ST - Die Welten von DS9 6: Das Dominion - Fall Der Götter
und sich erst offenbart, als Nerys im Kampf gegen die Invasoren seine Hilfe brauchte.
Nach Beendigung der Krise hatte er sich auf seine sofortige Rückkehr in die Große Verbindung vorbereiten wollen. Weyoun wartete schließlich auf Angriffsjäger 971, gleich auf der anderen Seite des Wurmlochs, um ihn zurück ins Dominion zu befördern. Doch jene ersten Stunden allein mit Nerys hatten Odo Frieden und Glück geschenkt, wie er sie seit seinem Abschied vor knapp einem Jahr nicht mehr gekannt hatte. Erst da begriff er, wie sehr ihm ihre Gegenwart in seinem Leben fehlte. Also ließ er ihre gemeinsamen Stunden zu Tagen, dann zu Wochen werden. Um seinen Aufenthalt im Alpha-Quadranten weiter zu rechtfertigen, nahm er sogar eine Einladung der Premierministerin Asarem an, als offizieller Repräsentant des Dominion an der Zeremonie teilzunehmen, mit der Bajor formell in die Föderation aufgenommen wurde. Und auch nach der Festlichkeit blieb er, weigerte sich, Nerys schon wieder zu verlassen.
Für ihn lag darin kein Klammern an das Leben, das er unter den Solids geführt hatte. Aber wer fragte ihn schon nach seiner Ansicht? Sein Volk war davon überzeugt, er habe sich noch immer nicht vollständig von früher gelöst, und obwohl Odo die in dieser Überzeugung liegende Anklage von sich wies, musste er sich eingestehen, tatsächlich Gründe gesucht und gefunden zu haben, seine Rückkehr aufzuschieben. Als er sich zum ersten Mal in die Große Verbindung begeben hatte, war ihm dies eine unvorstellbare Erfüllung gewesen, etwas, für das es seinem Empfinden nach keine Steigerung mehr geben konnte. Doch wenn das stimmte, wie hatte er dann von ihr wegreisen, ihr so lange fern bleiben können?
Eine Bewegung riss Odo aus seinen Gedanken. Weyoun marschierte auf ihn zu, ein Lächeln auf den Zügen, das sich stark von der angstvollen Miene unterschied, die er vorhin noch getragen hatte. Seine Lippen klebten nicht länger aufeinander, sondern ließen seine weißen Quadratzähne sehen, und seine Augenwinkel warfen kleine Fältchen. Er hatte noch immer das Headset an, den Monitor aber beiseite geklappt.
»Gründer«, sagte er, als er vor Odo stehen blieb. »Ich erhielt einen Bericht von einem Vorta auf einem der anderen Schiffe, bezüglich des Objekts. Die Informationen wurden mir inzwischen vom Siebten bestätigt.« Er pausierte erwartungsvoll und sah zu Odo auf, als wolle er ein Lob oder eine Bestätigung, bevor er fortfuhr.
»Weiter«, forderte Odo schlicht. Ihm lag nichts daran, die Unsicherheit dieses Vorta noch zu verstärken.
»Das Objekt ist in der Tat eine Nova«, berichtete Weyoun. »Sie wurde vor gerade einmal drei Tagen am hiesigen Himmel sichtbar und nahm während dieser Zeit stetig an Helligkeit zu. Aber sie liegt weit genug von der Welt der Gründer entfernt, um keine Bedrohung für die Große Verbindung zu sein.«
Odo entspannte sich. Der Druck, den er verspürt hatte, schmolz wie Eis unter einer heißen Sonne. »Sehr gut«, sagte er, erleichtert, dass seine Sorge unbegründet gewesen war. »Wann kommen wir in Transporterreichweite?«
Weyoun hob die Hand zum Headset und schob sich den Monitor zurück vors Auge. »In weniger als drei Minuten«, antwortete er dann.
Odo nickte knapp. »Ich möchte schnellstmöglich hinunterbeamen.« Er zog sein Headset aus und hielt es Weyoun hin.
»Selbstverständlich«, antwortete der Vorta und nahm es entgegen. »Es ist stets ein Vergnügen, Ihnen zu dienen.«
Odo trat nach rechts, durchquerte etwa ein Viertel der Brücke und erreichte eine Nische in der Wand. Dort befand sich die Transporterplattform, auf die er nun trat. Weyoun eilte gehorsam zu einer nahen Konsole. Schweigend warteten sie ab, während sich das Schiff der Welt der Gründer näherte.
»Wir sind in Reichweite«, verkündete Weyoun schließlich. Er bediente die Transporterkontrollen, die ihm mit Klicken und anderen leisen Tönen antworteten. Bevor er seine Vorbereitungen abschließen konnte, unterbrach Odo ihn mit einer Frage.
»Wie weit, Weyoun?«, wollte er wissen. »Wie weit ist die Nova entfernt?«
Weyoun machte die gewünschte Angabe. »Sie liegt am Rand des Omarion-Nebels«, fügte er hinzu.
Die Information traf Odo wie ein Schlag, als ströme plötzlich Elektrizität durch seinen Körper. »Der Omarion-Nebel?«, wiederholte er den Namen mit Staunen in der Stimme. Diesen Ort hatten die Gründer einst Heimat genannt. Vor vielen Jahren, als Odo den Nebel erstmals sah, hatte er sich von ihm angezogen gefühlt
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