Star Wars™ Das Verhängnis der Jedi-Ritter 9
einem Hochlord der Sith aufzunehmen? Denn ich bin es nicht – nicht, wenn er sämtliche Vorteile auf seiner Seite hat.«
Ben seufzte, wandte den Blick jedoch nicht von dem Becken ab. »Was, wenn es hier um Jag ginge?«, fragte er. »Würdest du ihn etwa zurücklassen?«
Natürlich hatte er damit recht. Wäre das dort hinten Jagged Fel gewesen, hätte Jaina keine Zeit damit vergeudet, dieses Gespräch zu führen. Sie würde sich zu der Mischanlage vorarbeiten, um ihn zu retten – oder beim Versuch, das zu tun, sterben.
Doch hier ging es nicht um Jag. Hier ging es um ein Sith-Mädchen, das Ben bereits ein halbes Dutzend Mal verraten hatte, das sich monatelang das Vertrauen der Skywalkers erschlichen hatte – und das möglicherweise nur auf eine Gelegenheit wie diese gewartet hatte, um dem gesamten Jedi-Orden einen vernichtenden Schlag zu versetzen. Bedauerlicherweise konnte Jaina das so nicht zu Ben sagen. Er war ein verliebter Teenager, und verliebte Teenager hörten es nicht gern, wenn man behauptete, dass ihre Liebste eine verlogene, heimtückische Attentäterin sei.
Chaos.
»Ich verstehe deine Gefühle«, sagte Jaina, die vorgab, über seinen Einwand nachzudenken. »Aber wenn es hier um Jag ginge, würde er von mir erwarten, dass ich das tue, was am Sinnvollsten ist, anstatt bei einer Rettungsaktion umzukommen, die von vornherein zum Scheitern verurteilt ist.« Sie wandte sich ab und versuchte, Ben dazu zu bringen, mit ihr in die entgegengesetzte Richtung zu gehen.
Ben jedoch rührte sich nicht vom Fleck. »Ich habe dich nicht gefragt, was Jag wohl tun würde. Ich habe dich gefragt, was du tun würdest.« Er versuchte, sich aus Jainas Griff zu befreien, doch sie packte noch fester zu und zog ihn zurück. Er blickte finster drein und sagte: »Ich dachte, dir ist zittrig zumute.«
»Mir geht’s schon wieder besser«, meinte Jaina und krallte sich durch seine Robe in ein Stück Molytex. »Und was immer ich in dieser Situation auch täte, wäre wohlüberlegt. In jedem Fall würde ich nicht einfach planlos vorstürmen, und ich würde auch nicht zulassen, dass jemand anderes , der bei mir ist, getötet wird.«
Ben runzelte die Stirn. »Ich habe dich nicht darum gebeten mitzukommen.«
»Richtig«, entgegnete Jaina. »Und du erwartest von mir, dass ich das deinem Vater sage? Dass du mich nicht dazu aufgefordert hast, mit dir zusammen geradewegs in eine offensichtliche Falle zu spazieren?«
Ben hörte auf, sich gegen ihren Griff zu wehren, und Jaina wusste, dass sie ihn am Haken hatte. Er war vielleicht gewillt, sein eigenes Leben für eine aussichtslose Sache zu opfern, aber er würde sie niemals derselben Gefahr aussetzen.
»Eine Falle?«, fragte Ben.
» Denk nach , Ben! Der Sith-Kommandant allein, während Vestara bewusstlos zu seinen Füßen liegt? Die Versuchung ist einfach zu groß. Er will, dass du kommst, um sie zu holen.« Jaina zog ihn auf die kreisrunde Wand eines Klärtanks zu. »Komm mit. Wir müssen die anderen suchen und uns neu formieren. Dann überlegen wir uns, wie wir Vestara retten.«
Ben ließ sich widerwillig von ihr mitziehen. »Ich hoffe, das ist dein Ernst, Jaina. Denn ich werde sie nicht im Stich lassen.«
»Ben, ich kann dir nicht versprechen, dass wir sie retten können«, erklärte Jaina. »Das weißt du selbst. Aber wir werden alles tun, was uns möglich ist, in Ordnung? Wir müssen dabei bloß geschickt vorgehen.«
Sorgsam darauf bedacht, ihre Köpfe unterhalb der Oberkante des Tanks zu halten, schlichen sie sich zur anderen Seite herum – und sahen sich einer metallenen Leiter gegenüber, die an einem größeren Zuleitungsrohr angebracht war, das in der Dunkelheit über ihnen verschwand. Zwischen der Leiter und der vorderen Wand der Kammer verlief ein schmaler Laufsteg, ungefähr acht Meter über ihren Köpfen. Nah am hinteren Ende knieten zwei Gestalten in schwarzen Roben, von denen eine die langläufige Version eines Verpinen-Splittergewehrs in Händen hielt, während die andere eine Nachtsichtbrille trug. Der Klärtank hatte verhindert, dass sie den Bereich einsehen konnten, aus dem Jaina und Ben soeben kamen, aber beide Sith ließen ihren Blick über das Schlachtfeld vor Vestaras noch immer reglosen Füßen schweifen.
Jaina warf einen raschen Blick neben sich und sah, dass Bens Antlitz bleich geworden war. Zweifellos verstand er, was er hier vor sich sah – ein Scharfschützennest, das nur darauf wartete, jeden zu attackieren, der zu Vestara zu gelangen versuchte.
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