Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind
Zeitpunkt meiner Geschichte nichts weiter passieren würde. Doch das Leben hat die seltsame Angewohnheit, sich nicht nach den Bedürfnissen der Geschichtenerzähler zu richten.
»Ein Kommuniqué der Sternenflotte, Sir«, berichtete Lieutenant Cray, nachdem wir die Carvargna fast zwei Wochen lang in der Kunst des Krieges unterrichtet und daran gearbeitet hatten, sie so aufzurüsten, dass sie mit ihren Feinden besser fertigwerden würden.
Ich beobachtete den Gesichtsausdruck des Captains genau, um seine Reaktion auf diese Neuigkeit zu sehen. Ohne mit der Wimper zu zucken, sagte er: »Ich nehme das Gespräch in meinem Bereitschaftsraum an, Lieutenant.« Und mit diesen Worten verschwand er für ein paar Minuten.
Ich wartete auf seine Rückkehr, bei der er uns verkünden würde, dass wir die Dufaux ausmerzen sollen. Wäre diese Situation wirklich eingetreten, nun … dann wäre alles leicht gewesen. Es wäre so leicht gewesen. Aber wissen Sie, das Interessante am Weg ins Verderben ist die Tatsache, dass man ihn selten in großen Schritten entlangmarschiert, sondern sich in kleinen Schüben vorwärtsbewegt. Und manbegreift erst dann, dass man vollkommen verdammt ist, wenn schon viel zu viel des Weges zurückgelegt ist.
Kenyon kam aus dem Bereitschaftsraum zurück. Ich verspannte mich, als ob ich mich darauf vorbereitete, einen Schuss in den Kopf zu bekommen. Schweigend setzte er sich in den Kommandosessel. »Cray«, sagte er dann. Er sprach lauter als gewöhnlich, als würde er sich mit jemandem am anderen Ende eines großen Raumes unterhalten statt mit Cray, der direkt hinter ihm saß.
»Ja, Sir.«
»Bitte holen Sie mir Barhba auf den Schirm.«
Barhba war der Hauptberater der Carvargna-Regierung, der für die Koordination mit der
Grissom
-Besatzung federführend verantwortlich war. Auf eine gewisse Art erinnerte er mich an Kenyon, trotz seiner dunkelgrünen Haut und der hellgrünen Haare. Hash hatte einmal gesagt, dass die Carvargna seiner Meinung nach Brokkolistängeln ähnelten, nur mit ein bisschen mehr Persönlichkeit. Glücklicherweise hatte er es nicht in Barhbas Hörweite gesagt, auch wenn die Carvargna, friedlich wie sie waren, wahrscheinlich auch noch zugestimmt hätten.
»Geehrter Kenyon«
, begann Barhba die Unterhaltung.
»Gibt es Neuigkeiten?«
»Unglücklicherweise ja, mein Freund«, erwiderte Kenyon. »Wir haben einen anderen Auftrag erhalten, den wir ausführen müssen.«
»Nicht unerwartet.«
Barhba lächelte mit seinen grünen Zähnen, was ziemlich unansehnlich wirkte. Natürlich, aber unansehnlich.
»Es gibt andere, die Ihre Hilfe ebenfalls benötigen. Es ist schließlich eine große Galaxis. Wir wissen Ihre bisherige Unterstützung zu schätzen.«
»Ich bedaure nur«, sprach Kenyon weiter, »dass unsere Bemühungen nicht zu dem Frieden führen konnten, den Sie sich so reichlich verdient haben.«
»Vielleicht nicht. Aber Sie haben uns auf die Alternative vorbereitet, so wenig wünschenswert sie auch sei. Zumindest wären die Dufauxgut beraten, uns in nächster Zeit nicht anzugreifen. Sie wissen, dass Sie uns helfen, und wären äußerst dumm, uns erneut herauszufordern.«
»Wenn sie das tun, lassen Sie sich nichts gefallen.«
»Das werden wir nicht. An Sie sende ich ebenfalls unsere Grüße, ehrenwerter Calhoun.«
Ich erhob mich und verbeugte mich leicht, wie bei ihnen üblich. »Sie haben die Kriegskunst gut gelernt«, lobte ich. »Lassen Sie uns hoffen, dass Sie sie nicht anwenden müssen.«
»Das ist immer wünschenswert«
, bestätigte Barhba diplomatisch.
Und damit hielt ich diese Angelegenheit für erledigt.
Die
Grissom
setzte prompt Kurs auf die Neutrale Zone. Laut Informationen der Sternenflotte gab es Gerüchte über eine Truppenaufstockung der Romulaner an einer der entlegenen Grenzen, und wir waren gebeten worden, der Sache nachzugehen.
Und das taten wir. Wie sich herausstellte, handelte es sich nicht um die Romulaner, sondern um eine orionische Schmugglervereinigung, die im Anfangsstadium einer Allianz mit den Romulanern stand. Wir schafften es, den Schmugglerring zu zerschlagen, wobei die Romulaner natürlich vehement abstritten, jemals etwas mit dieser Organisation zu tun gehabt zu haben.
Dann flogen wir zu dem Treffpunkt mit dem Transporter, der die Leichen von Stephanie und Byron übernehmen sollte. Als auch das geschehen war, hielten wir eine Trauerfeier für sie ab. Ein Großteil der Besatzung war anwesend, obwohl nur eine Handvoll davon die Verstorb…
Ich meine,
Weitere Kostenlose Bücher