ST - TOS 102: Feuertaufe: Spock - Das Feuer und die Rose
verändert«, meinte Alexandra. Sie ließ es wie eine simple Tatsache klingen, nicht wie einen Vorwurf. »Das ist mir sofort aufgefallen.«
»Ich habe mich tatsächlich verändert«, stimmte Spock zu. »Ich habe das
Kolinahr
vollendet.«
»Ja, das ist nicht zu übersehen«, sagte sie. »Ich schätze, es wäre wohl töricht von mir, dich zu fragen, ob du nun glücklich bist.«
»Du würdest lediglich eine Frage stellen, auf die du die Antwort bereits kennst«, erwiderte er.
»Natürlich«, sagte sie ruhig. »Was wäre die logische Entsprechung?«
Spock nahm einen Schmerz wahr, den Alexandra nicht zeigte, und fragte sich, ob ihre Verbindung nach wie vor bestand. Doch ob er nun tatsächlich ihre Gedanken wahrnehmen konnte oder sie einfach nur verstand, in jedem Fall glaubte er, zu erkennen, was sie wissen wollte. »Ich führe das Leben, das ich immer führen wollte«, sagte er. »Meine Arbeit stellt mich zufrieden, und durch das
Kolinahr
habe ich einen inneren Frieden gefunden, der mir zuvor nicht bekannt war.«
Alexandra schien für eine Weile darüber nachzudenken, dann lächelte sie plötzlich. »Das freut mich für dich, Spock«, sagte sie. »Wirklich. Einst hast du mir einen Blick auf den Aufruhr in deinem Inneren gewährt. Dass du nun Frieden gefunden hast ... Ich freue mich wirklich für dich.«
»Danke«, erwiderte Spock. Er verspürte Alexandra gegenüber keine Emotionen mehr, aber er konnte immer noch sehen, wie außergewöhnlich sie war.
»Tja, ich sollte besser mal nach meiner Begleitung sehen«, meinte sie. »Wir werden uns während des Symposiums sicher noch das eine oder andere Mal über den Weg laufen.« Sie drehte sich um und ging davon.
Zwei Wochen später endete das Symposium, ohne dass Spock Alexandra auch nur ein einziges Mal wiedergesehen hätte.
DREIUNDZWANZIG
2311
Amanda ging auf die Kommunikationskonsole zu, die sich in einer Nische im hinteren Bereich ihres Empfangszimmers befand. Obwohl es noch früh war, wollte sie Spock kontaktieren. Normalerweise versuchte sie nicht, ihn so früh am Morgen zu erreichen, aber sie würde Vulkan in wenigen Stunden verlassen und wollte vor ihrer Abreise noch einmal mit ihm sprechen.
Als sie die Nische erreichte, verspürte Amanda eine plötzliche Trauer, was immer mal wieder vorkam, wenn es um ihren Sohn ging. Die meiste Zeit versuchte sie, sich einzureden, dass sie deshalb traurig war, weil sie ihn immer seltener sah. Tatsächlich hatte sie ihn häufiger gesehen, als er noch die Galaxis bereiste. Doch nun, da er genau wie sie auf Vulkan lebte, bekam sie ihn kaum noch zu Gesicht. Jedenfalls behauptete sie das nun schon seit Jahren – sowohl anderen als auch sich selbst gegenüber –, und zwar seit ihr Sohn auf seinen Heimatplaneten zurückgekehrt war. Spock hatte diese Behauptung stets bestritten und dabei nie bemerkt, dass sogar sie selbst wusste, dass ihre Beteuerungen nicht stichhaltig waren. Doch nach Spocks Vollendung des
Kolinahrs
, hatte sich ihre Beziehung verändert – für sie auf sehr schmerzhafte Weise. In dieser Hinsicht lag sie mit ihrer Behauptung richtig: Sie sah ihren Sohn jetzt seltener als vorher, weil er ihr ohne Gefühle weniger von sich zu zeigen hatte.
An ihren schlimmeren Tagen akzeptierte Amanda, dass der Spock, den sie die ersten sechzig Jahre seines Lebens gekannt hatte, nicht mehr existierte. An ihren besseren Tagen klammerte sie sich an den Gedanken, dass der Sohn, den sie aufgezogen hatte, immer noch in der emotionslosen Hülle lebte, die er für sich geschaffen hatte. Trotzdem bemühte sie sich besonders in den letzten fünf oder sechs Jahren darum, ihre Gefühle zu verdrängen – eine äußerst vulkanische Vorgehensweise –, um ihre Beziehung mit Spock zu verbessern. Sie war damit größtenteils erfolgreich gewesen, und während der Monate, die sie und Sarek zu Hause auf Vulkan verbrachten, besuchte Spock sie nun wieder häufiger.
Als Amanda vor dem Monitor Platz nahm, sorgte sie sich um ihren Sohn. Seit fast fünfzehn Jahren, seit seiner Rückkehr aus dem Akrelt-Refugium führte er nun schon ein sehr einsames und zurückgezogenes Leben. Er behauptete, dass seine Forschung ihm genüge, und sie wusste, dass er selbst davon überzeugt war, aber sie wollte mehr für ihn. Es war unlogisch, das war ihr durchaus bewusst, aber dennoch wahr.
Sie gab den Code ein, um Spock in seiner Wohnung zu erreichen. Der Bildschirm erwachte zum Leben und zeigte das Logo des vulkanischen Komm-Netzwerks an. Sie wartete, während ein
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