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ST - TOS 102: Feuertaufe: Spock - Das Feuer und die Rose

Titel: ST - TOS 102: Feuertaufe: Spock - Das Feuer und die Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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musste sich nicht mehr verstellen.
    Spock trennte seine Finger und nahm eine andere Sitzhaltung auf der Bank ein. Momentan konnte er keinen meditativen Frieden finden, also würde er intensiver danach suchen müssen. Langsam und bewusst legte er seine Hände wieder aneinander und konzentrierte sich auf den Raum, der zwischen ihnen entstanden war. Er schloss die Augen und lauschte dem Rhythmus seiner eigenen Atemzüge und seines Herzschlags. Er ließ zu, dass diese regelmäßigen Geräusche seine Gedanken davontrugen, sodass nur der Kern seines Geistes zurückblieb. Ein Schleier aus Dunkelheit, Stille und Schweigen legte sich über ihn. Er sah nichts, fühlte nichts, hörte nichts, und sein Wesen begab sich in eine wiederbelebende Ruhe.
    Minuten vergingen wie Stunden, und die Klarheit erneuerte ihn.
    »Spock«, sagte eine Stimme von außerhalb seines inneren Universums. Er widerstand ihr, da er noch nicht bereit war, die Stille aufzugeben, die er gefunden hatte. »Spock«, sagte die Stimme wieder. Sie klang vertraut und beharrlich. Der lebendige Friede seiner Entrücktheit löste sich auf, und Spock öffnete die Augen.
    Dr. McCoy stand in seiner roten Sternenflottenuniform vor ihm und hielt eine rote Datenkarte in der Hand. Dunkle Ringe unter seinen Augen verrieten, dass er letzte Nacht nicht gut geschlafen hatte, und sein insgesamt erschöpftes Auftreten legte die Vermutung nahe, dass das schon seit einer ganzen Weile der Fall war. Spock bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte. »Doktor«, sagte er und ließ die Hände sinken. »Ich dachte, Sie hätten wieder eine Forschungsstelle bei der Medizinischen Abteilung der Sternenflotte angenommen. Ich habe nicht erwartet, Sie hier auf Alonis zu sehen.«
    »Ich ... ja, ich habe meinen Dienstbeginn um ein paar Wochen verschoben«, berichtete McCoy. »Ich brauchte etwas Zeit ...« Er zögerte, und Spock wartete darauf, dass er fortfuhr. »Wie geht es Ihnen?«, fragte er schließlich.
    »Es geht mir gut«, erwiderte Spock und erhob sich von der Bank, um auf Augenhöhe mit seinem alten Freund zu sein. »Und Ihnen?«
    »Ich ...« McCoy rieb sich mit einer Hand die Schläfen, als hätte er Schmerzen. »Ich bin in Ordnung, Spock, aber ich muss mit Ihnen reden.«
    »Dann tun Sie das«, sagte Spock.
    »Es gibt keinen leichten Weg, es Ihnen mitzuteilen«, meinte McCoy, der sich sichtlich quälte. »Jim ist tot.«
    Spock wusste augenblicklich, dass McCoy falsche Informationen bekommen haben musste, doch gleich darauf wurde ihm klar, dass sein Leugnen die Realität nicht verändern würde oder konnte. Wut kochte in Spock hoch, ein zielloser, glühend heißer Zorn, der drohte, ihn zu gewalttätigen Handlungen zu drängen. Gleichzeitig wusste er jedoch, dass er nichts tun konnte. »Was ist passiert?«, fragte er, und sein gefasster Tonfall schockierte ihn. Obwohl er nach außen hin ruhig wirkte, wusste er, dass seine Fassade jederzeit aufbrechen konnte.
    »Jim war an Bord der neuen
Enterprise
«, sagte McCoy. »Die Sternenflotte hatte ihn gebeten, der Taufe und dem Jungfernflug beizuwohnen.«
    »Das ist mir bekannt«, erwiderte Spock. »Ich habe die Presseberichte gelesen, die besagten, dass er die Einladung der Sternenflotte angenommen habe.«
    »Er, Scotty und Chekov gingen mit auf diese Reise«, fuhr der Arzt fort. »Es sollte nur ein Presseereignis sein, eine schnelle Tour durch das Sonnensystem. Das Schiff flog lediglich mit einer Rumpfmannschaft los. Sie hatten weder einen medizinischen Stab noch einen Traktorstrahl ...« Während er sprach, war McCoys Stimme lauter geworden. Er wandte sich von Spock ab und warf seine Arme in die Luft. »Wenn Sie mich fragen, war der Unfall doch schon abzusehen. Ich weiß nicht, was sich das Sternenflottenkommando dabei gedacht hat.«
    Spock wollte den Arzt bitten, mit seiner Schilderung des Geschehens fortzufahren, doch er tat es nicht. Er konzentrierte sich darauf, seine Wut, seinen Schmerz und seine Hilflosigkeit unter Kontrolle zu bringen. Und tief in seinem Inneren fühlte er das Brodeln einer Emotion, die er längst für tot gehalten hatte: Schuld.
    McCoy drehte sich wieder um. »Es tut mir leid, Spock«, sagte er. »Zwei Transportschiffe gerieten in eine Energieanomalie und sendeten ein Notsignal aus, das die
Enterprise
abfing. Sie war das einzige Schiff, das sich nah genug am Ort des Geschehens befand, um rechtzeitig zu reagieren. Es gelang ihnen, einige der Passagiere zu retten, bevor die beiden Schiffe zerstört wurden, doch

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