren Plä-
    nen sollte sie alles, was ihr lieb war, in die Hände ihrer verachteten Neffen übergehen sehen - so wie er ihretwegen alles verloren hatte, was er liebte.
    Mit einem tiefen Atemzug brachte er sich wieder unter Kontrolle. »Ich werde bei Blackburn wohnen, bis Sie dieses Haus verlassen haben.«
    Bei der Nennung dieses Namens fuhr sie zusammen.
    »Oh, ja, Blackburn, der Bastard-Prinz.«
    Ivan lächelte kalt. »Wir Bastarde müssen zusammen-halten, zumal unsere Familien sich nicht um uns kümmern.«
    Lady Antonias Gesicht nahm einen abweisenden Ausdruck an. »Wenn ich mich nicht um dich gekümmert hät-te, wäre aus dir irgend ein jämmerlicher Pferdedieb geworden. Du wärst jetzt entweder tot oder im Gefängnis.«
    Ivan biß verärgert die Zähne zusammen. Diese Feststellung hörte er nur ungern, aber sie stimmte. So kläglich seine Kindheit auch verlaufen

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