Spiel - Sprache des Herzens
dabei: Spracherwerb und Begriffsbildung, soziales Verhalten, Einfühlungsvermögen, organisieren und Meinungsverschiedenheiten austragen, nachahmen von Verhaltensformen und Tätigkeiten der Erwachsenen, spielen »so tun, als ob«: schlafen, essen, Tiere pflegen, telefonieren, sich rasieren usw., erproben verschiedener Rollen, etwa im »Mutter-Vater-Kind-Spiel« oder im Nachspielen von Märchen und Geschichten.
»So tun, als ob« ist über Jahre eine beliebte Beschäftigung der Kinder. »Ich bin die Mutter und du das Kind!« oder »Ich bin der Polizist und du der Dieb!«: Mit dieser Ankündigung schlüpfen die kleinen Akteure spontan in eine andere Person. Das Rollenspiel beginnt. Die Kinder spielen, was sie täglich beobachten, sehen und erleben. Sie ahmen ihre Umgebung nach und »tun, als ob«. Dabei üben sie soziales Verhalten, Gespräche führen, Gefühle zeigen. Beim Rollenwechsel lernen sie unterschiedliche Standpunkte kennen.
Kinder spielen stundenlang: Familie, Kaufmann, Post, Zirkus, Räuber und Polizist, Cowboy und Indianer, Arzt und Patient, Unfall und Ambulanz, Kapitän, Pilot oder Lokomotivführer. Je nachdem brauchen sie andere Requisiten. Sie werden dabei zum »Sachensucher«. Sie streichen durch
Haus und Garten und »finden« Gegenstände und Zeug zum Spielen, das sie für ihr Rollenspiel brauchen können. Oft haben diese Funde überhaupt nichts mit Spielzeug zu tun. Die Kinder funktionieren diese Gegenstände spielgerecht um: Ein umgedrehter Tisch wird zum Ozeandampfer, ein Stuhl mit Lehne zum Postschalter und eine Papierrolle zum Fernrohr.
AuÃer diesen Umwelterlebnissen spielen Kinder auch gerne fantastische oder magische Geschichten von Hexen, Zwergen, Königen, Gespenstern, Rittern, Robotern und Marsmenschen. Sie spielen Märchen und Bilderbuch-Erzählungen nach. Sie lassen fantastische Geschichten Spielwirklichkeit werden.
Spielimpulse
⢠Eine »Verkleidungskiste« sollte in keinem Kinderzimmer fehlen! Wir stellen den kleinen Verwandlungskünstlern in einem Korb oder einem Koffer alte Kleider, Hüte, Federn, Gürtel und farbige Tücher zum Verkleiden hin. Auch Schmuck, ausgediente Stöckelschuhe oder Schleier sind begehrt.
⢠Ein groÃer Spiegel und Schminkzeug bereichert das Rollenspiel enorm.
⢠Alte Leintücher und Wolldecken verwandeln sich beim »Indianern« in Zelte und Wigwams.
⢠Ein Schachtelhaus, ein Schachteltier, ein Schachtelzug... GroÃe Schachteln beflügeln die Fantasie der Kinder im Rollenspiel.
⢠Wir sammeln kleine Warenmuster wie Seifen, Zahnpasta, Handcreme, Schokolade, Bouillon fürs »Kaufmann-Spiel«.
⢠Kleine Ãrzte und Krankenschwestern brauchen für ihre Puppenpatienten Verbandstoff, Watte und Pflästerchen.
⢠Wir schneiden in eine groÃe Schachtel eine »Fensteröffnung«. Die Kinder spielen Fernseh-Ansage.
⢠Ein Kind stellt mit typischen Bewegungen einen bestimmten Beruf dar. Wer ihn richtig errät, kommt als Nächster dran.
⢠Tiere raten: Ein Kind imitiert die Gangart und die Laute eines Tieres. Wer seinen Namen errät, darf das nächste Tier darstellen.
⢠Berufe und Tätigkeiten erraten: Die Kinder stellen sich gegenseitig kurze Szenen aus dem Berufsalltag pantomimisch vor.
Kaspertheater
Kinder entwickeln dabei: Fantasie, Spielfreude, die Fähigkeit, sich in bestimmte Rollen hineinzuversetzen, den Handlungsablauf im Gedächtnis zu behalten, vor Zuschauern zu spielen, Wünsche und Ãngste darzustellen, gröÃeren sprachlichen Ausdruck, mehr soziale Kompetenz. Spiel, Spaà und Unterhaltung mit einfachsten Mitteln, pädagogische Lebenshilfe.
Das Puppenspiel ist eine alte Kunst, die schon seit Jahrhunderten Groà und Klein erfreut. Sie ist über den ganzen Erdball verbreitet. Das Zitat des berühmten Puppenspielers und Autors Friedrich Arndt möchte ich Ihnen nicht vorenthalten. Er sagte einmal treffend über das Wesen des Kasperspiels:
»Der Welt der Kinder entspricht die Welt des Kaspers. So wie das Kind mit den Dingen umgeht, so geht auch der Kasper mit ihnen um. Für ihn hat jeder Gegenstand auch eine wirkende Kraft. Im Kaspertheater kann ein Topf, eine Blume, ein Hammer, eine Glocke, jeder Gegenstand handelnde Person werden. Das ist für das Kind gar kein Wunder, sondern ist den Gesetzen der Welt gemäÃ, in der es auch in seinem
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