Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind
einfach zu der misstrauischen Sorte.«
»Wenn dem so ist, sollten Sie vielleicht darüber nachdenken, in die Sicherheit zu wechseln. Das ist wohl eine passendere Umgebung für jemanden mit skeptischer Natur.«
»Die Sicherheit ist die Umgebung für Leute, die Befehlen blind gehorchen und dem Captain folgen, komme, was wolle.«
»Komme, was wolle?«
»Sehen Sie …« Gold trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. »Ich finde Schlachten so toll wie jeder andere hier. Aber ich würde gerne wissen, für was ich kämpfe. Ich finde es schrecklich, was mit der Tochter und dem Bruder des Captains geschehen ist. Jeder empfindet so. Und ich habe auch kein Problem mit der Vorstellung, den Mistkerlen, die das getan haben, die Zähne einzuschlagen. Aber ich will sichergehen, dass alles seinen rechten Gang geht und wir einen angemessenen Kurs halten. So bin ich einfach, wissen Sie?«
Ich konnte es ihm nicht verdenken, dass er sich Sorgen machte. Schließlich hatte ich eine ähnliche Diskussion mit Doc Villers geführt und war für meine Bedenken abgestraft worden. Nun befand ich mich in der seltsamen Position, den Captain vor genau den Befürchtungen zu beschützen, die ich selbst vor Kurzem ausgesprochen hatte. Aber ich konnte keine dieser Sorgen einem Untergebenen anvertrauen, besonders nicht jetzt, da es noch keine Beweise gab. Es wäre einfach nicht richtig.
»Ich werde über das, was Sie gesagt haben, nachdenken.«
»Sie werden es also nicht überprüfen?«
»Wenn der Erste Offizier die Sternenflotte direkt kontaktiert«, sagte ich, »wäre das eine Umgehung des Protokolls.« Etwas in mir schrie entsetzt über meine Worte auf. Ich berief mich tatsächlich auf Vorschriften, um mein Verhalten zu begründen. Was machte ich hier bloß? Dennoch fuhr ich fort: »Um eine Bestätigung der Befehle zubitten und damit das Wort des Captains anzuzweifeln, würde bei der Sternenflotte die Alarmglocken klingeln lassen. Sie würden wissen wollen, warum die Befehle des Captains hinterfragt werden und fragen, ob es im Verhalten des Captains Gründe für diese Bedenken gibt. Und wenn ich dann keine Antworten auf diese Fragen habe, hätte ich nicht nur die Zeit aller Beteiligten verschwendet, sondern auch den Captain bei der Sternenflotte in Verruf gebracht.«
»Sie werden es also nicht überprüfen«, stellte Gold fest, als hätte ich überhaupt nicht gesprochen.
»Ich denke darüber nach«, wiederholte ich.
Die Lifttüren gingen auf. Gold trat hindurch, drehte sich um und salutierte ironisch. Die Türen schlossen sich wieder. Ich war allein und fragte mich, was aus mir geworden war. Sorgte ich mich darum, wie Kenyon von den anderen Besatzungsmitgliedern gesehen werden würde? Oder hatte ich mich jetzt, da sich mein eigenes Kommando abzeichnete, plötzlich in eine konservative, linientreue Drohne verwandelt, der die korrekte Ordnung der Dinge wichtiger war als alles andere?
Bei diesem Thema wollte ich nicht allzu lange verweilen.
Es gab auch niemanden, mit dem ich diese Angelegenheit hätte besprechen können. Schließlich war der Kern des Problems die Unterstützung für Kenyon. Wenn ich mit jemandem über die vorliegende Situation sprechen würde, untergrub ich damit Kenyons Autorität … was genau das war, was ich zu vermeiden versuchte.
Müller trug ebenfalls eine Frage an mich heran, wenn auch viel zurückhaltender als Gold. Nachdem ich von einer meiner Trainingsstunden mit den Carvargna zurückgekehrt war, hatten Kat und ich uns gemeinsam … erholt. Sie legte ihren Kopf auf meine Schulter und spielte mit meinem Brusthaar. »Bist du dir sicher damit?«, fragte sie. Sie flüsterte, als würde sie befürchten, dass jemand uns belauscht.
»Damit? Ja … ich, ähm … ich bin sicher, dass das Brusthaar ist, wenn du das meinst.«
»Ich meine, bist du dir sicher mit dem Captain? Bezüglich dessen,was wir hier tun?«
Ich wollte sie anlügen, ihr sagen, dass Kenyon meine volle Unterstützung hatte. Dass ich auch nicht einen Augenblick lang die Richtigkeit unserer Handlungen anzweifelte. Stattdessen erwiderte ich aufrichtig: »Nein.«
Sie brummte nachdenklich und sagte dann, ohne sich von mir abzuwenden: »Ich auch nicht.«
Vielleicht war die unerschütterliche Unterstützung, die sie zuvor verkündet hatte, der Grund, warum sie jetzt nicht näher ins Detail gehen wollte, auch wenn ich sanft nachfragte.
Ich hätte weniger sanft sein sollen.
DIE ZEIT DAZWISCHEN
Aus Erzählersicht wäre es nun ideal, wenn zu diesem
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