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Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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dessen ich fähig war: »Ja, ohne Trainer Fred hätten wir überhaupt keine Tennismannschaft. Er hat die Lobby-Arbeit gemacht, damit Plätze angelegt werden konnten. Er hat die riesige Papierflut bewältigt und so die Grundlage dafür geschaffen, dass wir in die Liga gekommen sind. Es gäbe an dieser Schule kein Tennis, wenn er nicht wäre.«
    In diesem Ton hätte ich noch endlos weiterplappern können. Ich schaute Mr. Richards direkt ins Gesicht und hoffte, seine Zornesröte etwas nachlassen zu sehen. Aber er holte nur tief Luft, um zu einer neuen Tirade anzusetzen. Wo um alles in der Welt blieben die anderen Lehrer?
    »Machen Sie, dass Sie rauskommen!«, heulte er auf. Er trat einen Schritt auf mich zu. Ich fühlte, wie mir die Knie weich wurden.
    »Nein«, sagte ich stattdessen und wandte meine Augen nicht von ihm ab. Es war mein bester Lehrerblick, selbst die hochgezogene linke Augenbraue fehlte nicht. Damit brachte ich dreißig wildgewordene Teenager zur Ruhe. Auch diesem arroganten Rüpel verschlug es für einen Moment die Sprache. Das machte ich mir zunutze.
    »Es wird Zeit, dass Sie gehen, Mr. Richards. Wenn Sie noch weiter über die Tennismannschaft oder andere Themen reden möchten, dann empfehle ich Ihnen, sich einen Termin bei unserem Direktor, Mr. Gonzales, geben zu lassen. Der wird sich Ihrer gern annehmen.«
    Einen Augenblick lang standen wir alle drei reglos da. In der Stille hörte man irgendwo im Raum eine Uhr ticken. Mr. Richards zögerte einen Moment und brüllte dann erneut auf, tappte in meine Richtung und räumte dabei mit einem Tritt einen Schülertisch aus dem Weg, der krachend umfiel. Ich zuckte zusammen, wich aber keinen Schritt zurück.
    Er starrte mich an, sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt. Offenbar erst im letzten Moment entschied er, nicht zuzuschlagen. Stattdessen versuchte er mich mit seinem Blick kleinzukriegen. Ich zuckte mit keiner Wimper, zum Teil aus Trotz, vor allem aber, weil ich vor Schreck wie erstarrt war. Es funktionierte. Er zog sich zurück.
    »Ich gehe. Aber wir beide sind noch nicht fertig miteinander!«, sagte er zu Fred. »Miststück!«, fauchte er in meine Richtung, als er an mir vorübertrampelte.
    »Mr. Richards«, hörte ich mich da in ganz ruhigem Ton sagen.
    Er wandte sich halb zu mir um.
    »Lassen Sie sich nicht wieder blicken. Wenn ich Sie hier noch einmal sehe, rufe ich zuerst die Polizei und frage dann, was Sie wollen.«
    Er würdigte mich keiner Antwort. Vorsichtig ging ich ihm nach, um sicher zu sein, dass er wirklich die Treppe nahm und durch die Doppeltür auf den Schulhof trat. Ich hörte die Tür krachen, als er sie aufstieß und die Flügel gegen die Türstopper knallten. Als sie sich mit einem dumpfen Geräusch automatisch wieder schlossen, war er bereits über den halben Hof gestürmt. Im Haus wurde es still. Kein Lehrer kam, um nachzufragen, was passiert war. Diese Feiglinge. Innerlich noch zitternd, atmete ich tief durch und ging zu Fred zurück.
    Der war auf seinem Stuhl zusammengesunken. Er wirkte merkwürdig schlapp und deprimiert. Mit zitternden Fingern, als hätte er Schüttelfrost, strich er über das weiche Holz seiner kleinen Tischuhr. Sie war ein Abschiedsgeschenk seiner Kollegen, die er vor zwanzig Jahren verlassen hatte, um Lehrer zu werden. Ich fragte mich, ob ihm diese Entscheidung jetzt vielleicht leid tat. Als er meinen Blick sah, stellte er die Uhr an ihren Platz auf dem Schreibtisch zurück und ließ die Hände in den Schoß sinken.
    »Ich habe gedacht, der schlägt zu«, sagte er in verwundertem Ton.
    Ich zog mir einen Stuhl heran, ließ mich darauf nieder, nahm die Uhr in die Hand und bewunderte sie. Es war ein hübsches Stück aus poliertem Mahagoni, zwei Fäuste groß –die Miniaturausgabe einer Standuhr aus der Zeit unserer Großeltern. Unten hatte sie eine verschließbare Schublade mit winzigem Schlüssel und auf der Rückwand ein Metallschild mit einer Gravur.
    Jetzt, da die Sache vorüber war, spürte ich, wie mein Körper reagierte. Auch meine Hände zitterten so sehr, dass ich die Uhr rasch wieder absetzte.
    »Was wollte der Kerl von dir?«, fragte ich Fred.
    Der antwortete langsam und immer noch leicht durcheinander. »Das weiß ich gar nicht so genau. Er hat wohl durchsetzen wollen, dass sein Sohn Eric Mannschaftskapitän wird. Das ist lächerlich, denn damit habe ich gar nichts zu tun. Die Spieler wählen sich ihren Kapitän selber. Ich bin nicht sicher, ob Eric sich überhaupt beworben

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