Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spionin in High Heels

Spionin in High Heels

Titel: Spionin in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
Vom Netzwerk:
kleine Smogschicht doch gut sein konnte.
    Zwei Häuserblocks und drei Obdachlose weiter betrat ich die klimatisierten Räume von Richards Kanzlei. Selbstverständlich stand Jasmine Wache an der Rezeption.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie und machte ein Gesicht, als würde sie die Antwort schon kennen.
    »Ich möchte zu Richard.«
    »Haben Sie einen Termin?«
    Das würde der Grabsteinspruch dieser Frau sein: Hier liegt Jasmine »Haben Sie einen Termin?« Williams. Ruhe in Frieden!
    »Nein. Aber ich bin sicher, dass er mich empfangen wird, wenn Sie ihm sagen, dass ich da bin.«
    »Ihr Name bitte?«
    Ich sah sie scharf an. »Maddie Springer. Seine Freundin .« Das letzte Wort betonte ich besonders.
    »Es tut mir leid, Miss Springer, aber Mr Howe ist nicht im Büro. Er hat sich ein paar Tage freigenommen. Aber ich hinterlasse ihm eine Nachricht.« Diese Aussicht schien ihr besonders viel Freude zu bereiten.
    »Warum haben Sie mir nicht sofort gesagt, dass er nicht hier ist?«
    Jasmines Schlauchlippen verzogen sich zu einem Lächeln. Wenigstens hielt ich es für ein Lächeln. Möglicherweise war es auch ein höhnisches Grinsen. »Danach haben Sie nicht gefragt.«
    Ich holte tief Luft und machte mir klar, dass, wenn ich über den Tisch griff und ihr die Augen auskratzte, meine Maniküre umsonst gewesen wäre. »Na gut! Hat er gesagt, wohin er wollte?«
    »Tut mir leid«, sagte sie mit eine m – dieses Mal unzweifelhaf t – höhnischen Grinsen, »aber es steht mir nicht frei, es Ihnen mitzuteilen.«
    »Schon gut«, schnitt ich ihr das Wort ab. Für heute hatte ich ohnehin schon genug für Jasmines Unterhaltung gesorgt. Stattdessen drehte ich mich um, drückte die Absätze in den braunen Teppich, stolzierte zurück zum Aufzug und überließ Jasmine wieder ihrem Solitaire.
    Also war Richard nicht im Büro. Nächster Hal t – seine Wohnung.
    Richard wohnte in einem zweistöckigen Haus mit Eigentumswohnungen in Burbank, inmitten einer geschlossenen Wohnanlage mit glatt verputzten mehrstöckigen Häusern. Alle Häuser waren in einem blassen Taupe gestrichen, auf dem man den Schmutz nicht so sah. Bei starkem Smog hatte der Himmel genau dieselbe Farbe. Richards Haus war das dritte auf der rechten Seite.
    Ich parkte auf der anderen Seite der Straße, dankbar, dass ich einen Platz am gleichen Häuserblock gefunden hatte, nachdem ich zweimal die Runde gedreht hatte, und befestigte das Sicherheitsschloss am Lenkrad.
    Ich gab den Eingangscode am Eisentor ein und durchquerte den kleinen Hofgarten mit Yucca-Palmen, dicht belaubten grünen Büschen und blühenden Schmucklilien. Vor Richards Tür blieb ich stehen, holte tief Luft und steckte meinen Schlüssel ins Schloss.
    Ich hatte fast erwartet, dass sich ein paar Mafia-Schläger auf mich stürzen würden oder dass ich die Wohnung in völliger Unordnung vorfinden würde, als wenn Richard gegen seinen Willen hinausgezerrt worden wäre, um sich tretend und schreiend: »Wartet, lasst mich nur schnell meine Freundin zurückrufen!«
    Ich wurde enttäuscht. Drinnen sah es genau so aus wie immer. Elegante schwarze Ledersofas standen in dem tiefer gelegten Wohnraum, flankiert von zwei Beistelltischen aus Chrom und Glas. Die Küchenecke zur Rechten war blitzblank. Die grünen Granitarbeitsflächen schimmerten in der Morgensonne, die durch die Schiebeglastüren fiel, die auf den Balkon hinausführten.
    »Hallo?«, rief ich in die Stille hinein. Aber instinktiv wusste ich, dass ich keine Antwort bekommen würde. Die Wohnung wirkte unbewohnt, und die Luft war ein wenig abgestanden, als wenn die Fenster seit Tagen nicht mehr geöffnet worden wären. Was nicht gerade zu meiner Beruhigung beitrug.
    Richard war nicht hier. Und auch nicht in seinem Büro. Nun wusste ich nicht mehr, wo ich sonst noch nach ihm suchen sollte. War es möglich, dass er plötzlich hatte verreisen müssen? Vielleicht wegen eines Notfalls in der Familie? Seine Mutter lebte allein in Palm Spring s – vielleicht war sie krank geworden.
    Ich durchquerte den Raum und bog in den engen Flur ein, der zu dem marmorverkleideten Badezimmer, Richards Schlafzimmer und dem Extrazimmer führte, das Richard als Büro nutzte. Ich öffnete die Bürotür und warf einen vorsichtigen Blick hinein. Kein Richard. Aber das Lämpchen des Anrufbeantworters auf seinem Schreibtisch blinkte aufgeregt. Als ich auf die Play-Taste drückte, zwickte mich das schlechte Gewisse n – aber nur ein klitzekleines bisschen.
    Unglaublich, aber wahr: Alle

Weitere Kostenlose Bücher