Star Trek - Vanguard 05 - Vor dem Fall

würde. Das Schiff ist getarnt, dem wird nichts geschehen.“
    McLellan betrachtete ihren Partner mit einem verächtlichen Blick. „Du denkst, dass ich mir um das Schiff Sorgen mache?“
    „Na, ich würde es auf jeden Fall“, sagte Quinn.
    Frustriert biss sie die Zähne aufeinander. „Ich sorge mich um Naya und ihre Leute. Wenn sie den gleichen Fehler begehen wie die Nomaden ...“
    „Das werden sie nicht“, sagte Quinn. „Ich habe ihnen gezeigt, wie Klingonen aussehen und ihnen gesagt, dass man die Hummerköpfe nicht verärgern sollte.“
    Die Anspannung in ihrem Kiefer schmolz dahin und sie sah ihn ungläubig an. „Du hast ihnen von den Klingonen erzählt?“
    „Ich dachte, es wäre eine gute Idee“, sagte Quinn. „Und da sie jetzt hier sind, hatte ich wohl recht.“
    „Dir ist doch klar, dass das möglicherweise eine Verletzung der Obersten Direktive war, oder?“, sagte McLellan.
    Er verdrehte die Augen. „Ich würde es eher als ‚den guten Samariter spielen‘ bezeichnen. Ist ja nicht so, dass die Denn nichts von anderen Welten oder dem Warpflug wüssten. Ich habe kein kostbares Paradies verschmutzt oder sowas. Und wenn mein freundlicher Ratschlag verhindert, dass man diesen Leuten das Gesicht wegschießt, ist das in meinen Augen etwas Gutes, vielen Dank auch.“
    So sehr es McLellan auch widerstrebte, es zuzugeben, hatte er wahrscheinlich recht. „Okay, schon gut“, sagte sie und bedeutete ihm, weiterzugehen. „Du bist an der Reihe.“
    Quinn überprüfte die Straße und ging hinaus. Er bahnte sich seinen Weg durch den Schutt neben den Straßen und benutzte ihn als Deckung, während sie am Zentrum des Dorfes vorbeischlichen.
    Minuten später duckten er und McLellan sich hinter einem Haufen zerbrochenen Zements und warteten, während ein Trupp Klingonen vorbeimarschierte. Als die Schritte stampfender Kampfstiefel verklungen waren, spähte McLellan auf den Hauptplatz.
    Naya und ihre Tochter Ilka standen vor einer Gruppe Denn, flankiert von den Landgräfinnen, die mit McLellan und Quinn während ihres ersten Abends als Nayas Gäste zu Abend gegessen hatten.
    Ein klingonischer Commander mit Ziegenbärtchen stand Naya gegenüber und las laut aus einer Schriftrolle vor. McLellan sprach nicht viel
tlhIngan Hol
, aber sie verstand genug, um zu wissen, dass er die neuen Gesetze vorlas, unter denen die Denn von nun an als Untergebene des Klingonischen Imperiums leben würden. Wie bei solchen Proklamationen üblich, lautete die Bestrafung für fast jedes Vergehen gegen das Imperium, egal wie trivial, in nahezu jedem Fall Hinrichtung.
    Quinn betrachtete den klingonischen Commander und flüsterte: „Das ist also der neue Boss.“
    „Scheint so.“ Sie warf einen Blick in jede Richtung der Straße. „Sieht gut aus. Wenn wir es bis hinter diese Reihe von Gebäuden schaffen, sollten wir eine gute Deckung bis zurück zum Schiff haben.“
    Er tippte ihr auf die Schulter, um sie wissen zu lassen, dass er vorangehen würde, dann brach er aus der Deckung hervor und schlich sich über die Straße. Sie blieb hinter ihm und bewegte sich ebenso schnell und leise. Einige Sekunden lang fühlte sie sich gefährlich ungeschützt, aber dann waren sie von der Straße herunter und wieder in der Umarmung von Tegoreskos zerbröckelnder Stadtlandschaft verborgen.
    Sie brauchten länger als eine halbe Stunde, um die
Rocinante
zu erreichen, aber zu ihrer beiderseitigen Erleichterung hatten die vom Sternenflottengeheimdienst installierten, scannerabwehrenden Modifikationen das Schiff vor den Klingonen versteckt gehalten. Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme hatte Quinn das Schiff von seinem ursprünglichen Landeplatz zu einer im Herzen der Stadt gelegenen Stätte umgesetzt. Er befand sich nun im Inneren eines dachlosen Gebäudes, dessen Fenster und Zugangspunkte auf Straßenhöhe zugenagelt oder -gemauert worden waren.
    Nachdem das Schiff gesichert worden war, hatten die Denn ein dünnes, falsches Dach auf das Gebäude gesetzt. Auch wenn dieses Dach nicht einmal stark genug war, um das Gewicht einer einzigen Person auszuhalten, sah es mehr als solide genug aus, um einen visuellen Scan zu täuschen, egal ob vom Orbit oder von einem Aufklärungsflieger aus. Solange die Klingonen keine gründliche Inspektion jedes verlassenen Gebäudes in der Stadt vornahmen, war die
Rocinante
zumindest eine Zeit lang sicher.
    Quinn schlüpfte durch eine Lücke in einem zugenagelten Fensterbogen, hielt inne und lauschte. „Okay“, sagte er.