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Spitfire: Kühler Tod

Spitfire: Kühler Tod

Titel: Spitfire: Kühler Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Sandoval
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frei
 – Justins Markendrink. Das Rezept hat er in einem alten Rezeptbuch für Barkeeper entdeckt, das er bei einem Kirchenflohmarkt in Haight gefunden hat. Ich kann es auswendig.
    Eins, zwei, drei, mach dich frei:
    600 ml Limonade und 40 ml Gin in einem gekühlten Bierglas mischen.
    Mit Lagerbier auffüllen und mit einer Zitronenspalte garnieren.
    Das Gute an diesem Drink ist, dass er eigentlich nur nach Limonade schmeckt und man gar nicht merkt, dass Gin drin ist. Und das ist gleichzeitig auch das Schlechte an diesem Drink. Getreu seinem Namen kriecht er einem nach ein, zwei, drei Gläsern ins Blut und dann hat man das Bedürfnis, sich freizumachen. Wenn man dann noch weitertrinkt, umarmt man bald die Kloschüssel und füttert die Fische, wie man so schön sagt.
    »Das habe ich nicht bestellt«, sagt Scott lächelnd. »Ich wünschte, ich hätte, aber leider nein.«
    »Mit den besten Empfehlungen des Barkeepers«, erklärt der Kellner und stellt das Glas vor mir ab.
    »So was passiert Ihnen wohl öfter«, sagt Scott und ein Anflug von Ärger huscht über sein Gesicht. Mit ist nicht ganz klar, auf wen er eigentlich wütend ist.
    Ich drehe mich auf dem Stuhl um und erblicke den Barkeeper. Genau, wie ich erwartet habe: blonder Schopf, kräftiges Kinn und strahlendes Lächeln. Mein Ab-und-zu-Freund, der Schauspieler, der letztes Jahr nach L. A. gezogen ist, winkt mir mit zwei Fingern zu.
    »Justin Thyme«, stelle ich fest und winke zurück.
    »Wer ist gerade noch rechtzeitig?«, fragt Scott, der dem Wortspiel mit Justins Namen – just in time – auf den Leim gegangen ist.
    Seine Eltern arbeiteten in der Werbebranche und haben diesen Unfall von einem Namen glücklicherweise einem Jungen verpasst, der zu einem selbstbewussten Mann herangewachsen ist und damit umgehen kann.
    »Der da«, erkläre ich.
    Scott greift über den Tisch nach dem Bierglas. Ich will schon »Hey, das ist meins« rufen, kann mich aber gerade noch beherrschen. Scott hebt das Glas und prostet Justin zu. Dann leert er in einem Zug ein Drittel von meinem Bier!
    »Ahhh! Danken Sie dem Barkeeper von mir«, sagt Scott zu dem Kellner.
    Na toll, denke ich. Scott hat gerade ein Wettpinkeln aus der ganzen Sache gemacht … nur eben mit Bier.
    Schon halb verdorrt schaue ich dabei zu, wie er auch den Rest meines Drinks kippt.
    »Also … was läuft mit Ihnen und dem da?«, fragt Scott und lässt seinen Blick zur Bar huschen.
    »Mit wem? Justin?«, frage ich zurück und versuche Zeit zum Nachdenken zu gewinnen. Hat Scott denn das Recht, mich nach meinem Privatleben zu fragen? Bevor ich mich noch entscheiden kann, was ich antworten soll, ist der Kellner zurück. Diesmal stehen zwei Gläser Bier komplett mit Zitronenspalte auf seinem Tablett. Eines davon stellt er vor mir ab, das andere vor Scott.
    »Der Barkeeper sagt, nichts zu danken, Tomi«, sagt der Kellner, sieht aber nicht mich, sondern Scott an.
    Scotts Ohren werden rot vor Ärger über diesen Scherz auf seine Kosten. Er funkelt den Kellner an, in dessen Gesicht aber nichts als aufrichtige Arglosigkeit zu lesen ist. Daraufhin lässt er den Blick prüfend durch den Raum wandern. Was zum Teufel hat er denn vor? Will er sich vielleicht wegen der zwei Gratisbiere beschweren?
    Dann gelingt es Scott doch noch, sein Temperament zu zügeln, und er wirkt für den Rest des Essens eher reserviert. Ich finde das ganz in Ordnung, so kann ich jeden köstlichen Bissen voll und ganz genießen. Als die Rechnung kommt, möchte ich gerne fragen, wie viel es denn gekostet hat, aber ich kann warten. Als seine Assistentin bekomme ich die Kreditkartenabrechnung am Ende des Monats ja sowieso zu sehen. Dann kann ich auch gleich nachprüfen, ob er denn ein anständiges Trinkgeld gegeben hat.
    Scott zückt eine schwarze AmEx, während ich sehnsüchtig das unberührte Bier vor mir mustere.
    Als wir aufstehen, frage ich mich, ob der Gin Scott wohl schon zu Kopf gestiegen ist. Zum Glück hat er das zweite Bier nicht angerührt, wer weiß, zu was er sonst jetzt so fähig wäre. »Ich gehemich schnell bei Justin für den Drink bedanken«, erkläre ich und vermeide es dabei, ihm in die Augen zu sehen.
    Plötzlich wird Scott wieder lebhaft. »Wissen Sie was? Mir ist gerade eingefallen, dass ich in einer Viertelstunde eine Telefonkonferenz habe.«
    »Dann gehen wir wohl besser« sage ich, falte die gestärkte weiße Stoffserviette und lege sie auf den Tisch.
    »Thyme … Ist er mit Craig Thyme aus Pacific Heights verwandt?«,

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