Star Trek - Vanguard 03 - Ernte den Sturm

kennengelernt, und er hatte nicht unbedingt Spaß daran.
    Als würde er Penningtons Unbehagen spüren – und, was noch erstaunlicher war, sich wirklich darum kümmern – glich Quinn jetzt die Fluglage aus. „Besser?“ Weniger bissig fügte er hinzu: „Es hat mich halt gepackt. Tut mir leid.“
    „Kein Problem“, meinte Pennington und versuchte, nicht so durchgeschüttelt zu klingen wie er sich fühlte. Er überprüfte die Position mit dem Navigationscomputer. „Wir sind fast bei den Koordinaten angelangt.“
    „Ich hab’s gesehen.“ Quinn reduzierte die Geschwindigkeit. Grelles, weißes Sonnenlicht strömte über den Dschungel hinweg, ein klarer Himmel war in allen Richtungen außer einer zu sehen. Nach Norden hin türmte sich eine massive Sturmfront dicht über dem Horizont auf.
    Die
Rocinante
kam neben einem schlammig braunen Fluss in der Luft zum Stehen. Quinn hackte ein paar Zahlen in den Computer und feuerte dann kurz die Schubdüsen, um die Position zu korrigieren. „Okay“, meinte er. „Hier ist der Punkt. Ich werde den Gruß senden. Du gehst runter in den Frachtraum und wartest neben dem Gewinde.“
    Pennington löste seine Sicherheitsgurte und klopfte Quinn auf die Schulter, als er aufstand. „Gut geflogen, Kumpel.“
    Quinn zuckte mit den Schultern. „Nur ein paar kleine Tricks von einem alten Himmelhund. Die Landungen sind mir das Liebste!“
    „Was du nicht sagst“, meinte Pennington noch, bevor er das Cockpit verließ. Er ging durch das Hauptabteil zu einer Luke im Boden. Ein Knopf in der Wand öffnete sie; und als sie mit einem schrillen Kreischen aufging, entfaltete sich eine steile Treppe in den Frachtraum hinunter. Kaum hatte sie begonnen, sich quietschend auseinanderzuklappen, hastete Pennington auch schon die Stufen hinunter. Er kam gleichzeitig mit der Treppe auf dem Boden an. Zahllose alte Gerüche waren in dem nur schwach beleuchteten Lagerraum beheimatet. Der letzte üble Duft – verfaultes Gemüse – war eine Erinnerung an den erst vor einem Tag so schrecklich schief gelaufenen Nejev-Deal. Altes Maschinenöl und gut versteckte Flecken von Schimmel und Moder lieferten sich ein Wettrennen um den durchdringendsten Gestank. Der Geruch von Wäschestärke war nicht gerade Penningtons Lieblingsgeruch, aber in diesem Moment hätte er nichts gegen ein paar Kanister von diesem Zeug gehabt.
    Gesichert auf einer Metallpalette im Zentrum des Raums war das derzeit einzige Frachtstück des Schiffes untergebracht: ein mit einem Magnetfeld eingedämmter Behälter voller Antimaterie. Sie hatten ihn an Bord genommen, indem sie die unteren Landeklappen über dem Lagerhaus des Verkäufers geöffnet und den Behälter mit der Winde in den Schiffsbauch gezogen hatten. Der Plan lautete, das Ausladen genauso vorzunehmen. Pennington kontrollierte die Sicherungen an dem Geschirr rund um den Behälter und sah zufrieden, dass sie alle nach wie vor funktionierten. Die Energiezufuhr zu dem Gewinde war nicht unterbrochen und gleichmäßig und die Kabeltrommel war frei von Hindernissen. Er drückte mit dem Daumen auf das Interkom zur Brücke. „Alles klar“, meldete er. „Hast du schon Kontakt?“
    „
Jawohl
“, antwortete Quinn. „
Sie kommen hoch. Öffne die Ladeklappen und halte dich bereit
.“
    „Öffne Ladeklappen“, sagte Pennington. Er gab die Sequenz ein, um die Türen zu öffnen, die einen Großteil des Bodens ausmachten. Sie teilten sich mit einem tiefen Stöhnen und ein Zittern durchlief die Schiffshülle.
    Ein schmaler Streifen Licht erschien zwischen den Toren und verbreiterte sich, je weiter die Schotts aufgingen. Das Antriebsaggregat hing weiter in seinen Halterungen am Gewinde. Vom Boden reflektiertes Sonnenlicht durchflutete den Laderaum. Das Geräusch des Windes und das Dröhnen der sich im Schwebemodus befindenden Maschinen der
Rocinante
übertönten die Servomotoren der Luke. Pennington blinzelte im tropisch hellen Licht. Warme, feuchte Luft strömte hinein. Sie war schwer vom Duft des Dschungels. Sekunden später hatten sich seine Augen an das Licht gewöhnt, und er sah weniger als fünfzehn Meter tiefer unter sich den Fluss wild dahinschäumen. Das erste Anzeichen einer schlammverkrusteten, silbernen Schiffshülle stieg aus den kochenden Stromschnellen, bald darauf gefolgt vom ovalen Schiffsrumpf und den oberen Hälften der beiden Warpgondeln.
    Eine breite Luke in der Mitte des Schiffskörpers glitt auf und Pennington sah einige Besatzungsmitglieder zu ihm aufschauen. Er