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Kaffee und mehr ... Gay-Romance

Kaffee und mehr ... Gay-Romance

Titel: Kaffee und mehr ... Gay-Romance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John W. Thurst
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    Kaffee und mehr
     
     
       »Bringen Sie mir Stories, schleppen Sie Geschichten ran, Mann!«, Harold Franks rutschte auf seinem ledernen Chefsessel hin und her, »wir machen hier ein People-Magazin, wir sind hipp, wir sind die Hippsten überhaupt! Jason, ich gebe Ihnen eine letzte Chance zu beweisen, dass Sie es drauf haben! Sie hatten einige kleine Erfolge, OK, aber darauf ausruhen, das gibt es in meiner Redaktion nicht! Wir haben uns verstanden? Also dann, schreib wie ein Teufel, Junge!«
    Jason McDermitt nickte mit dem Kopf. Er schwieg. Er hatte die Ansage seines Chefs verstanden. Sie war unmissverständlich gewesen: Bring es oder stirb! Jason kannte diese Predigten nur zu gut. Ein Mal im Monat musste er antreten, zwölf Mal hatte Jason es schon durchgemacht, er hatte bereits ein Jahr beim Lobster überlebt.
     
       Der Lobster war das angesagte Klatschmagazin in der Stadt. Trends und Dinge, die zu Trends aufgebauscht wurden, fanden ihren Weg auf die Hochglanzseiten. Damit das so bleiben würde und die Werbeeinnahmen nie versiegten, dafür sorgte der Chefredakteur Harold Franks auf seine unnachahmliche Art und Weise. Aus dem zehnköpfigen Team musste jeder strammstehen, sich den Tag versauen lassen und danach Besserung geloben. Und heute hatte es eben Jason McDermitt erwischt.
     
       Jason schlich wie ein geschlagener Hund durch die Tür des Büros. Harold hätte es sicher gefallen, wenn Jason durch den schmalen Spalt unter der Tür hindurchgekrochen wäre, aber den Gefallen tat Jason ihm nicht. Wenigstens muss ich ihm keinen blasen , dachte Jason und lächelte bei dem Gedanken ein wenig verschmitzt. Er ging hinaus auf den Flur, der zu den Redaktionsbüros führte. Am Kaffeeautomaten hielt er an und zog sich einen Milchkaffee. Jason bewunderte die Maschine dafür, wie sie es schaffte, in den kleinen Pappbecher einen so schönen Milchkaffee zu zaubern, wie ihn kaum der Kerl im Coffeeshop hinbekam. Er dachte an den Kaffeemann, wie er den Typen für sich nannte, der ihm jeden Morgen den Kaffee zubereitete. Es war auch ein Milchkaffee, den sich Jason auf dem Weg zur Arbeit, kurz vorm Büro, gönnte. Noch viel schöner und erregender war aber der Kaffeemann, wenn er ihn sah, war Jason sofort wach.
     
       Jason schätzte und bewunderte seine Art, sein freundliches Wesen, das er jedem Gast zu Teil werden ließ. Und er passte so perfekt zum Kaffee wie kaum ein anderer. Seine Hautfarbe glich einer glänzenden Arabica-Bohne, die sich dunkel und geheimnisvoll gab. Mit was für einem Diamantmahlwerk müsste man daran und wie viel Druck müsste man ihr, nein, ihm machen, damit er sich zart zwischen den Lippen hindurch schlürfen ließe? , sinnierte Jason in Gegenwart des gurgelnden Automaten, der gerade das Milchschaumhäubchen blies.
     
       »Hier steckst Du! Ich dachte schon, Harold hätte Dich gefressen, Schätzchen!« sagte Betty mit piepsiger Stimme, als sie Jason am Kaffeeautomaten entdeckte. Betty war Jasons Bürokollegin. Sie beackerte Themen zu Mode und Design. Meistens aber war sie damit beschäftigt, irgendwelche Kataloge oder Websites zu durchstöbern. Betty nannte es dann gern Brainstorming, wenn sie eine Auszeit nahm.
     
       »Magst Du auch einen?«, Jason deutete auf den Becher, der unter dem Auslauf gefüllt stand, »ich gebe Dir einen aus!«
    »Wenn das so ist. Da sage ich nicht nein. Bringst Du den Kaffe mit ins Büro, ich muss noch kurz mein Fach checken und die Männerwelt !«
    Jason warf eine Münze ein und die Maschine fing erneut an. Klackend und surrend erwachte sie zum Leben, wie im Coffeeshop. In seinen Gedanken tauchte wieder das lächelnde Konterfei des Farbigen auf. Den Namen dieses Prachtburschen hatte Jason bislang nicht erfahren können. Jason hatte es doof gefunden, auf dieses kleine Schild am weißen Hemd des Kaffeemanns zu starren, um seinen Namen zu erspähen, außerdem war es auch unleserlich geschrieben. Stattdessen würde er ihn ansprechen, das tat er eigentlich jeden Morgen, aber über ein Guten Morgen und das Gleiche wie immer kam das Gespräch nie hinaus. Und eh er sich versah, war die Konversation auch schon zu Ende. An eine richtige Anmache, so von Mann zu Mann, war beim morgendlichen Anstehen vor dem Tresen sowieso nicht zu denken.
     
       Jason sah sich nach links und rechts um und lachte. Er dachte daran, wie es sein würde, wenn er seinen Traummann einfach danach fragen würde, was er von ihm wissen wollte. Stehst Du auf Männer? Ich zufällig

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