Star Trek - Vanguard 01 - Der Vorbote
Zustand sah, grinste sie und sagte: „Wie ich sehe, nimmst du den Ausdruck
dreckiger, stinkender Trunkenbold
ziemlich wörtlich.“
Er wollte sich zurückhalten, aber Tränen rollten über seine Wangen, als es aus ihm herausbrach: „’s warn ganz beschissenmieser Tag heute.“
„Oh, ich verstehe“, sagte sie. „Du hast eine rührselige Geschichte auf Lager, die erklärt, warum ich in den letzten zwölf Stunden weder was von dir gesehen noch gehört habe?“
„’sinn alles Lügner!“ Er taumelte gegen den Couchtisch und warf ihn um. Momentan war er unempfindlich gegen Schmerz. „Ich wollte nur die Wahrheit und hab Scheiße gebaut.“ Als er langsam auf den Schrank mit seiner Flaschensammlung zutaumelte, nahm seine Sicht im gleichen Maße ab, wie sein Zorn zunahm. „Ham mich reingelegt, diese Bastarde. Die Datenkarte, Medina, einfach alles … ’s eine Schande.“ Er öffnete die Tür seiner Bar und grabschte nach dem Whisky.
Lora versuchte, ihm die Flasche aus der Hand zu nehmen. Er hielt sie fest. „Leg sie hin“, sagte sie. „Du bist betrunken.“
„Binichdas?“ Mit Schwung entriss er die Flasche ihren Händen. „Hassu dafür physikalische Beweise? Oder einen sweiten Zeugen?“
„Was in Gottes Namen ist nur mit dir los, Tim?“
Der Korken der Whiskyflasche entwich mit einem dumpfen ‚Pfoop’. Er trank direkt aus der Flasche und kümmerte sich nicht darum, dass ihm der Schnaps das Kinn runter lief. Mit dem Rücken seiner Hand wischte er ihn weg. „Ich hab meinen verdammten Job verloren! Sie haben mich gefeuert … Himmel, liest du nicht die Nachrichten?“
„Hier geht es um deine
Bombay
-Geschichte?“
„Das ist es, was ich an dir ich schon immer gemocht habe, Lora – du bist richtig
schnell
.“
Sie warf die Arme hoch und stürmte von ihm weg, suchte Sicherheit in etwas Abstand. „Nun,
entschuldige bitte
, wenn ich es ein wenig schwer finde, dir zu folgen, wenn du völlig betrunken nach Hause kommst.“
„Sie haben die ganze Sache begraben“, sagte er und fiel rückwärts auf die Couch. Beim Aufprall grunzte er schwer. „FNS widerruft die Story.“ Er führte die Flasche an seine Lippen und kippte sich einen Doppelten in den Rachen. Sekunden später fühlte er sich ziemlich unwohl. „Und diese Bastarde im Rat der Föderation … Sie sagen, sie können keinen Krieg beginnen, weil die ganzen Beweise gefälscht sind. Gefälscht! Wollen die mich veräppeln?“ Er gestikulierte mit der Flasche und schüttete ihren halben Inhalt in seinen Schoß. Dann rieb er sich energisch das Gesicht, bis es rot und taub wurde. „Ist so was richtig? Sie wurde von diesen verdammten Tholianern
umgebracht
, aber die Sternenflotte tut nichts! Ist das fair? Soll ich das Gerechtigkeit nennen?“
Lora verschränkte ihre Arme. „
Wen
haben sie umgebracht?“
„Was meinst du mit
wen
? Sie haben die ganze Crew getötet, zweihundert Personen, das Team auf dem Planeten …“
„Du hast gesagt:
Sie wurde
umgebracht.“
Die Lähmung setzte augenblicklich ein. Er rang mit seinem whiskyvernebelten Gedächtnis und versuchte sich seine eigenen Worte von vor ein paar Sekunden in den Sinn zu holen. Die Hitze des Alkohols verließ sein Gesicht, das sich vor Schreck plötzlich kalt und grau anfühlte. Ein schuldbewusstes Schaudern schüttelte seinen ganzen Körper durch.
Seine Frau starrte ihn hasserfüllt an.
„Wie war ihr Name?“
Er hatte tausend gute Lügen für den Fall vorbereitet, dass dieser Tag jemals kommen würde. Geschichten mit den feinsten Details ausgearbeitet, sich tagelang um Fakten und Wahrheiten gekümmert, die er einflechten konnte, um alles noch glaubwürdiger zu machen. Er hatte sich eine clevere und unantastbare Geschichte ausgedacht, und es war ihm leichter gefallen, als erwartet. Alles, was er jetzt noch tun musste, war diese Geschichte raus zu lassen.
Stattdessen kam ein Name aus seinem Mund: „Oriana.“
Loras Gesicht spiegelte wechselnde Emotionen wider: Zorn, Schmerz, schließlich Raserei. Schreiend begann sie damit, ihre Andenken nach ihm zu werfen, eines nach dem anderen. Ein Hase aus Porzellan traf ihn am Kopf. Pennington schrie vor Schmerz auf, als sich das Horn eines Zinn-Einhorns in seinen Oberschenkel bohrte. Er fiel zu Boden und nahm eine Fötusstellung hinter dem umgeworfenen Couchtisch ein, während seine Ehefrau damit fortfuhr, ihre Sachen nach ihm zu werfen.
Als es endlich aufhörte, öffnete er seine Augen und sah, wie sie im Schneidersitz auf der
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