Staffel I Episode 03. Die Wächter - Survivor: Staffel I - Episode 03

Ryan.
    »Seine Erinnerungen« murmelte Proctor abwesend. »Die Maschine stochert darin herum.«
    Ryan sah auf einmal schwarze Hände auf dem Monitor, die eine MPi hielten, ein Magazin in den Ladeschacht rammten. Dann Menschen – weiße Europäer oder US-Amerikaner? –, die schreiend umherrannten, während derjenige, der diese Bilder sah, auf sie schoss, in jeder Hand eine MPi.
    Dann warf er Handgranaten.
    Es waren nur Momentaufnahmen. Aber sie verwirrten Ryan zutiefst.
    Jabo war nie in einem Krieg gewesen.
    Dann sah er – nur ganz kurz, aber diese Bilder brannten sich in Ryans Verstand – Jabo in einer Art Gefängniszelle. Jabo kniete auf einem Gebetsteppich und verneigte sich.
    Der Monitor erlosch.
    Ryan begriff es nicht. Jabos Eltern mochten gläubige Moslems gewesen sein, aber er selbst hatte mit dem Glauben nichts am Hut.
    Hatte er Ryan gegenüber jedenfalls immer behauptet …
    Die Maschine gab ein Surren von sich. Die beiden Roboterarme in Jabos Kopf verharrten kurz; dann nahmen sie ihre Tätigkeit wieder auf und aktivierten ihre eingebauten Laser, um Jabos Arterien und Gefäße zu schließen. Dann setzten sie Jabo die Schädelplatte auf, verschweißten sie und besprühten die Schnittränder der Kopfhaut mit einer Paste, bei der es sich offenbar um eine Art synthetisches Fleisch handelte. Schließlich zogen die Roboterarme sich zurück. Die Metallspangen öffneten sich und verschwanden in der Pritsche.
    Jabo lag regungslos da. Das linke Auge – sein verbliebenes menschliches Auge – war weit aufgerissen.
    Ryan ließ sein Gewehr fallen, packte sich einen der beiden Chinks, die mit ihnen gekommen waren, am Kragen und zwang ihn auf die Knie, während er mit der anderen Hand eine der Pistolen aus seinem Overall zog. Er drückte dem Asiaten die Mündung an den Kopf. »Ihr Scheißkerle!«, stieß er wild hervor. »Dafür werdet ihr bezahlen!«
    Er zog den Hahn zurück …
    Und sah sich wieder auf der Insel vor Nordkorea. Vor ihm kniete der achtjährige Sohn von Cho, seinem Gefangenen. Er setzte dem Jungen die Pistolenmündung an die Stirn und fuhr Cho an: »Wo ist General Yang?«
    Und als er keine Antwort bekam …
    … hatte er abgedrückt!
    Nein. Das alles hatte sich gar nicht ereignet. Es war nur ein Traum. Dieser verdammte Traum, der ihn bereits geplagt hatte, kurz bevor er an Bord der SURVIVOR erwacht war.
    Geschockt von sich selbst ließ Ryan von dem Chink ab und taumelte zurück.
    In diesem Moment stieß Maria einen leisen Schrei aus.
    Ryan fuhr herum.
    Und sah, wie Jabo sich mit steifen, marionettenhaften Bewegungen von der Pritsche erhob. Er sah aus wie eine Kreatur aus einem Horrorfilm, als er seine einstigen Gefährten anstarrte. Sein menschliches Auge zuckte hin und her, während sein Roboterauge rot glühte. Die Linse fokussierte sich mit leisem Surren.
    Dann begann er zu sprechen.
    Seine Stimme klang verzerrt, mechanisch und auf schreckliche Weise emotionslos, als er sagte:
    »Ihr-Seid-Der-Feind. Ihr-Tragt-Die-Krankheit-In-Euch.«
    FORTSETZUNG FOLGT

In der nächsten Folge

SURVIVOR – Episode 04: Der Drache
    Die Anlagen der unterirdischen Fabrikstadt sind riesig, teilweise verlassen und zerfallen. Eine Gruppe Rebellen will die Crew der SURVIVOR zu ihrem Quartier führen. Zu dieser Crew gehört auch Maria dos Santos, aufgewachsen in den Anden. Durch ihre Fähigkeiten, die Gefühle anderer zu beeinflussen, hat sie ihr Heimatdorf vor Guerillas gerettet. Sie verfügt auch über heilende Kräfte, weshalb schließlich aus allen umliegenden Orten Kranke zu ihr kamen. Doch Maria ist keine Heilige. Dies zeigt sich deutlich, als die Gefährten in den düsteren Gängen einem Ungeheuer begegnen, das von den Bewohnern der Fabrikstadt als Lóng – der Drache – bezeichnet wird.
    Erscheint am 07. Juni 2012

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    Digitale Originalausgabe
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    Copyright © 2012 by Bastei Lübbe GmbH & Co. KG, Köln
    Plot und Text: Peter Anderson
    unter Verwendung eines Konzepts von Sebastian Büttner
    Redaktion: Wolfgang Neuhaus
    Lektorat und Projektmanagement: Helmut Pesch
    Cover und Illustrationen: Arndt Drechsler
    Erstellung E-Book: Urban SatzKonzept , Düsseldorf
    ISBN 978-3-8387-1293-2
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MARIO GIORDANO
    APOCALYPSIS
    Rom. Aufruhr in der Ewigen Stadt. Papst Johannes Paul III. ist zurückgetreten und spurlos verschwunden. Niemand weiß, ob er überhaupt noch lebt. Zur gleichen