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Spionin in High Heels

Spionin in High Heels

Titel: Spionin in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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zwölf Nachrichten waren von mir. Du lieber Himmel! Schnell löschte ich alle bis auf eine. So, das hörte sich schon eher wie eine vernünftige, gelassene Freundin an.
    Ich sah mich eilig weiter im Büro um. Keine Flugtickets zu den Bahamas, keine Telegramme, in denen stand: »Mom ist krank, komm sofort.« Ich ging weiter ins Schlafzimmer. Meine Absätze klapperten laut auf dem glänzenden Hartholzboden.
    Wie der Rest des Hauses schien auch das Schlafzimmer unberührt. Das Bett war gemacht, der burgunderfarbene Überwurf faltenlos. Auf der Kommode befand sich der übliche Krimskrams: eine Dose mit Münzgeld, eine alte Sonnenbrille, ein Streichholzheftchen, eine Schachtel Vitamine und zwei Bic-Kulis. Als ich die Adresse auf dem Streichholzheftchen las, fühlte ich mich ein bisschen wie Columbo. Es war aus einem Club, in den er mich letzte Woche ausgeführt hatte. Verflixt! Weiter reichten meine brillanten Detektivfähigkeiten nicht.
    Ich öffnete die oberste Schublade der Kommode. Auch in den Reihen ordentlich zusammengelegter Socken und Hanes-Slips fanden sich keine Hinweise, wo er abgeblieben war. Ein komisches Gefühl im Magen sagte mir, dass mich von jetzt an nur noch reine Neugier trieb. Ich suchte weiter und zog eine Grimasse, als ich auf ein Paar lilafarbene Rautensocken stieß. Ich öffnete eine zweite Schublade. T-Shirts und Sportshorts. Ich wühlte ein wenig darin herum und hielt plötzlich neonblaue Elastanlaufshorts in den Händen. Allmächtiger! Fort damit, aber schnell. Ich warf sie in den Papierkorb, überzeugt, dass Richard mir später dafür danken würde.
    Ich wollte mich gerade der Schublade mit den Pyjamas widmen, als ich noch einen anderen Laut als mein missbilligendes Schnalzen hörte. Die Haustür öffnete sich.
    Mein erster Gedanke war: Richard. Der seine neurotische Freundin auf frischer Tat ertappte. Dann hörte ich jemanden rufen.
    »Hallo? Richard, sind Sie hier?«
    Ich erstarrte. Es war die Stimme eines Mannes, aber nicht Richards. Guter Gott, was sollte ich nur tun, wenn es einer seiner Freunde war? Richard hatte mir zwar den Schlüssel zu seiner Wohnung gegeben, aber nicht, damit ich heimlich seine Garderobe inspizierte, wenn er nicht da war. Auf die Gefahr hin, auf ewig »diese Verrückte, die in seinen Sachen gewühlt hat« zu sein, sprang ich schnell in den Kleiderschrank und schloss die Gleittüren hinter mir.
    Ich hörte, wie die Haustür geschlossen wurde und Schritte durch das Haus hallten. Küchenschränke wurden geöffnet und wieder geschlossen. Leder rieb sich quietschend an Leder, als er die Kissen auf Richards Sofas hin und her schob.
    Schritte klackten durch den Flur und hielten dann abrupt inne, vermutlich vor der Tür zu Richards Büro. Dann setzten sie wieder ein und wurden schwächer, als der Mann es betreten hatte. Ich öffnete die Schranktür einen Spalt und lugte hinaus. Ich konnte nichts sehen. Auf Zehenspitzen schlich ich zur Schlafzimmertür. Ich hörte, wie der Anrufbeantworter piepte, und dann hallte meine Stimme durch das Haus.
    »Hi, Richard, ich bin’s. Ich frage mich nur, was los ist. Ich habe schon lange nichts mehr von dir gehört. Na ja, nicht wirklich lange, aber ich dachte, du wolltest gestern Abend anrufen. Nicht, dass ich gewartet hätte oder so. Aber vielleicht hast du es vergessen. Oder du hattest zu viel zu tun. Was ich natürlich total verstehe, weil du ja echt viele Fälle hast und an vieles denken musst und so. Ich meine, nicht, dass ich glauben würde, du würdest nicht an mich denken. Das tust du bestimmt. Aber du hast eben viel um die Ohren, deshalb könnte ich es verstehen, wenn du vergessen hast, mich anzurufen. Also, ä h … , wie dem auch sei, ruf mich an, wenn du kannst. Okay?«
    Oh Gott, hörte ich mich wirklich so an? Kein Wunder, dass mein Freund über alle Berge war.
    Ich glaube, ich hörte den Mann leise lachen, als die Maschine sich mit einem weiteren Piepen abschaltete. Gott sei Dank hatte ich die anderen Nachrichten gelöscht.
    Ich hörte, wie Schubladen aufgezogen und zugeschoben wurden und Papier durchwühlt wurde. Offensichtlich suchte dieser Typ ebenfalls nach etwas. Was für ein Freund war das denn? Ich hoffte nur, dass er fand, was er suchte, bevor er ins Schlafzimmer kam.
    Pech gehabt.
    Wieder näherten sich Schritte. Ich gab ein leises Quietschen von mir, sprang zurück in den Kleiderschrank und zog hastig die Türen zu, als die Schritte lauter wurden. Ich kauerte mich auf den Boden und drückte mich zwischen einen

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