Star Trek - Vanguard 01 - Der Vorbote
zurückzuhalten. „Ich beantrage hiermit, in den aktiven Dienst zurückzukehren und an der Außenmission auf Ravanar teilnehmen zu können.“
„Antrag abgelehnt.“ Kirk ging an D’Amato vorbei und warf sein gebrauchtes Badetuch in eine Ecke.
„Darf ich fragen, warum, Sir?“
„Sie wissen, warum“, sagte Kirk, öffnete eine Schublade und entnahm ein frisches Uniform-Hemd. „Ein Außenteam ist nicht der richtige Ort, um persönlichen Belangen nachzugehen.“ Er streifte das autoritäre Gebaren ab, das er aus Reflex angenommen hatte. „Außerdem glaube ich, dass Sie sich mehr Zeit nehmen sollten, um damit fertig zu werden. Es ist erst weniger als drei Tage her.“
D’Amato schüttelte protestierend seinen Kopf und sagte: „Ich bin absolut objektiv, Captain.“
„Sind Sie? Da bin ich mir nicht so sicher.“
D’Amato atmete tief durch und ballte seine rechte Hand zu einer Faust, was Kirk als Zeichen deutete, dass dieser Mann sich nur noch mit Ach und Krach zusammenriss. „Hier geht es nicht um Rache“, sagte D’Amato leise. „Und ich bilde mir auch nicht ein, dass sie noch lebt und ich sie nur finden muss.“ Sein Unterkiefer zitterte, als er diese Worte ausstieß. „Ich weiß, dass sie tot ist.“
„Worum geht es Ihnen dann? Wollen Sie uns beweisen, dass Sie nicht mehr leiden?“
„Nein, Sir. Es geht darum, dem eine Bedeutung zu geben.“ Nun verdunkelte doch der Schatten von Kummer D’Amatos Gesicht. „Ich kann akzeptieren, dass sie im Einsatz getötet wurde, aber nicht, dass sie sinnlos gestorben ist.“ Tränen des Schmerzes und des Zorns schimmerten in seinen Augenwinkeln. „Irgendetwas auf diesem Planeten war so wichtig, dass Oriana und ihre Schiffskameraden dafür getötet wurden. Ich möchte wissen, was das war.“
Kirk legte sein Hemd auf die Garderobe und ging langsam auf D’Amato zu. „Es ist nicht falsch, den Grund für eine Tragödie verstehen zu wollen, D’Amato.“ Er legte eine Hand auf die Schulter des Mannes. „Aber es funktioniert auch nicht immer. Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass wir finden werden, wonach Sie suchen. Die Wahrheit ist, dass manchmal Unfälle geschehen – einfach so, aufgrund höherer Gewalt, wenn Sie so wollen. Sie möchten aber so verzweifelt Antworten auf Ihre Fragen finden, dass Sie welche sehen könnten, wo gar keine sind.“
„Nein, Captain, das werde ich nicht.“ D’Amato richtete sich auf und stellte sich gerade hin, als ob er das Gewicht, das auf seinem trauernden Herzen lastete, abstreifen wollte. „Ich bin Wissenschaftler. Es gibt standardisierte Vorgehensweisen, einfache Regeln, und ich wurde darauf trainiert, sie zu befolgen, und nur das zu melden, was ich nachweisen, beobachten und bestimmen kann. Sie können sich darauf verlassen, dass ich meinen Job erledige, Sir … Ich werde Ihnen Tatsachen liefern, keine Wunschliste. Sie haben mein Wort drauf.“
Der Captain zog D’Amatos Bitte in Betracht.
Er ist höher qualifiziert als Pawlikowski
, grübelte Kirk.
Und Xiong schlug in der Besprechung vor, dass wir einen Experten in unterirdischer Geologie mitnehmen
. Er sah D’Amato an und fühlte sich dennoch unwohl angesichts der Tatsache, dass dieser Mann immer noch an einer tiefen, emotionalen Wunde litt. Die Vorschriften der Sternenflotte verbaten es nicht, den Mann mit auf die Suche nach den Gründen zu nehmen, aus denen seine Frau sterben musste. Doch es blieb eine riskante Entscheidung.
Was, wenn ich an seiner Stelle wäre? Könnte ich mich auf die Wissenschaft konzentrieren? Auf Prozeduren und Protokolle vertrauen und nur kalte, harte Fakten an mich heran lassen?
Kirk gestand sich ein, dass er das wahrscheinlich nicht könnte …
aber ich bin auch kein Wissenschaftler
.
„Ich werde Mr. Spock bitten, Pawlikowski mitzuteilen, dass Sie ihren Platz einnehmen werden“, sagte Kirk. „Wir treffen uns im Transporterraum eins, morgen um 1700.“
D’Amato nickte dankbar und sagte: „Danke, Captain.“
„Wegtreten.“ Noch mehrere Minuten nachdem D’Amato gegangen war, fragte sich Kirk, ob er gerade einen schmerzlichen Fehler begangen hatte.
Ich schätze, das werde ich morgen auf Ravanar herausfinden
, entschied er, zog das Hemd seiner Uniform an und ging auf die Brücke.
Mit einem Eimer voll eiskaltem Wasser und einem Tritt gegen die Hängematte, scheuchte Zett Nilric den schlafenden Cervantes Quinn aus seinem Vollrausch an Bord der
Rocinante
auf. Der nachfolgende, hitzige Austausch zutiefst vulgärer Begrüßungen führte
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