Star Trek - Vanguard 01 - Der Vorbote
einteilige Uniform anzubehalten – oder zumindest die dazugehörigen kniehohen Stiefel, aber sie hatte alles so schnell ausgezogen, nachdem sich die Tür hinter ihnen schloss, dass ihm keine Gelegenheit mehr dazu blieb. Seine Enttäuschung war nur von kurzer Dauer.
Wie käme ich dazu, einer Frau zu sagen, sie soll sich nicht ausziehen?
Pennington kämmte mit den Fingern eine widerspenstige Strähne von seiner schweißnassen Stirn zurück in sein hellbraunes Haar. „Möchtest du etwas essen? Ich könnte was aus dem Café holen.“
Oriana rollte auf ihren Bauch und gab damit den Anblick auf ihre perfekt geformte Rückseite frei, die sich unter der seidigen Bettwäsche abzeichnete. Sie stützte sich auf die Ellenbogen und formte mit ihren Händen einen Halbkreis, auf den sie ihr Kinn legte. Kokettie-rend ließ sie ihre Augenlider klimpern. „Was würdest du mir denn holen?“
„Was immer du willst, meine Süße.“
Sie schielte mit ihren Augen in gespielter Konzentration, als ob sie etwas finden wollte, dass auf einer so gut organisierten Raumstation wie Vanguard nur sehr schwer aufzutreiben wäre. „Mit Schokolade überzogene kaferianische Äpfel?“
„Das kann ich arrangieren.“
Unerschrocken fuhr sie fort: „Deltanischer Champagner.“
„Solange es nicht aus der Champagne in Frankreich auf der Erde kommt, ist es technisch gesehen …“
„Ich möchte keine semantische Diskussion darüber führen“, sagte sie. „Ich möchte nur, dass du mir etwas Blubberwasser bringst.“
Er nickte ihr gehorsam zu. „Notiert.“
Mit einem breiten Grinsen fügte sie hinzu: „Brie.“
„Jetzt willst du nur rumzicken“, erwiderte er. „Ich weiß ziemlich genau, dass du Brie überhaupt nicht magst. Du findest ihn fade.“
„Gutes Gedächtnis“, murmelte sie. Gespielt verletzt fügte sie hinzu: „Bedeutet das, dass du mir keinen bringen wirst, selbst wenn ich danach frage?“
Er lächelte leicht. „Gebacken oder nicht?“
„Ein Käsekenner“, stellte sie anerkennend fest. „Womit habe ich so viel Glück verdient?“
„Ich dachte, ich wäre hier derjenige mit Glück.“ Er setzte sich auf und schaltete die Nachttischlampe an, um seine Hose zu suchen. Als er nach ihr greifen wollte, meldete sich die Station mit einer Durchsage, die über einen in der Decke eingelassenen, perfekt getarnten, Lautsprechern dröhnte.
„Achtung, an das gesamte Personal“, ertönte eine weibliche Stimme. „Das Raumschiff
Enterprise
läuft in die Bucht drei des Raumdocks ein.“ Oriana war bereits aus dem Bett und griff nach ihrer Uniform, noch während das Wort
Enterprise
im Gang vor der Tür widerhallte. Die Stimme fuhr fort: „Das Support-Personal, alle Schichten, meldet sich bitte unverzüglich. Alle früheren Arbeitsanweisungen sind bis auf weiteres ausgesetzt. Ende der Durchsage.“
Nachdem er schnell seine Hose übergestreift hatte, drehte sich Pennington zu Oriana um und sah ihr zu, wie sie in ihre Unterwäsche schlüpfte. „Was ist los? Warum die Eile?“
„Es ist die
Enterprise
“, erwiderte Oriana verwirrt. „Verdammt.“ Sie langte nach ihrer einteiligen Uniform und zog sie sich über den Kopf. Ihr Haar, das er eben noch so attraktiv gefunden hatte, als es sich wild über ihrem Kopfkissen ergossen hatte, glich einem verwirrten Durcheinander und in keiner Weise dem ordentlichen Bienenkorb, der weiblichen Sternenflotten-Offizieren ans Herz gelegt worden war. Sie ordnete ihr Haar und betrachtete kritisch ihr Bild im Spiegel an seiner Garderobe. „Himmel, ich sehe schrecklich aus.“
Pennington pflückte sein Hemd vom Schreibtisch, wo es in einer Geste wilder Leidenschaft hingeflogen war. Er streifte es in einer flüssigen Bewegung über, die auf sein langjähriges Training als Langstrecken-Schwimmer hinwies. „Ich verstehe immer noch nicht, warum …“
„Das ist Roberts Schiff“, fuhr sie ihm dazwischen. „Er wird jede Minute einlaufen.“
Der Name war eine verschwommene Erinnerung, zwar bekannt, aber bewusst an die Seite gedrängt. Pennington hatte ihn schon vor Wochen der Bequemlichkeit zuliebe aus seinen Gedanken entfernt. Das rächte sich nun:
Ihr Ehemann
. Eine Schrecksekunde später entfuhr ihm aus tiefsten Herzen: „Scheiße!“
Ihre Hände arbeiteten in einer Geschwindigkeit, der Pennington kaum folgen konnte. Sie wickelte, flocht und gestaltete ihr Haar in etwas, das ihre jüngsten Freizeitaktivitäten nicht verraten würde. „Ich glaube das einfach nicht“, murmelte sie. „Was zum
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