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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Tütchen in mehreren Reisetaschen, die sie entlang der Wand aufgereiht hatten.
    Jorge hatte eines der Tütchen bereits geöffnet. Den Finger reingesteckt. Das Pulver nach klassischer Manier ins Zahnfleisch gerieben. Schmeckte gut. Schmeckte nach neunzig Prozent.
    JW war zufrieden. Der Deal in trockenen Tüchern.
     
    Nach fünfzehn Minuten in der Kühlhalle hatten sie noch drei Paletten auszupacken.
    Dreizehn Reisetaschen ausgeschlagen mit alten Wolldecken. Gefüllt mit Tütchen.
    Sie waren fast fertig. Danach würden sie die Hälfte der Reisetaschen in Jorges und JW s Pick-up laden und den Rest in den Wagen, mit dem Abdulkarim, Fahdi und Petter gekommen waren.
    Abdulkarim penibel. Notierte das Gewicht jedes einzelnen Beutels. Addierte die Mengen. Jede Tasche würde genau 6 , 25 Kilo K enthalten. Sie würden sie in verschiedenen kleinen Verstecken über die Stadt verteilt deponieren. Um das Risiko zu minimieren.
    Plötzlich geschah etwas Merkwürdiges. Die Tür zu den Verladerampen wurde geöffnet.
    Jorge drehte sich um. Starrte in Richtung Tür. Hielt einen Kohlkopf in der Hand.
    War es etwa Petter, der da kam?
    Nein.
    Kräftigere Typen.
    Die Bullen?
    Vielleicht.
    Nein.
    Männer mit Masken über dem Kopf. Beide trugen Jacketts. Sahen aus wie die Reservoir Dogs.
    Waffen in den Händen.
    Abdulkarim brüllte los. Warf sich auf den Boden. Jorge riss seine Waffe hoch. JW sprang hinter eine volle Palette. Fahdi hielt plötzlich auch seine Pistole in der Hand. Feuerte vier Schuss ab. Zu spät. Der bulligere der Männer – ein Muskelpaket sondergleichen – hielt einen kleinen Revolver in der Hand. Aus dem Lauf kam Rauch. Fahdi fiel in sich zusammen. Jorge konnte nirgends Blut entdecken. Der andere Mann – er trug ein Stofftaschentuch in der Brusttasche seines Jacketts – schrie: »Auf den Boden mit euch, und zwar ’n bisschen plötzlich, sonst machen wir noch einen von euch platt.« JW gehorchte. Jorge blieb stehen. Abdulkarim ebenfalls. Er schrie. Fluchte. Rief Allah an. Sein getreuer Waffendiener lag am Boden. Jetzt sah man das Blut. Ein schmales Rinnsal rann aus Fahdis Kopf. Der Mann mit dem Tuch in der Tasche sagte mit leicht phlegmatischer Stimme: »Halt die Klappe und leg dich hin.« Richtete seine Pistole auf Abdulkarim. Der Mann, der auf Fahdi geschossen hatte, sagte: »Du auch, Latinoschwein, hinlegen.« Jorge legte sich hin. Ließ seine Waffe fallen. Konnte JW hinter den Kisten kaum ausmachen. Abdulkarim legte sich ebenfalls auf den Boden. Die Hände hinter dem Kopf.
    Jorge kam die Stimme des Mannes mit dem Taschentuch irgendwie bekannt vor.
    Die Stimme des Mannes, der auf Fahdi geschossen hatte, erkannte er definitiv wieder.

59
    JW saß mit dem Rücken an eine Kiste gelehnt. Der Boden war kalt. Seine Position war unbequem. Die Hände etwas zu stramm gefesselt.
    Aber wiederum nicht zu stramm – ein Teil seiner Abmachung mit Nenad war, dass sie das Klebeband so anbringen sollten, dass JW eine Chance hatte, sich zu befreien. Denn wer wollte schon die ganze Nacht in einem Kühlraum verbringen?
    Und dennoch war die Situation entgleist.
    Es war, verdammt noch mal, nicht ausgemacht, auf Fahdi zu schießen. JW hatte keine Ahnung, wer Nenads Helfer waren, aber der bullige Idiot hatte definitiv einen Fehler begangen. Einen fürchterlichen Übergriff.
    Er war kurz davor, in Panik auszubrechen.
    Abdulkarim lag mit den Händen auf dem Rücken gefesselt auf dem Boden, das Klebeband fest um die Handgelenke gewickelt. Aber er weigerte sich, die Klappe zu halten – der Araber schrie abwechselnd, spuckte um sich und geiferte.
    Jorge saß wie JW gegen eine Palette gelehnt, die Hände auf dem Rücken gefesselt. Er starrte ihn an.
    Ein kalter Schauer lief über JW s Rücken. Der Raum war kühl. Die Jugos eiskalt.
    Scheiße.
    Nenad und seine Helfer waren dabei, die letzten Kohlköpfe auszupacken. Sie öffneten sie auf dieselbe Weise, wie Jorge, JW und Fahdi es getan hatten. Stopften die Tütchen in Reisetaschen. Pfiffen drauf, sie abzuwiegen, oder den Inhalt zu probieren. Ignorierten das Geschrei des Arabers. Guckten nicht einmal in JW s Richtung.
    Jorge starrte immer noch. Allerdings nicht in Richtung der Männer mit den Gesichtsmasken, die gerade dabei waren, ihnen hundert Kilo Kokain zu entwenden – er starrte JW an.
    »Du hast es ihnen gesteckt, oder?«
    JW dachte: Wie konnte Jorge das nur wissen?
    »Du Blödmann hast sie hierhergelotst, obwohl du nicht mal weißt, wer sie eigentlich sind.«
    »Was redest du da? Ich hab

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