Star Wars™ Das Verhängnis der Jedi-Ritter 9
Jaina schickte sich gerade an, eine Splittergranate von ihrem Kampfgeschirr zu ziehen, als Ben ihren Unterarm berührte, den Kopf schüttelte und ihr signalisierte, weiter vorzurücken. Er wusste ebenso gut wie sie, dass es unwahrscheinlich war, dass sie mit dem Ausschalten eines einzigen Scharfschützennests die ganze Sith-Falle unschädlich machen würden. Und selbst, wenn dem wider Erwarten doch so wäre, würde sich Vestaras Status von »Köder« zu »Belastung« wandeln, sobald ihr Kidnapper realisierte, was passiert war, womit sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie getötet wurde, um ein Zehnfaches erhöhte. Wenn sie Vestara lebend retten wollten, brauchten sie einen Plan – und das wusste Ben jetzt ebenfalls.
Jaina bedeutete ihrem Cousin, ihr zu folgen, ehe sie von dem Klärbecken wegschlich und sich ihren Weg zum vorderen Teil der Kammer bahnte. Ihre beste Chance, sich zu retten – und Vestara –, bestand darin, den Sith etwas anderes zu geben, auf das sie ihre Aufmerksamkeit konzentrieren mussten. Und was gab es da Besseres, als ihre Mission wie geplant zu Ende zu bringen und die Schutztore des Tempels zu öffnen? Hierzu mussten sie Jainas Droiden Rowdy finden und dafür sorgen, dass er sich in eine Computerinterfacebuchse einklinkte – um anschließend so lange auf ihn aufzupassen, bis es ihm gelang, den Tempel-Computer dazu zu bringen, den Abriegelungsbefehl für das Gebäude außer Kraft zu setzen.
Die Schnittstellenstation kam in Sicht. Sie bestand aus einer einen Meter breiten Tafel mit einem Anzeigeschirm und einer Tastatur, die sich über einer Reihe droidenkompatibler Datenbuchsen befand. Auf einer Seite der Konsole liefen zwei Reihen von Statusleuchten hinunter. Die meisten der Lämpchen blinkten oder leuchteten in Farben, die von Rot zu Gelb reichten, doch auf dem Bildschirm fand sich nichts, das darauf hindeutete, dass Rowdy sich bereits in den Tempel-Computer eingeklinkt hatte.
»Zumindest ist er bereits aktiviert«, stellte Ben fest. »Jetzt müssen wir bloß noch …«
Der Satz endete abrupt, als ein gleißender Blitz die Kammer erhellte. Das ohrenbetäubende Krachen eines Thermaldetonators erfüllte die Luft, und in der Kammer wurde es schlagartig klamm und kalt. Dann begann das Bodengitter unter ihren Füßen zu vibrieren, und das gedämpfte Brüllen eines Wasserfalls drang aus Richtung der Rohrplattform zu ihnen herüber. Sie duckten sich hinter einen Pumpenmotor, ehe sie die Köpfe vorsichtig hoch genug hoben, um über die Kante spähen zu können.
Eine zwei Meter dicke Wassersäule schoss genau dort durch ein Loch in die Kammer, wo sich eben noch die Plattform befand.
Chaos.
»Das war’s mit weiterer Verstärkung«, stellte Ben fest. »Ein Durchbruch dieser Größe wird den automatischen Torschlussmechanismus von hier bis ganz zum Hauptkanal auslösen.«
Jaina nickte. »Soll mir recht sein«, meinte sie. »Wir können ohnehin nicht genügend Jedi hier reinbringen, um ihnen zahlenmäßig überlegen zu sein, und eine große Streitmacht würde es ihnen nur einfacher machen, uns aufzuspüren.«
Während sie sprach, überkam sie ein fröstelnder Schauder drohender Gefahr. Sie griff nach Bens Kragen und kauerte sich wieder hin – bloß, um sogleich zu vernehmen, wie sein Lichtschwert zischend zum Leben erwachte. Sie aktivierte ihre Waffe ebenfalls und schaffte es gerade noch rechtzeitig, sie herumzureißen, um den gegabelten Machtblitz abzufangen, der auf sie zutanzte. Ihnen gegenüber stand eine lavendelhäutige Keshiri, flankiert von einem Kader menschlicher Sith, sechs auf jeder Seite. Ihre blutroten Klingen leuchteten auf wie eine, und sie schwärmten aus, um damit jede Hoffnung zunichtezumachen, an ihnen vorbeizuschlüpfen.
»Verschwinden, Ben«, befahl Jaina, die noch immer darum kämpfte, den Machtblitz von ihnen fernzuhalten. »Sofort!«
»Das kann ich nicht!«, sagte Ben. »Da stehen ein Dutzend Sith.«
Er drückte seinen Rücken gegen Jainas, aber in dieser Situation Widerstand zu leisten, war das Letzte, wonach ihr der Sinn stand. Sie warf einen raschen Blick zu der Pumpe hinüber, und als sie sah, dass sie immer noch lief, kam ihr eine andere Idee. »Ben, mir nach!«
Just, als Jaina das sagte, flogen drei Glasparangs auf sie zu. Sie streckte ihre Machtsinne nach Ben aus, um dafür zu sorgen, dass er spürte, wohin sie ging, und sprang dann mit einem Satz auf ein zwanzig Zentimeter messendes Abflussrohr zu, das auf ihrer Seite der Pumpe herausragte.
Sobald die
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