Star Trek - Vanguard 01 - Der Vorbote
kroch seine Speiseröhre hoch und sein Magen revoltierte.
So fühlt sich also totales Versagen an
.
Die Vernunft schaltete sich vorübergehend wieder ein. Er aktivierte den Monitor vor sich und wechselte in Vanguards internes Verzeichnis. Unter dem Buchstaben M suchte er Israel Medinas Namen in der Besatzungsliste.
Er war nicht da. Es gab keinen Eintrag zwischen
„Medira, Specialist Roderigo“
und
„Meeker, Ensign Rory“
.
Oh, zur Hölle, nein!
Der Reporter legte die große Entfernung zwischen dem Kommunikationsbüro und der Bergungsbucht Vier so schnell zurück, dass die Umgebung um ihn herum verschwamm.
Er begab sich in die Bergungsbucht, in denen die geschäftige Aktivität der zweiten Schicht herrschte. Ein Antigravitationsladeschlitten fuhr ihm beinahe in die Knie, bevor ein aufmerksames Crewmitglied schrill in Penningtons Ohr pfiff und ihn gerade noch rechtzeitig aus dem Weg zog. Die erste Person, die Pennington abfangen konnte, um zwei Worte mit ihr zu wechseln, war eine erschöpft aussehende, junge Frau, die „MALIK, K.“ auf der Vorderseite ihres Overalls stehen hatte.
„Malik, bitte helfen Sie mir?“
Das Besatzungsmitglied sah ihn regelrecht mitleidig an, als sei er ein verirrtes Kind. Ihm war nicht bewusst gewesen, wie verzweifelt seine Stimme klang. „Worum geht es denn, Sir?“
„Ich muss Chief Medina finden“, sagte er.
Sie schüttelte den Kopf und beugte sich ein wenig näher, als hätte sie ihn beim ersten Mal nicht verstanden. „Wen?“
„Chief Israel Medina, die verantwortliche Aufsichtsperson der Gamma-Schicht.“
Malik zuckte mit den Schultern. „Nie von ihm gehört, Sir. Die Aufsichtsperson unserer Gamma-Schicht ist Master Chief Shalas.“ Sie zeigte an einer langen Reihe von Schiffscontainern vorbei auf eine andorianische Frau, die eine rote Uniform der Sternenflotte trug. „Da unten ist sie. Sie kümmert sich heute auch um die Beta-Schicht.“
Pennington ging langsam wieder zurück zum Ausgang und scherte sich nicht darum, ob er dabei vielleicht einer großen, gefährlichen Maschine in den Weg lief. Es machte keinen großen Unterschied mehr.
Ein schneller Tod wäre vielleicht sogar vorzuziehen
, dachte er.
So bedeutungslos Konzepte wie „Tag“ und „Nacht“ im Weltraum auch waren, so weit es die lokale Zeit an Bord von Vanguard betraf, war es mitten in der Nacht. Es war genau diese Zeit, in der sich natürlich auch die Schlafzyklen der meisten Mitglieder des diplomatischen Korps befanden, die der tholianische Botschafter Sesrene auswählte, um ein Treffen mit dem Gesandten Sovik einzuberufen. Der weckte wiederum Botschafter Jetanien, welcher als nächstes Anna Sandesjo aus dem Schlaf riss, für sie ohne erkennbaren Grund. Vorstellen konnte sie sich so müde nur einen: Dem Chelonen eine Schüssel mit seiner streng riechenden Brühe servieren zu müssen.
Sesrene kam sofort zur Sache und überschritt wie üblich die feine Grenze, die brüsk von unhöflich trennte.
„Ihre Regierung hat ihre Kriegserklärung widerrufen
.“ Er sprach durch den Universalübersetzer des Raumes, doch das metallische Kreischen seiner wahren Stimme klang zwar gedämpft, aber immer noch hörbar aus seinem Enviro-Anzug.
„Wir haben nichts weiter zu besprechen.“
Sandesjo wahrte einen kleinen Abstand zu Jetanien und Sovik, die am Tisch des Besprechungsraums der tholianischen Delegation gegenüber standen. Sesrene war in Begleitung seiner Attachés Pozrene und Tashrene. Jetanien hob eine Hand und würgte Sovik ab, der gerade zu einer Antwort ansetzen wollte. Er wandte sich an Sesrene: „Ganz im Gegenteil. Wir sind immer noch um Ihre Gesundheit besorgt. Dies ist das erste Mal, dass wir Ihre Delegation sehen, seit dem …
Vorfall
vor ein paar Wochen. Geht es Ihnen gut? Benötigen Sie irgendwelche medizinische Unterstützung? Oder Feineinstellungen an den Umweltsystemen in Ihren Quartieren?“
Sesrene hob seine Gliedmaßen und stellte eine berührungstelepathische Verbindung mit seinen Attachés her, ein Vorgehen, das Sandesjo stets als seltsam empfunden hatte, ehe sie erkannte, dass es sich nicht allzu sehr von den geflüsterten Unterredungen der Humanoiden unterschied. Ehe sie nicht wieder in die Unterhaltung miteinbezogen wurden, blieb den Vanguard-Diplomaten nichts anderes übrig, als schweigend und geduldig zu warten.
Die drei Tholianer befanden sich alle in ihren goldschimmernden Enviro-Anzügen, über die Jetanien während des langen Wegs von seinem Büro hierhin geplaudert hatte.
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