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ST - Die Welten von DS9 6: Das Dominion - Fall Der Götter

ST - Die Welten von DS9 6: Das Dominion - Fall Der Götter

Titel: ST - Die Welten von DS9 6: Das Dominion - Fall Der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. III George
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den Planeten hinabstieg.
    Ein Teil von Odos Körper erreichte die Oberfläche der Verbindung und berührte die Luft. In seiner momentanen Form besaß er keinerlei humanoide Sinnesorgane, von daher sah, hörte, roch und schmeckte er nichts. Dennoch
empfand
er, empfand ganz bewusst, und mit der Empfindung kam ein Bewusstsein des Universums außerhalb seiner selbst.
    Odo betrachtete den Himmel und zählte plötzlich nicht nur eine Ausbuchtung im Zentrum der Kreatur, sondern drei. Außerdem korrigierte er sein Größenbild des Wesens. Schien das Quartett der Flügel eben noch von Horizont zu Horizont zu reichen, so erstreckte es sich nun über weniger als die Hälfte dieser Strecke. Je tiefer die Kreatur sank, desto kleiner wurde sie. Risse bildeten sich in den Flügeln, als diese sich weiter zusammenzogen, und an diesen Stellen schimmerte das bloße zarte Fleisch metallisch golden durch. Mit einem Mal erkannte Odo das Wesen.
    Er sammelte sich und bahnte sich als flossenbewehrte, wellenförmige, schnelle Rakete seinen Weg durch die Große Verbindung, als er auf die Insel mit den zwei Gipfeln zuhielt, die aus dem glitzernden Wechselbalgmeer ragte. Er spürte, wie sich in seinem Volk eine Mischung aus Erwartung und Sorge aufbaute. Doch wenngleich er die Erwartungshaltung der anderen verstand – schließlich begeisterte die Rückkehr eines, wenn nicht gar dreier weiterer Gründer auch ihn – so enttäuscht und isoliert fühlte er sich, weil sie ihm den eigentlichen Quell ihrer Unruhe nicht offengelegt hatten.
    Er glitt rasch vorwärts, und die Eindrücke derer an der Verbindungsoberfläche bestätigten seine Ahnung: Der Flugbahn des ankommenden Wechselbalgs nach zu urteilen, war die Insel dessen Ziel. Odo verlangsamte, als er sich ihr näherte, und blickte in sich. Vor seinem geistigen Auge rief er sich Bilder von Strömungen auf, von rollenden Wassern, die Bewegung verkörperten und sich unaufhaltsam ihren Weg durch Zeit und Raum bahnten. Innerhalb dieser Wellen erschuf er die kreisförmigen Bewegungen von Wirbeln und in den Wirbeln die ihrer unsichtbaren und doch messbaren Auswüchse, Punkte ohne Länge, Tiefe oder Breite, Spiegel des Wandels, die jeweils nur einen Sekundenbruchteil existierten.
    Odo veränderte sich und wurde zu dem, was er sich vorstellte. Er sah die Konturen des Leibes, den er bewohnen würde, spürte die Grenzen der physischen Form, die er anzunehmen gedachte. Der Weg der Verwandlung war ihm nicht immer so klar, nicht immer so genau definiert gewesen wie jetzt. Eine lange Zeit über hatte er sich ein Ergebnis vorgestellt, aber nicht die Fertigkeit besessen, es vollends abzubilden. Seine Zellen hatten sich zwar verformt und angepasst, aber nie ganz so, wie er es wollte, und die Form, das Resultat seiner Mühen, war letztlich nur eine Annäherung an die in seiner Vorstellung gewesen. Nun aber, nach Monaten der Anleitung durch sein Volk, wurde er, was immer ihm vorschwebte.
    Odos Körper mutierte, wuchs zu einem um eine innere Achse drehenden Wirbel, stieg nach oben und widersetzte sich der Schwerkraft. So wuchtete er sich aus der Großen Verbindung, fuhr hinaus in die Luft und dann hinüber in Richtung des felsigen, rauen Landflecks, auf dem er schließlich landete. Er spürte die Lebendigkeit seines physischen Seins und machte sich daran, aus Möglichkeiten Wirklichkeit werden zu lassen.
    Und so geschah die Transformation: aus Eigenwahrnehmung wurde Bewusstsein, der Prozess wurde umgekehrt, aus dem Fließen der Dimensionslosigkeit ging er über in die zurückgehende Strömung, bis er sich zu seinem inneren Fluss fokussierte, und so geschah sie: die Transformation.
    Er wurde zum Humanoiden Odo.
    Kaum hatte er die kleine Insel erreicht, blickte er nach oben. Der ankommende Wechselbalg faltete seine regenbogenfarbenen, schimmernden Schwingen zusammen, und die drei tränenförmigen Beutel, nunmehr ihrer Flugfähigkeit beraubt, fielen die noch verbliebenen knapp zwanzig Meter hinab, die sie von der Insel trennten. Sie waren nicht einmal ein Viertel so groß wie ein Runabout, und ihre weichen Körper absorbierten die Wucht des Aufpralls, als sie landeten. Odo hatte erwartet, alle drei würden sich sofort zu anderen Formen umgestalten, doch nur der Mittlere verwandelte sich. Kerzengerade streckte er sich in die Höhe, eine spitze Säule aus funkelndem orangegelbem Licht, und wurde zu einer humanoiden Gestalt mit breiter Brust und breiten Schultern: Laas.
    »Willkommen«, begann Odo, zögerte aber. Er hatte

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