Star Trek - Vanguard 01 - Der Vorbote
entdeckt und abgefangen wurde.
Nach der erfolgreichen Entschlüsselung ertönte eine gutturale Stimme, die die aktuelle Passwort-Phrase einforderte: „bLmoHqu’“.
Übersetzt hieß das soviel wie
„Du siehst schrecklich aus.“
Sandesjo nahm diesen grausamen Witz auf ihre Kosten übel, der Spott ausdrückte über ihren Schmerz und die Demütigung, die sie erduldet hatte, um als Mensch durchzugehen und den diplomatischen Dienst der Föderation zu infiltrieren.
Keine Zeit für verletzte Gefühle
, ermahnte sie sich selbst. Sie strich ihr langes, glattes kastanienbraunes Haar von ihren Augen und aktivierte den Transmitter, indem sie den erwarteten Antwortsatz formulierte: „jLwuQ“.
Übersetzung:
Ich habe Kopfschmerzen
. Sie schwor sich, dass jemand im Imperium für diese Beleidigung bitter bezahlen würde.
„Bericht“
, sagte Turag, der imperiale Geheimdienstoffizier, der mit der klingonischen Delegationen auf Vanguard eingeschleust worden war.
„Ihr bekommt einen neuen Gesandten“, sagte Sandesjo.
„Der petaQ’pu Dietrich ist tot, was?“
„Nein. Lugoks Dolch verfehlte die menschliche Oberschenkelarterie.“
Über den offenen Kanal hörte sie, wie Turag angeekelt ausspuckte.
„Wie nachlässig, ich hätte sie nicht verfehlt.“
„Und danach hätten sie dich kaltgestellt.“ Sie transferierte ein Datenpaket an Turag, während sie sprach. „Ich sende dir das Dossier von Akeylah Karumé, eurer neuen Gesandten. Lugok soll es sich ansehen, bevor Karumé sich bei ihm meldet.“
„Verstanden. Was ist mit der tholianischen Delegation passiert?“
„Unbekannt“, sagte Sandesjo. „Ich werde in dieser Sache weiter ermitteln.“
„Genauso wie wir. Qapla’, Lurqal.“
Die Jahre der Undercover-Arbeit hatten Sandesjo den Klang ihres wahren klingonischen Namens ungewohnt werden lassen. Sie verbarg ihr Unbehagen hinter einem schnellen Abschied. „Qapla’, Turag.“
Die Übertragung war beendet. Sandesjo schloss ihre Aktentasche und wusste, dass sich die verborgenen Inhalte schon wieder getarnt hatten, ohne dass ein Ton zu hören gewesen war. Sie stellte die Tasche auf den Boden vor ihren Schreibtisch, direkt neben ihre Füße. Es war Zeit, an die Arbeit zu gehen.
Die junge Frau unterdrückte ein leises verbittertes Lachen, bis es nicht mehr war als ein verärgertes Schnaufen.
Als Spion hat man niemals Feierabend
.
Kapitel 6
Tim Pennington fiel erschöpft auf seine Seite des Bettes zurück. Glücklich und verschwitzt drehte er sich nach rechts und bewunderte das Profil von Oriana D’Amato. Ihr unordentliches dunkles Haar, das auf bezaubernde Art und Weise von violetten Strähnen durchsetzt war, verteilte sich über ihr ganzes Kissen. Schwer atmend sahen sie sich an und ihre Brustkörbe hoben und senkten sich in einem gemeinsamen Takt. Sie warf ihm ein wildes, befriedigtes Lächeln zu.
„Willkommen zurück“, sagte er und für einen kurzen Moment teilten sie ein verschwörerisches Lachen. Sie hatten in den letzten zwei Stunden kein Wort miteinander gewechselt, seit sie über die Rampe der
Bombay
auf die Station gekommen war und ihn in der Menge erblickt hatte, wo er auf sie wartete. Sie hatten einander angesehen und gewusst, dass ihr erster Weg direkt und ohne Verzögerung in sein Stars Landing-Apartment führen würde. Dies war ihre vierte Begegnung dieser Art in drei Monaten. Nicht annähernd genug für Pennington, der sich bereits bei ihrem Kennenlernen sofort in sie verguckt hatte. Sie war unbekümmert, optimistisch, fröhlich – und damit sein genaues Gegenteil. Diese und jeder weitere Gegensatz hatte ihre Anziehungskraft auf ihn nur verstärkt. Selbst der Kontrast zwischen ihrem deutlichen romanischen Akzent und seinem eigenen aus der Arbeiterklasse Edinburghs – der sich nach vier Jahren in London und sechs in Paris allerdings deutlich abgemildert hatte – erregte ihn.
Seine Finger zogen eine feine Linie über die Alabaster-Wölbung ihrer Schulter und ihren Arm hinunter. „Wann werdet ihr wieder auslaufen?“
„Bald“, sagte sie und seufzte. „Viel zu bald.“
Er sah über sie hinweg auf die goldgelbe Minirock-Uniform, die über seinen Schreibtischstuhl hing. Weil Oriana sich nicht sehr begeistert über die neuen Uniformen für weibliche Offiziere geäußert hatte, als sie ausgeliefert worden waren, hatte er seine Sehnsucht unterdrückt, ihr zu sagen, wie bezaubernd sie darin aussah. Noch vor ungefähr einer Stunde hatte er daran gedacht, sie anzuflehen, ihre aufreizende,
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