Stählerne Jäger.
Rumpf, zog sich auf die Landekufe hoch und klammerte sich dort fest. Der Pilot nahm das zusätzliche Gewicht nicht einmal wahr, weil seine überladene Maschine ohnehin schwerfällig reagierte, als sie mit voller Leistung nur mühsam Höhe gewann.
Die Huey flog fast genau nach Osten und stieg allmählich auf 3350 Meter, um die Sierra Nevada Mountains zu überfliegen.
Der Zinnsoldat musste seine gesamte Kraft und Konzentration aufwenden, um in der eisigen Nachtluft, die mit 120 Meilen in der Stunde an ihm vorbeipfiff, nicht den Halt zu verlieren. Nach zwei Stunden ging der Hubschrauber über zerklüftete Felszinnen tiefer und flog niedrig über ein hoch in den Bergen gelegenes Wüstental weiter. Voraus kam ein Flugplatz in Sicht. Er schien von verlassenen Militärgebäuden und Industrieanlagen umgeben zu sein. Als der Hubschrauber im Tiefflug über einige Holzgebäude hinweg zur Landung anschwebte, ließ der Zinnsoldat sich fallen und bremste seinen Sturz mit den Gasdüsen ab.
Der verlassene Flugplatz in der Wüste erinnerte an eine Geisterstadt. Die Hallen waren geräumig genug, um die größten Zivil- oder Militärflugzeuge aufzunehmen, aber sie standen leer und verfielen. Auf der anderen Seite des Platzes ragten bizarre rostige Metallgebilde auf, die zu einer Ölraffinerie oder einem Industriekomplex gehört haben konnten. Vor sich sah der Zinnsoldat eine lange, unbeleuchtete Start- und Landebahn und riesige Abstellflächen, die durch blaue Rollwegleuchten markiert wurden. Licht brannte nur in einem einzelnen Gebäude am Nordrand der Abstellfläche, dessen Dach einen Flugplatzscheinwerfer und mehrere Funkantennen trug. Vor diesem Gebäude standen ein paar verkümmerte Bäume, unter denen ein Tankwagen parkte. Der Zinnsoldat hielt darauf zu.
Ein Schild an dem Gebäude verkündete, hier sei die Charterfluggesellschaft Tonopah Flying Service untergebracht. Er wusste, dass es in Nevada einen Ort namens Tonopah gab: eine kleine Wüstenstadt im Südwesten des Staats, etwa auf halber Strecke zwischen Reno und Las Vegas. Dieser Flugplatz – offenbar ein ehemaliger Luftwaffenstützpunkt – musste zu Tonopah gehören.
Nun setzte der Hubschrauber auf der Asphaltfläche vor dem Gebäude der Charterfluggesellschaft auf, und Townsends Terroristen sprangen aus der Maschine. Wenig später hörte der Zinnsoldat laute, deutsch sprechende Stimmen aus dem Gebäude dringen – sie besetzten den Platz mit allen Einrichtungen. Er erschrak, als er bei einem Blick durch ein Fenster auf der Rückseite des Gebäudes eine verängstigte Frau vor einem Mann, der sie mit seiner Maschinenpistole bedrohte, in einer Ecke des Raums kauern sah.
Als über der Landebahn ein gedämpftes Pfeifen zu hören war, flammten die weißen Markierungsleuchten an den Bahnrändern auf. Dann stieß ein Tarnkappenjagdbomber F-117 Night Hawk aus dem Nachthimmel herab und flog im Gegenanflug parallel zur Landebahn vorbei. Der Zinnsoldat aktivierte seinen IR-Scanner, um die Landung verfolgen zu können. Nach dem Queranflug setzte die F-n/ am äußersten Ende der Landebahn auf, raste die lange Bahn entlang und kam gerade noch rechtzeitig an ihrem Nordende zum Stehen. Der Jagdbomber bog auf den Rollweg ab, wendete, als er die Abstellfläche erreichte, und rollte ans entgegengesetzte Ende der Startbahn zurück. Der mit mehreren Terroristen besetzte Tankwagen fuhr zu der Maschine hinaus.
Die erste Sorge des Zinnsoldaten galt der Geisel, nicht der F-117. Aber er sah niemanden, als er die Vorderseite des Gebäudes erreichte und einen Blick durch die Glastür warf. Das musste bedeuten, dass der Terrorist die Geisel in das Büro hinter der kleinen Theke mitgenommen hatte. Der Zinnsoldat lief hinein, aktivierte seine Gasdüsen und hielt auf die Bürotür zu. Sie wurde aus den Angeln gerissen, und er entdeckte, dass sie auf den Terroristen gestürzt war und ihm die Waffe aus den Händen geschlagen hatte. Ein Schlag der behandschuhten Faust genügte, um den Mann, der sich gerade aufrappeln wollte, endgültig außer Gefecht zu setzen.
»Keine Angst, jetzt passiert Ihnen nichts mehr«, sagte der Zinnsoldat zu der verängstigten Frau. »Aber diese Terroristen haben den Flugplatz besetzt. Sie müssen versuchen, ungesehen von hier wegzukommen und die Polizei zu verständigen. Gibt es hier irgendwo ein Telefon?«
Sie nickte. »Auf dem Parkplatz hinter dem Gebäude«, antwortete sie mit zitternder Stimme.
»Melden Sie der Polizei, dass die Terroristen, die das
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