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ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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sich von ihr entfernte. Doch stattdessen vernahm sie nur den Rhythmus der eigenen Schritte, mit denen sie nur vor wenigen Augenblicken die Einundzwanzigste Straße überquert hatte.
    Sobald sie mit dem Aufräumen nach der letzten Mahlzeit an diesem Abend fertig gewesen war, hatte Edith ihren Mantel und Hut angezogen und sich auf den Heimweg gemacht. Im Laufe des Tages hatte sie immer wieder darüber nachgedacht, beim Kino vorbeizugehen, um sich die Nachtvorstellung anzusehen. Sie liebte Tonfilme, doch sie fand selten genug Zeit, sich dieses Vergnügen zu gönnen. Als sie an diesem Abend die Mission verließ, war Edith diese Möglichkeit erneut in den Sinn gekommen, woraufhin sie sich entschied, sich doch noch einen Film anzusehen. Sie hatte sich auf den Weg zum Kino gemacht, aber dann war ihr etwas eingefallen – eine Angelegenheit, an die sie sich jetzt nicht mehr erinnern konnte –, und sie hatte sich umgedreht und war zurück zur Suppenküche gegangen. Was auch immer in ihren Gedanken herumgespukt hatte, sie musste sich so sehr darauf konzentriert haben, dass sie vergaß, nach herannahenden Autos Ausschau zu halten, bevor sie die Straße überquerte.
    Wie konnte ich nur so unvorsichtig sein?
, dachte sie. Abgesehen von der offensichtlichen Gefahr für sich selbst, hatte sie zudem noch die Mission – und damit das Wohl vieler Leute – aufs Spiel gesetzt. Die Hauptverantwortung für die Suppenküche lag bei ihr. Sie hatte keine Ahnung, wie lange die Einrichtung noch bestehen würde, wenn sie als Leiterin ausfallen sollte. Edith kümmerte sich natürlich nicht allein um die Mission – dort arbeiteten noch diverse weitere Leute, einschließlich einiger Männer, die ursprünglich selbst die Hilfe der Mission benötigt hatten –, aber nur sie brachte die nötigen Gelder auf und verwaltete sie, wodurch die Türen geöffnet bleiben konnten. Hätte McCoy sie nicht durch seinen mutigen Einsatz vor Schaden bewahrt, hätten mehr als nur ein paar Leute den Preis für ihre Sorglosigkeit gezahlt.
    »Dumm«, verkündete Edith, aber die Unzufriedenheit über den eigenen Fehler hatte schon angefangen, nachzulassen. Trotz der Nebelschwaden, die immer noch ihren Verstand umhüllten, hatte sie genug über ihre Dummheit nachgedacht, und nun entschied sie einfach, der Umgebung in Zukunft mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Sie schüttelte heftig den Kopf, nicht um sich selbst zu ermahnen, sondern um ihr gedämpftes Bewusstsein wachzurütteln. Nach ein paar Augenblicken nahm sie das dunkle, beständige Aroma von Kaffee in der Luft wahr und darunter den unauffälligeren Duft von Hühnerbrühe. Stimmen drangen an ihr Ohr, und sie starrte durch den Raum, vorbei an den Stuhlbeinen, die aus den Tischen zu wachsen schienen wie kahle Baumstämme in der Miniatur eines winterlichen Waldes.
    Hinter der Wand, auf der gegenüberliegenden Seite des Hauptraums, lag die winzige Küche, in die man durch eine breite rechteckige Öffnung hineinsehen konnte, durch die die Männer, die hierher kamen, ihre Mahlzeiten erhielten. Links von ihr trennte ein Paar olivbrauner Schwenktüren mit runden Fenstern auf Augenhöhe die beiden Räume voneinander. Eine weitere Holztür, die ebenfalls olivbraun gestrichen war, fand sich auf der rechten Seite und führte zu einem Flur, Edith’ Büro, ein paar Vorratsschränken und einer Treppe zum Keller.
    Sie sah, wie sich McCoy in der Küche mit Rik unterhielt. Der ehemalige Obdachlose hielt ein Handtuch und einen großen Topf in den Händen, und Edith wusste, dass er damit beschäftigt gewesen war, nach der letzten Mahlzeit des Tages sauberzumachen. Rik war nicht größer als sie, hatte einen Schopf aus langem, ergrauendem Haar und einen struppigen Schnurrbart. Er half schon seit mehreren Monaten in der Mission aus, seit er die Kraft und Überzeugung gewonnen hatte, mit dem Trinken aufzuhören. Davor hatte Edith ihn einige Male aus der Suppenküche geworfen, ihm aber jedes Mal versichert, dass er willkommen sei, wenn er nüchtern zurückkäme. Selbst während dieser unsicheren Zeiten hatte Rik, wie so viele andere regelmäßige Besucher, gelegentlich in der Mission ausgeholfen.
    Es hatte einst eine Zeit in Edith’ Leben gegeben, in der es sie immer wieder aufs Neue überraschte, dass Männer, die keine Arbeit und kein festes Zuhause besaßen, dennoch in der Lage waren, sich Alkohol zu beschaffen, besonders in den Tagen der Prohibition. Doch schon als junge Frau war sie zu der schmerzhaften Erkenntnis gelangt, dass

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