Star Trek - Vanguard 03 - Ernte den Sturm
äonenlangen Schlaf erwählt hatte.
Der Ruf war wie ein Puls, eine Lebenskraft, ein Leuchtfeuer, das ihn vorwärts zog. Die salzigen Tiefen schäumten und siedeten auf seinem Weg, molekulare Verbindungen reagierten fast bis zur Auflösung durch die Energie seiner Anwesenheit, die ungebremst auf ihre Bestimmung zuraste. Dann endlich lag die Verbindung vor ihm, die ungezählte Jahrtausende lang verborgene obsidianene Pracht wieder enthüllt. Sedimente, Muscheln und Korallen waren hinfort gesprengt, pulverisiert durch das plötzliche Wiederaufleben lebendiger Energie.
Erwacht, erschallte das Geheiß der Wanderin. Und kommt heim.
Der Bote vergegenwärtigte sich die Erste Welt und projizierte sein Wesen in die Verbindung für die sofortige Heimreise.
Unser Erbe ist gefährdet.
Die Rächerin erwachte voller Wut, zornentbrannt.
Die Wanderin würde diese Worte nicht leichtfertig aussprechen
, wusste sie.
Noch würde sie uns grundlos wecken. Es ist Krieg
.
Sie sammelte ihre Kräfte, um sich aus dem Feuerschoß dieser Welt zu befreien. Doch es war eine beschwerliche Aufgabe. Eingeschlossen in den eisernen Kern, hätte sie nichts außer den mächtigsten unkörperlichen Wesen berühren können und keines von ihnen hatte sich als so unbedacht erwiesen, sie in ihrer totenähnlichen Ruhe zu stören. Nun formte sie sich selbst in eine scharfe Klinge aus aufgeladenen Partikeln und schnitt sich ihren Weg nach oben.
Der flüssige äußere Kern des Planeten war relativ reich an leichten Elementen wie Schwefel und Sauerstoff, die sie mit Leichtigkeit durchdringen konnte. Doch schon bald wurde er zäher und drohte ihr Emporkommen zu behindern. Sie begann ihren unnachgiebig bohrenden Aufstieg durch den unteren Mantel aus oxidiertem Eisen und Silikat-Perovskit. Sein Widerstand war beträchtlich, aber ihre Wucht war größer. Sie kämpfte sich durch in das formbare Magma des oberen Mantels durch, wühlte es mit ihrem rasanten Durchkommen auf, bis sie endlich durch die Kruste brach, an die Freiheit der Oberfläche brach.
Wie ein Gigant aus lebendem Rauch durchschritt sie das Angesicht dieser primitiven Welt, während sich ein todbringender Lavaregen über die Landschaft ergoss und Millionen hilfloser
Telinaruul
in Angst und Schrecken versetzte. Die durch ihr Auftauchen verursachte Erschütterung der tektonischen Platten brachte ihre Städte zum Einsturz. Eine nach der anderen wurde von Wogen aus Lava verschlungen, von den vielen Vulkanen, die angefacht worden waren durch die Hitze, die sie in den oberen Mantel geleitet hatte.
Geschmolzene Gesteinsbrocken und Schwefelregen überzogen den Planeten, während sich die Rächerin frei über seine Landmassen und Meere bewegte. Die Luft war voller Wehklagen der Milliarden von
Telinaruul
, die sie für die Göttin der Apokalypse hielten und um Gnade anflehten. Sie ignorierte ihre verzweifelten Bitten, spaltete eine Bergwand und legte so die Verbindung frei, die sie dort vor Äonen von Jahren versteckt hatte. Bevor sie sich selbst im Herzen dieser Welt eingegraben hatte für einen Schlaf, der länger hätte dauern sollen als jede andere bekannte biologische Spezies jemals gelebt hatte.
Erwacht und kommt heim, flehte die Wanderin.
Empfange mich, erwiderte die Rächerin. Ich kehre zurück.
Zuerst kamen sie allein, dann zu zweit oder zu dritt. Mit höchster Geduld wartete die Wanderin und beobachtete. Gelegentlich wiederholte sie ihre Beschwörung: Erwacht und kehrt zurück.
Gebilde wurden lebendig und versammelten sich, als sich die wiederkehrenden Shedai Avatare für das Kolloquium erschufen. Einige erschienen als belebte Tentakel sich windender Energie, andere trieben als blitzende Wolken dahin, ein paar entschieden sich, die körperlichen Formen ihrer Ahnen anzunehmen.
Der Bote war als Erster zurückgekehrt und hatte seine Stimme mit der der Wanderin vereint. Dann war der Weise gekommen, der die lebendige Erinnerung der Shedai verkörperte, die Summe ihres Wissens. Hintereinander waren der Richter und der Hüter der Verbindung entstiegen und beide hatten fremdartige und komplexe Hüllen gewählt. Die Erste Welt wand sich und erbebte unter der erneuerten Macht des Shedai-Kolloquiums und während ein Tagmoment nach dem anderen verstrich, schwoll die Zahl der Namenlosen an, derer, die Shedai waren. Als letzte erschien die, welche als Schöpferin bekannt war und auf ihre Verkündigung hin wurde eine Zählung vollzogen.
Die Wanderin musste der Erfassung nicht folgen, um zu wissen, dass, wenn
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