Staffel I Episode 03. Die Wächter - Survivor: Staffel I - Episode 03
Einrichtung geben«, sagte Proctor. »Diese Anlange ist gewaltig, nach dem zu schließen, was wir bisher gesehen haben. Hier arbeiten Hunderte von Menschen, deren medizinische Versorgung …«
»Menschen?«, keuchte Jabo.
»… gesichert sein muss. Deshalb muss es hier eine Krankenstation oder etwas Ähnliches geben«, fuhr Proctor ungerührt fort. »Wenn ich Jabo und das Gewebe seines Armstumpfs untersuche, kann ich ihm möglicherweise helfen. Ich müsste seine mutierte DNA dazu anregen, das genetische Muster seines Arms …«
»Das ist doch Quatsch, Mann!«, fuhr Jabo dazwischen. »Ich dachte, das hier wäre ein fremder Planet! Also sind die Typen hier Aliens, oder sehe ich das falsch? Mit Alien-Technologie, Alien-Medizin, Alien…«
»Nein«, widersprach Proctor. »Die Wesen, mit denen wir es bisher zu tun hatten, sehen nicht aus wie Aliens. Ich bin davon überzeugt, dass es Menschen sind.«
»Menschen?«, fragte Maria verwirrt. »Wie sollen denn Menschen auf diesen fremden Planeten kommen?«
Proctor zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Vielleicht wurden ihre Vorfahren entführt. Erinnert ihr euch an die UFO-Geschichten aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren? Es wäre möglich, dass sich auf einem fremden Planeten unabhängig vom Geschehen auf der Erde humanoides Leben entwickelt hat, kreative Intelligenzen, die uns physisch ähneln. Aber diese Frau, der wir begegnet sind, hat Englisch gesprochen. Amerikanisch, um genau zu sein. Damit sich eine Sprache entwickelt, die dem Amerikanischen aufs Haar gleicht, müssten auch die kulturellen Faktoren exakt übereinstimmen. Normannische Invasion 1066. Hundertjähriger Krieg. Shakespeare. Aufklärung. Loslösung der Kolonien vom Mutterland …«
»Schon gut, Doc, keine Vorlesung bitte«, schnitt Ryan ihm das Wort ab. »Was wollen Sie uns damit sagen?«
»Wie ich schon sagte – ich bin überzeugt, dass wir es hier mit Menschen zu tun haben«, erklärte Proctor. »Also sind ihre medizinischen Apparaturen auf den menschlichen Metabolismus eingestellt. Und ich bin sicher, dass ich in der Lage bin, deren Funktionsweise zu erkennen.«
»Weil Sie ein so schlaues Kerlchen sind«, höhnte Jabo.
»Wenn Sie es so ausdrücken wollen.«
»Aber selbst wenn das hier tatsächlich Menschen sind«, sagte Maria, »ist ihre Technik eine ganz andere. Das ist doch Alien-Technologie, oder nicht?«
»Machen Sie die Augen auf«, hielt Proctor dagegen. Er wies auf das Podium, wo das Dimensionstor entstanden war, durch das die Cyborgs sie hatten entführen wollen. »Das da war eine Art Wurmloch ähnlich dem, durch das wir auf diesen Planeten gekommen sind. Und die Chinks benutzen halbautomatische Schnellfeuergewehre, ähnlich denen auf der Erde. Und diese Cyborgs …«
»Ja«, sagte Jabo mit verzerrtem Gesicht, »die haben Strahler, die mit Ultraschall arbeiten oder so was. Gibt es solche Waffen auch auf der Erde?«
Proctor nickte. »Zumindest in der Entwicklungsphase. Geben Sie mir zwei Jahre Zeit und vier Millionen Dollar, und ich baue Ihnen eine solche Waffe.«
Jabo zeigte ein verzerrtes Grinsen. »Die zwei Jahre kann ich Ihnen nicht geben, und vier Millionen erst recht nicht …« Er starrte wieder voller Abscheu auf seinen Unterarm. Der hässliche Fortsatz war inzwischen halb so groß, wie sein Unterarm gewesen war. »Verdammt, ich will dieses Ding loswerden! Jetzt sofort!«
Ai machte sich bemerkbar, indem sie einen dumpfen Laut ausstieß und mit dem Stiefelabsatz auf den Boden pochte. Sprechen konnte sie nicht. Zumindest hatte sie das durch Zeichen klargemacht, obwohl Ryan Nash behauptete, sich in den Jahren vor ihrer Weltraummission prächtig mit ihr unterhalten zu haben.
Ai wies auf einen der toten Maschinenmenschen und machte eine Handbewegung.
»Sie hat recht«, sagte Ryan, der die Geste richtig deutete. »Wir müssen weg hier. Jeden Augenblick können weitere … Wie hat die Frau sie genannt?«
Er blickte Ai an, doch es war Proctor, der antwortete. »Wächter.«
Ai nickte bestätigend.
»Richtig. Jeden Augenblick können weitere Wächter auftauchen«, fuhr Ryan fort.
»Und weitere Chinks …«, presste Jabo hervor.
Proctor stimmte ihnen zu. »Okay. Nehmt die Waffen der toten Wächter, und dann nichts wie weg«, sagte er. »Wir suchen eine Krankenstation für Jabo, und dann werde ich für ihn tun, was in meiner Macht steht.«
Es klang wie ein Versprechen.
Das Versprechen eines weißen Mannes.
Jabo traute keinem Weißen.
In einem Vorort von Paris –
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