Star Trek - Vanguard 05 - Vor dem Fall
Sie auf Schwierigkeiten treffen, sagen Sie es mir und ich lasse sie verschwinden.“
„Danke, Sir“, sagte Xiong.
Der Admiral schüttelte Xiongs Hand, dann sagte er zu ch’Nayla: „Begleiten Sie mich, Commander.“ Die beiden verließen das Labor durch den weit geöffneten Zugangskorridor, dessen anderes Ende nun unter vierundzwanzigstündiger bewaffneter Bewachung stand.
Sobald sie außer Hörweite waren, verschränkte Marcus ihre Arme und sagte mit leiser Stimme zu Xiong: „Sind Sie verrückt? Zwei Wochen, um vier hochmoderne Konsolen auszutauschen, eine Stufe-Zehn-Barriere zu ersetzen, ein ganzes Schott zu erneuern und ein neues Sicherheitsmodul zu installieren? Das wird mindestens einen Monat dauern.“
Xiong grinste sie an. „Nein. Höchstens zwei Wochen.“
„Nicht ohne ein Wunder“, sagte Marcus, die sich an ihren Pessimismus klammerte.
Er lachte leise. „Entspannen Sie sich, Doktor. Für Sternenflotteningenieure sind Wunder Standardvorgehensweise.“
Rana Desai hatte den besten Tisch in Manóns Kabarett für sich allein.
Sie saß in der ersten Reihe gleich links von der Bühne und hatte eine perfekte Sicht auf jedes Mitglied des Jazzquartetts, das die musikalische Unterhaltung des Abends bestritt. Ihre Setliste hatte seit Desais Ankunft aus ruhigen Stücken bestanden, mit sanft gezupften Basslinien und weichen Riffs des Pianospielers und des Saxophonisten.
Die Unterhaltungen der anderen Gäste waren gedämpft. Die meisten von ihnen waren Zivilisten, aber wie immer gab es unter ihnen auch ein paar Sternenflottenoffiziere.
Manóns diente aus verschiedenen Gründen als die inoffizielle Offiziersmesse: Essen und Getränke waren besser; die Inneneinrichtung ansprechender; die Möbel bequemer und die Akustik war der der offiziellen Messe, einem tristen grauen Kasten mit Stühlen, der sich im Kern der Station befand, haushoch überlegen. Zu guter Letzt war die Aussicht von der gerade eröffneten Freiluftterrasse im ersten Stock aus viel hübscher als die des offiziellen Clubs auf Hangarbucht drei.
Und doch war alles, was Desai wahrnahm, der leere Stuhl auf der anderen Seite ihres Tisches.
Sie nahm einen Schluck ihres Mineralwassers und genoss das Prickeln auf ihrer Zunge. Während sie dem Quartett lauschte, das eine langsame, melancholische Melodie spielte, überlegte sie, was sie sagen würde, wenn ihr Gast ankam. Es würde eine unangenehme Unterhaltung werden und Desai gab zu, dass ihr vor jeder Minute graute.
„Lust auf etwas Gesellschaft?“
Die Frage befreite Desai von ihrer Grübelei. Sie sah über ihre Schulter und erkannte Dr. Ezekiel Fisher, der zu ihr hinunter lächelte.
Der grauhaarige Chefarzt war für Desai eine beständige und fast väterliche Stütze gewesen, seit man sie vor sieben Monaten über Diego Reyes’ angeblichen Tod informiert hatte. Sie war für Fishers Unterstützung dankbar, besonders da Reyes einer seiner engsten Freunde gewesen war und sie wusste, dass der Verlust des alten Arztes genauso tief wie ihr eigener war.
Aber er war nicht derjenige, auf den sie wartete, und seine Anwesenheit könnte die ohnehin schon verfahrene Situation noch komplizierter machen.
Dennoch deutete sie auf den leeren Stuhl. „Setz dich.“
Er legte eine Hand auf den Tisch, um sich abzustützen, während er sich auf den gegenüberstehenden Stuhl setzte. „Ich hätte wissen müssen, dass ich dich hier finde“, sagte er, und atmete erleichtert darüber, sitzen zu können, tief aus. „Das ist der Tisch, den Diego immer für euch reserviert hat.“
„Ich weiß“, sagte Desai.
Aus dem geschäftigen Rummel des Speisesaals tauchte ein Kellner auf, zog die Flasche mit Wasser aus dem Eiskühler neben dem Tisch und füllte Fishers Glas.
„Danke“, sagte Fisher mit einem Nicken zur Bedienung, die sich verneigte und die Flasche wieder zurück in ihren eisigen Behälter steckte.
„Ich werde gleich mit Ihren Menükarten zurück sein“, sagte der Kellner und eilte davon, bevor Desai ihm erklären konnte, dass Fisher nicht ihr intendierter Tischgenosse war.
Fisher fuhr mit seinem Zeigefinger am Rand des Wasserglases entlang, bis es einen wohlklingenden Ton von sich gab. Dann hielt er plötzlich inne. „T’Prynns Neuigkeiten über Diego“, sagte er und schüttelte seinen Kopf. „Ich werde einfach nicht damit fertig. Gerade als ich akzeptiert habe, dass er fort ist ...“
„Ich weiß“, sagte Desai. „Ein Teil von mir schreit:
Vertraue ihr nicht
, aber ich will so sehr daran
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