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Spuk in Pompeji

Spuk in Pompeji

Titel: Spuk in Pompeji Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franjo Terhart
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verächtlich, der frisches Obst auf seinem Karren geladen hatte: »Erdstöße gab es bei uns zu allen Zeiten, Fremder. Die Götter lieben Pompeji, sie werden der Stadt nichts wirklich Schlimmes antun. Die Beben sollen all jene ermahnen, die die Götter gar nicht oder zu wenig ehren.«
    »Und was macht der Vesuv?«, bohrte der Mann weiter. »Habt ihr irgendetwas Ungewöhnliches bemerkt?«
    »Ja, dass wir zu wenig Wasser in der Stadt haben«, rief ihm ein anderer im Vorübergehen zu. »Aber unserer Aquarius ist seit einiger Zeit mit seinen Männern dabei, dieses Übel zu beheben.«
    »Aber einen haben sie schon verloren da oben am Vesuv«, warf ein anderer ein.
    »Ach was«, erwiderte der erste,»der wird sich schon wieder einfinden. Der Aquarius ist ein erfahrener Mann und seine Leute sind gut ausgebildet.«
    »Sie wissen nichts oder wollen nicht darüber nachdenken«, raunte der Mann, der offenbar nicht aus Pompeji kam, seinem Begleiter zu. »Keine große Hilfe für uns. Schade!«
    »Aber ich habe was beobachtet«, traute sich überraschend Bracus zu sagen.
    Seine Freunde blickten den Jungen neugierig an. Was war denn nur in Bracus gefahren? Warum wollte er unbedingt sein Wissen über den Berg unter Beweis stellen?
    Der Fremde musterte Bracus und seine Freunde aufmerksam. »Tatsächlich? Und was hast du Ungewöhnliches gesehen?«
    ›Hoffentlich erzählt er nichts von dem, was er und Simus getan haben‹, durchfuhr es Aemilia.
    Auch Carilla und Aemilius schauten ein wenig betroffen.
    Bracus wirkte ganz aufgeregt, aber er schien sich gut überlegt zu haben, was er sagte: »Meine Freunde und ich haben an den Hängen des Berges gespielt,wie wir das öfter tun«, erklärte der Junge. »Plötzlich bebte die Erde. Spalten öffneten sich und gelbe Dämpfe stiegen auf. Mit Mühe und Not konnten wir dem stinkigen Zeug entkommen.«
    Der Fremde nickte bedächtig. »Das interessiert mich sehr. Könntet ihr mir diese Stelle zeigen? Ich bin Naturforscher und komme   …«
    »Ach, dann bist du vielleicht der berühmte Plinius?«, fiel ihm Aemilia ins Wort. Erschrocken legte sie ihre Hand auf die Lippen.
    Der Mann lächelte. »Du hast also schon von mir gehört, Mädchen. Das ist schön. Ja, ich bin Plinius und befehlige die Flotte in Misenum.«
    Er schien kurz über etwas nachzudenken. Dann sagte er: »Ich will mir morgen und übermorgen die ganze Gegend, vor allem aber die Hänge des Vesuv ansehen. Würdet ihr mir jene Stellen am Berg zeigen, wo sich die Erde auftat? Es wäre mir eine große Hilfe. Und ihr bekämt dafür auch etwas Geld von mir.«
    »Ja, das machen wir gerne«, rief Bracus freudig, bevor seine Freunde antworten konnten. »Oder?« Bracus sah sich fragend nach Aemilius, Marcellus und den beiden Mädchen um.

    »Beim Jupiter, ja! Aber nur weil du unser Freund bist, gehen wir noch einmal mit dir auf diesen schrecklichen Berg«, erklärte Aemilia und Carilla nickte zustimmend.
    »Wenn die Mädchen sich trauen, sind wir auch dabei«, erklärte Marcellus, obwohl Aemilius sich ein wenig zu sträuben schien.
    »Ausgezeichnet!«, lobte Plinius. »Ich muss heute noch mit euren Stadtoberen sprechen. Aber morgen früh, sagen wir zur
hora tertia
(Mitte des Vormittags), wenn die Kraft der Sonne noch einigermaßen erträglich ist, dann würde ich euch alle gerne am Vesuvtor treffen. Könnt ihr dorthin kommen?«
    Die fünf Freunde nickten. Das versprach ein schönes Abenteuer zu werden. Und es würde Bracus die Gelegenheit geben, sich von einer guten Seite zu zeigen. Aemilia überraschte sich selbst bei dem Gedanken, dass ihr das wichtig war.

Im Schatten des Vulkans
    Dies Mercurii
(Mittwoch), 23.   August 79 n.   Chr.
     
    Am nächsten Morgen waren die fünf Freunde rechtzeitig am Vesuvtor. Bracus brannte darauf, Plinius bei seiner Forschungsarbeit zu helfen. Und die vier Freunde wussten: Wenn es einen gab, der sich wirklich mit dem unheimlichen Berg auskannte, dann war es Bracus.
    »Beim Herakles, ich finde es toll, dass du uns nun nicht mehr bestehlen willst, sondern uns sogar hilfst, etwas Geld zu verdienen«, freute sich Carilla.
    Bracus strahlte das Mädchen an.
    »Dein Wissen ist eben Gold wert«, stimmte Marcellus zu. Nur Aemilius war schlecht gelaunt und grummelte: »Ja, das stimmt zwar, aber muss das ausgerechnet heute sein? Heute gibt es doch die Schaukämpfe in der Arena. Gladiator Pugnax, der Retiarius, tritt gegen den starken Murmillo Austusan. Eben das verpassen wir jetzt wegen diesem Plinius«, sagte er

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