Star Wars™ Der letzte Jedi-Ritter (German Edition)
Geschichte war eine Menge Blut vergossen worden.
Oben an der breiten, flachen Treppe, die hinunter in den Hauptraum des Tapcafés führte, blieb Jax stehen und schaute sich um. Das Zentrum des gewaltigen Raumes wurde von zwei geschwungenen Tresen dominiert. An dem einen wurde anscheinend Essen serviert, an dem anderen Getränke – einschließlich des Spicekafs, für den das Oyu’baat berühmt war. An beiden Tresen drängten sich die Gäste und rempelten einander an, um ja zuerst bedient zu werden.
Rings um den erhöhten Randbereich des Raums standen in regelmäßigen Abständen Tische verteilt, während Nischen die Wände säumten. Jede Nische verfügte über eine hölzerne Schiebewand, die man davorziehen konnte, um ungestört zu sein. Hinter den Tresen, am anderen Ende des Raums, befand sich eine so gewaltige Feuerstelle, dass man darin ein kleines Shuttle hätte parken können. Die Feuerstelle stammte noch aus einer Zeit, in der er – zusammen mit einigen verstreuten Kohlenpfannen – Wärme für den gesamten Schankraum geliefert hatte. Mindestens ein Dutzend Leute fand in dem Alkoven rings um die Hauptfeuergrube Platz. Es war ein kühler Tag – Flammen tanzten über den riesigen Rost, um den sich mehrere Leute versammelt hatten.
Jax musste zugeben, dass der Lichtschein und die Wärme, die das Feuer ausstrahlte, verlockend waren, doch er war hier, um Geschäfte zu tätigen. Für derlei Annehmlichkeiten hatte er keine Zeit. Er schaute auf. An der Decke – hoch über seinem Kopf – fielen Sonnenstrahlen durch Oberlichter im abgeschrägten Dach herein, um sich in staubiger Pracht über das betagte Holz der Tresen zu ergießen. Breite Galerien markierten den ersten und zweiten Stock. Es war wesentlich wahrscheinlicher, dass sich Tyno Fabris dort oben in einem der privateren Bereiche aufhielt als hier unten im lauten Hauptschankraum.
Jax entschied sich für ein Vorgehen und marschierte mit großen Schritten zur Getränketheke hinüber. »Spicekaf«, erklärte er dem Wirt, als der ihn schließlich bemerkte. »Heiß, einen Becher.«
»Du bist neu hier«, sagte eine Frauenstimme praktisch direkt in sein Ohr. Irgendwie war die Stimme scharf genug, um den Umgebungslärm im Raum zu durchschneiden, und wirkte dennoch angenehm samtig.
Jax drehte sich um. Die sinnliche Stimme gehörte einer Balosar, die beinahe so groß war wie er selbst. Das an sich war schon bemerkenswert – häufig waren die Einheimischen des Planeten Balosar klein und zart. Diese Frau war zwar gertenschlank, aber alles andere als zart. Ihr langes Haar war kunstvoll geflochten und fiel in einer dunklen Kaskade über ihre blasse Schulter. Sie trug einen Kopfschmuck, der ihre Antennenfühler – die beide auf Jax gerichtet waren – fast, aber nicht ganz verdeckte.
Ein Schauer der Vorsicht ließ seinen Nacken kribbeln. Er wusste, dass diese Fühler die Balosar zu einer Form von Einfühlungsvermögen befähigten, das sie zu einer höchst effektiven Spionin für gewisse Unternehmen, kriminelle Organisationen oder imperiale Behörden machte. »Neu auf Mandalore, nein«, entgegnete er. »In Keldabe, ja. Für gewöhnlich gehe ich auf Concordia runter. Allerdings ist die Situation dort in letzter Zeit – ein wenig ungemütlich.«
Sie lächelte. In einen ihrer oberen Vorderzähne war ein Edelstein eingelassen – ein matter, lavendelfarbener Kristall, der die Farbe ihres Haars und ihrer Augen widerspiegelte. »Was führt dich ins Oyu ? Nicht dass ich mich darüber beschweren will, dass du hier bist.«
»Geschäfte.«
»Natürlich. Hör zu, warum suchst du dir nicht irgendwo einen Platz und ich bringe dir deinen Kaf?«
»Das ist nicht nötig.«
»Das ist aber mein Job.« Sie nahm ein Tablett von der Theke auf. »Die Jungs hinter dem Tresen werden schnippisch, wenn Gäste den Servierbereich blockieren.«
Jax fügte sich mit einem knappen Nicken und ging zu einem Tisch hinüber, von dem aus er den gesamten Raum überblicken konnte, abgesehen von einem kleinen Areal hinter der Essenstheke. Er verfolgte, wie die Kellnerin seinen Spicekaf nahm, den Becher auf ein Tablett stellte und auf seinen Tisch zukam. Die ganze Zeit über flirtete sie mit ihm, verstärkte ihren Hüftschwung und strebte offenkundig nach seiner Aufmerksamkeit und Bewunderung. Er fragte sich, was sie an ihm so interessant finden mochte. Obgleich er vermutete, dass sie in der Hoffnung auf ein großzügiges Trinkgeld mit all ihren Kunden schäkerte, war da etwas in der Art,
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