Star Trek - Titan 06 - Synthese
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»Unglaublich«, keuchte Sethe. »Es hat die Kraftfeldbarriere abgepasst, so wie das Kriegsschiff es mit der
Titan
gemacht hat. Ist direkt durchgeschlagen …«
»Es war unvermeidbar«, sagte die künstliche Stimme. Riker bemerkte, dass sich der Tonfall zu etwas entwickelt hatte, das entschieden männlich wirkte. »Ich bedauere, dass ich mich Ihren Wünschen widersetzen musste, aber Sie haben mir keine Alternative gelassen.«
»Sie hatten kein Recht dazu«, erwiderte er.
»Inkorrekt«, sagte Weiß-Blau. »Ich habe das gleiche Recht, zu existieren, wie jedes intelligente Leben. Mein Vorgehen hat die Existenz jedes Bewusstseins auf diesem Schiff geschützt.«
»Torpedos haben Ziel erfasst«, sagte Tuvok.
Der Befehl, zu feuern, lag auf Vales Lippen, als Y’lira ihren Namen rief.
»Es ist etwas geschehen«, sagte die Seleneanerin. »Der Angreifer formt sich erneut um. Es kehrt zu seiner ursprünglichen Gestalt zurück.«
»Das kann ich bestätigen«, sagte der taktische Offizier. »Das andere Schiff hat seine Waffensysteme deaktiviert. Es bietet nun ein unbedrohliches Erscheinungsbild.«
Vales rechte Hand ballte sich zu einer Faust. Sie war entschlossen gewesen, das Ding hochzujagen – oder es zumindest zu versuchen –, und nun knickte der Feind einfach ein.
»Commander«, sagte Tuvok. »Soll ich die Torpedos abfeuern?«
»Vorerst nicht«, hörte sie sich sagen. »Aber wenn es nur zucken sollte, will ich, dass Sie es mit allem treffen, was wir haben.« Vale warf Rager einen Blick zu. Wenn sie eine Atempause hatten, wollte sie das ausnutzen. »Statusbericht?«
Die dunkelhäutige Frau sah ernst aus. »Die Schadensbeurteilungen kommen noch rein, Ma’am, aber es sieht so aus, als ob die steuerbord gelegene Warpgondel schwer getroffen wurde. Auf Deck vier und fünf gibt es explosiven Druckabfall, aber die Kraftfelder halten. Wir haben Impulskraft und Lebenserhaltung, aber es gibt sporadisches Systemversagenim ganzen Schiff. Alle entscheidenden Systeme sind noch betriebsbereit.« Sie stieß einen Seufzer aus. »Gerade so.«
»Verletzte?«
Rager schüttelte den Kopf. »Noch kein Bericht von Dr. Ree oder seinem Team.«
Vale drehte sich um. »Was geht hier vor? Erst legen sie uns aufs Kreuz, und dann werden sie plötzlich schüchtern, wenn es darum geht, uns den Gnadenstoß zu geben?«
»Seltsam«, sagte Tuvok. »Commander, ich habe eine Anomalie entdeckt. Die Phaserbänke zeigen, dass ein nichttödlicher Strahl auf das angreifende Schiff abgegeben wurde. Er dauerte einen Bruchteil einer Nanosekunde an und wurde durch das System selbst ausgelöst. Sofort danach schaltete das fremde Schiff seine Waffen ab.«
Aus Ragers Konsole ertönte ein Signalgeräusch, und sie versteifte sich. »Commander Vale? Das fremde Schiff ruft uns.« Sie klang, als ob sie selbst nicht ganz glauben konnte, was sie sagte.
»Ach,
jetzt
wollen sie mit uns reden? Gerade dann, wenn wir sie dort haben, wo sie uns gerne hätten.« Vale zog ihre Uniform zurecht und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Lassen Sie sie einen Augenblick warten. Stellen Sie mich erst zum Captain durch.«
Riker sah seinen Sicherheitschef an. »Langsam bin ich der Meinung, dass ich von Anfang an auf Sie hätte hören sollen.«
»Sie werden von mir jetzt bestimmt kein ‚Ich habe es Ihnen ja gesagt‘ zu hören bekommen, Captain«, meinte der Trill. Sein Blick blieb fest auf die fremde Maschine geheftet.
»Sie wollten, dass wir Ihnen vertrauen«, sagte Troi zu Weiß-Blau. »Nach dem, was Sie getan haben, wird das sehr schwer sein.«
»Das verstehe ich«, erwiderte die künstliche Stimme. »Aber Ihre Zweifel an meiner Absicht sind ein akzeptabler Verlust, verglichen mit der Zerstörung dieses Schiffes und allem darin. Wenn Sie das, was ich getan habe, aus einem pragmatischen Blickwinkel betrachten, werden Sie den Wert darin erkennen.« Die Maschine hielt inne. »Siehaben einen Nachkommen an Bord der
Titan
.«
»Warum sagen Sie das?«, fragte Riker, der sich nichts anmerken ließ.
»Unter den Datenbankelementen, die ich während meiner kurzen Reise durch die Systeme der
Titan
scannte, registrierte ich Ihr Mannschaftsverzeichnis. Bezeichnung: Natasha Riker-Troi. Spezies: Mensch-Betazoid-Mischung.«
»Dann verstehen Sie, dass unser Wunsch, dieses Schiff zu schützen, stark ist«, sagte Deanna.
»Das tue ich«, erwiderte die KI. »Und das ist der Grund, warum ich denke, dass Sie verstehen werden, dass meine Tat so sehr in Ihrem Interesse lag wie in
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