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Staffel I Episode 03. Die Wächter - Survivor: Staffel I - Episode 03

Staffel I Episode 03. Die Wächter - Survivor: Staffel I - Episode 03

Titel: Staffel I Episode 03. Die Wächter - Survivor: Staffel I - Episode 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Survivor
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1985
    Alle nannten ihn einfach nur Jabo.
    Es war eine Abkürzung seines vollständigen Namens: Jacques d’Abo.
    Jabo steckte in der Klemme.
    Wie meistens.
    Und meistens war es kein allzu großes Problem für ihn, den Hals irgendwie aus der Schlinge zu ziehen, denn er hatte ein Leben auf der Straße geführt und war mit allen Wassern gewaschen.
    Jabo war schwarz. Seine Eltern stammten von der Elfenbeinküste. Man hatte ihnen zwar die französische Staatsbürgerschaft zuerkannt, dennoch galten sie in diesem Land als Maghrébins , als verhasste Einwanderer aus den Kolonien, die zwar von Amts wegen Franzosen werden konnten, wenn es ihnen beliebte, die aber nie und nimmer als Franzosen anerkannt wurden. Weil sie eben aus den Kolonien stammten. Weil sie keine Franzosen waren, sondern Maghrébins .
    Das war aber nicht Jabos einziges Problem. Er war in einem Vorort von Paris aufgewachsen und lebte noch immer dort. In den Banlieues, dem Gürtel von Plattenbauten, der sich wie eine Schneise der Hoffnungslosigkeit um die Millionenstadt zog. Wo die Maghrébins ganz unten in der Hierarchie standen. Und je schwärzer sie waren, desto weiter unten standen sie. Und Jabo, der vierzehnjährige Junge, war sehr schwarz.
    Aber das war meistens kein Problem für ihn.
    Denn Jabo war nicht nur ein schwarzer vierzehnjähriger Maghrébin in einem Pariser Vorort, er war ein X-Man.
    Jabo liebte diese Comicserie, seitdem sie dieses neue Team hatten. Das Team mit dem Mutanten Wolverine, der so war wie er. Nicht nur, dass auch Wolverine sich in einem fremden Land durchbeißen musste; es gab noch andere Gemeinsamkeiten und Geheimnisse.
    Jabo liebte die X-Man-Comics so sehr, dass er keine Ausgabe verpasste.
    Damit es nicht auffiel, klaute er sie jeden Monat an einem anderen Kiosk.
    Doch trotz seines X-Man-Status steckte Jabo in der Klemme.
    Nicht weil er Angst hatte, was aufs Maul zu kriegen, sondern weil er befürchten musste, dass sein Kumpel Elies dabei ein paar Zähne verlor. Also stellte Jabo sich schützend vor den Gleichaltrigen.
    »Ihr beschissenen Maghreb-Nigger habt hier nichts verloren!«, zischte Germain Besson, der ihnen mit seiner Clique entgegengetreten war und sie einzukreisen versuchte.
    Jabo hätte beinahe laut aufgelacht. Wenn zwei »beschissene Maghreb-Nigger« in diesem elenden Drecksloch nichts verloren hatten, wer dann?
    Aber Germain Besson sah das natürlich anders. Er war selbst in diesem verslumten Vorort aufgewachsen, und beide Eltern waren seit Jahren arbeitslos. Aber das machte ihn noch längst nicht zu einem Maghreb-Nigger, denn er war Weißer und fühlte sich deswegen als etwas Besseres. Genau wie seine »Kindersoldaten« Weiße waren. Sie alle waren in Jabos und Elies’ Alter, während Germain, der sich von allen »Jerry« nennen ließ, schon zweiundzwanzig war und damit strafmündig. Deshalb musste er aufpassen. Wenn die Bullen ihn erwischten, wanderte er in den Knast. Da war es besser, seine Kindersoldaten vorzuschicken, die mit einer Jugendstrafe davonkamen, wenn sie hopsgenommen wurden.
    Jabo hasste die Weißen. Sie alle glaubten, etwas Besseres zu sein. Früher hatte er sich selbst gehasst, weil er schwarz war. Inzwischen aber hatte er den Spieß umgedreht. Nicht er hatte einen Makel, sondern die Weißen. Sie waren es, die sich in ihrer Überheblichkeit suhlten wie Schweine im Dreck.
    »Wir dürfen hier sein, Mann!«, krakeelte Elies, Jabos Kumpel. »Du und dein Kindergarten habt uns gar nichts zu befehlen!«
    Das sah Germain Besson alias Jerry anders: »Ich hab das Gefühl, die beiden Nigger brauchen ’ne Abreibung, Jungs!«
    Die sechs Typen, die unter Jerrys Kommando standen, kreisten sie weiter ein. Besson hielt sich vorerst heraus, damit er selbst nichts abbekam.
    Jabo wusste, dass er jetzt handeln musste, bevor der Kreis sich um sie schloss. »Los, Elies! Verschwinde! Ich übernehme das!«
    »Du kannst doch nicht alleine mit sechs Typen fertigwerden!«, protestierte Elies. Jerry, den Feigling, zählte er wohlweislich nicht mit.
    »Doch, kann ich«, widersprach Jabo. »Und jetzt verpiss dich. Du störst.«
    Jabo hatte bei seinen Freunden schon immer das Sagen gehabt. So wie Jerry bei seiner Schlägertruppe. Doch anders als Jerry führte Jabo seine Truppe nicht in die Schlacht und sah sich das Gemetzel von einem sicheren Hügel aus an, im Gegenteil: Er schützte Elies, als wäre der sein kleiner Bruder. Elies war zu schwach, um sich zu verteidigen. Er wusste das auch und zitterte bereits am ganzen Leib, als

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