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Spione auf Burg Schreckenstein

Spione auf Burg Schreckenstein

Titel: Spione auf Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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könntet euch eigentlich heute die Haare schneiden lassen, du und Andi.“
    Der Muskelprotz grinste. „Und bei der Gelegenheit...“
    „Genau“, bestätigte Ottokar. „Mit euern Superrennrädern ist das doch eine Kleinigkeit!“ Nach dem Mittagessen meldeten sich die beiden korrekt beim Schulkapitän zum Haarschneiden nach Wampoldsreute ab.
    „Die sind euch doch längst davongeflogen, bis ihr dort ankommt!“ witzelte Beni, der nach Neustadt zu Doktor Bender musste. Seit ihrer Italientour waren die beiden Radrennfahrer eine beliebte Zielscheibe für Scherze. Diesmal kam ihnen das sehr gelegen. Niemand hegte Argwohn.
    Als sie ihre Maschinen mit den eisenharten Reifen bestiegen, rief ihnen Eugen den um die Jahrhundertwende gebräuchlichen Radlergruß nach: „All Heil!“
    Sie hatten gerade die Zugbrücke passiert, da kam ihnen ein kleiner Wagen entgegen, der in den Burghof fuhr. Sonja Waldmann besuchte ihren Vater.
    In diesem Augenblick kam Stephan aus seinem Zimmer im Südflügel, um sich zum Leichtathletiktraining zu begeben. Vor Doktor Waldmanns Zimmertür traf er auf Sonja und begrüßte sie.
    „Du kannst gleich mitkommen!“ flüsterte sie. „Ich muss dir was sagen.“ Sie klopfte an. Niemand antwortete. Aber die Tür war nicht abgeschlossen. Beide gingen hinein. „Ich hab ihn dabei!“ flüsterte sie geheimnisvoll.
    „Wen?“ fragte Stephan.
    „Den Kartoffelsalat.“
    „Ist ja riesig!“ freute sich Stephan.
    „Nun tu nicht so überrascht!“ rügte Sonja. „Es war ganz schön raffiniert, den über Mauersäge zu bestellen. Bei dem kann unsere Rektorin doch nicht nein sagen!“
    Stephan überlegte. „Am besten, du fährst rüber in den Sternenhof und gibst ihn bei Jean ab. Oder Mauersäge persönlich. Und sag ihnen, dass ‘wir heute Abend kommen. Um halb neun sind wir in der Bibliothek.“
    „Sonst hast du keinen Wunsch mehr?“ fragte Sonja belustigt.
    „Ich kann nichts machen!“ entgegnete Stephan. „Du weißt nicht, was hier los ist. Zur Zeit hat jeder Ritter acht Augen und sechs Ohren. Also tu uns den Gefallen.“
    „Klar“, sagte Sonja. „Ich soll dich auch von Beatrix grüßen und Ottokar von Sophie!“
    Da kam Doktor Waldmann ins Zimmer. „Ich sah deinen Wagen. Was gibt’s denn?“ fragte er und begrüßte seine Tochter.
    „Was Gutes!“ Stephan grinste. „Was sehr Gutes sogar!“ Er hob die Hand und begab sich zum Training auf den Sportplatz. Bei der Hochsprunganlage verständigte er Ottokar. Der unterrichtete Dieter, als der nach einem Wurf vorbeikam, um seinen Speer zu holen. Nach dem nächsten Wurf gab Dieter die Nachricht an Klaus weiter, der auf der Aschenbahn vorbeitrabte. Die Zeit reichte gerade, denn Pummel, Fritz, Eugen und Walter folgten zwanzig Meter hinter Klaus. Überall war Vorsicht geboten. Stephan drehte eine Lockerungsrunde. Dabei sah er in der oberen Kurve, wie Sonja gerade in die Durchfahrt zum Sternenhof einbog.
    Wieso Dampfwalze und Andi bei diesem wichtigen Training für den Wettkampf gegen die Neustädter Schulen fehlen durften, das fragte sich niemand. Beide galten seit zwei Wochen als verletzt. Dampfwalze hatte eine Schulterzerrung vom Diskuswerfen und Andi etwas Ähnliches am Knöchel, seit er beim Hochsprung umgeknickt war. Radfahren konnte er. Auf dem Pedal ist der Fuß festgeschnallt. Umknicken gibt es da nicht. Auch dass die beiden Rennfahrer erst fünf Minuten vor Beginn der Arbeitsstunde zurückkamen, ließ niemand Verdacht schöpfen. Wenn sie erst einmal auf ihren Rennsätteln saßen, wurde die Tour regelmäßig länger als vorher beabsichtigt.
    „Der Kartoffelsalat ist schon da!“ keuchte Dampfwalze, kaum dass Andi die Zimmertür geschlossen hatte.
    „Wissen wir“, antwortete Klaus. „Der ist eben schneller als ihr lahmen Renngurken.“ Dieter grinste und verständigte die beiden über das Treffen am Abend. Dann herrschte für zwei Stunden Ruhe in der Burg. Nach dem Abendessen versuchten sich die Mitglieder des Ritterrats so zu verhalten, wie sie sich immer verhielten.
    „Mann! Wenn du bewusst natürlich wirken willst, ist das gar nicht so einfach“, klagte Dieter, der mit Klaus den Esssaal verließ. Dass sie eigentlich immer zusammen aufkreuzten, wurde beiden erst heute klar.
    Auch Stephan und Ottokar gingen miteinander. Die Hände bei durchgedrückten Ellbogen in den Taschen. Als sie nach der kleinen Treppe aus dem Gedränge heraus waren, flüsterte Ottokar: „Wenn sich einer wundert, wo wir hingehen, sagen wir einfach, wir seien bei

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