Star Wars™ Der letzte Jedi-Ritter (German Edition)
das heißen: ›Die Wahl führt zu Verlust. Durch Zögern ist alles verloren‹?«
Es heißt, was es heißt. Alles.
Jax hatte Mühe, seine Gedanken gefasst zu halten. Hör zu , ermahnte er sich. Hör zu. »Wessen Wahl?«, fragte er. »Wessen Zögern? Meins?«
Wahl um Wahl. Entscheidung um Entscheidung. Das Zögern ist / war / wird stärker.
»Zögern über einen längeren Zeitraum? Oder das geballte Zögern von einer Reihe von Leuten?«
Der Cephaloner trieb langsam auf und ab, ehe er sich von der Transparistahlbarriere abwandte, die ihn vor der Sauerstoff-Stickstoff-Atmosphäre von Coruscant schützte.
So war Jax wortlos entlassen worden und zu dem Kunstausstellungs- und Veranstaltungszentrum zurückgegangen, das als Hautquartier der Peitsche diente. Dabei grübelte er über die Worte des Cephaloners nach: Die Wahl führt zu Verlust. Durch Zögern ist alles verloren. Wie immer er diese Worte auch deutete – sie hörten sich nicht gut an.
Jax blieb im Durchgang zum Mannschaftsraum der Fernpendler stehen und musterte den auf dem Holzimitattisch sitzenden Anführer der Widerstandsbewegung »Peitsche«. »Du hast dich immer noch nicht damit abgefunden, was?«, fragte er schließlich.
»Würdest du das denn tun, wenn man dich darum bäte, dich abzusetzen und dem Zentrum deiner Operationen den Rücken zu kehren? Ich war nur damit einverstanden, weil der Imperator so seine Bemühungen möglicherweise darauf konzentriert, mich zu finden, wenn er vermutet, dass ich geflohen bin. Das würde dem Netzwerk auf Coruscant wenigstens ein wenig Ruhe verschaffen.«
»Der Angriff bei Sils Cantina war einfach zu knapp, Yimmon. Und der Verlust all dieser unschuldigen Leben …«
Der Cereaner nickte müde. »Ja, das auch. Dieses Blutbad war – unverzeihlich. Dass er Kampfdroiden schicken würde, sie willkürlich und wahllos töten lässt …«
»Offensichtlich wussten sie, dass wir uns in dem Gebiet aufhalten, doch ihre Informationen waren nicht präzise genug, um uns effektiv ins Visier zu nehmen. Die photonischen Ladungen verschafften ihnen die Möglichkeit, einige von uns zu töten, ohne extreme Schäden an der Infrastruktur befürchten zu müssen.« Es gelang Jax nicht ganz, den Sarkasmus aus seiner Stimme fernzuhalten.
»Vielleicht. Und vielleicht …«
»Was?«
Der Cereaner schüttelte sein mächtiges Haupt. »Du hast es selbst gesagt: Man hatte den Eindruck, als sei der Imperator verzweifelt. Wenn Vader tatsächlich für eine Weile außer Gefecht ist und die Inquisitoren uns nicht aufspüren können, ohne dass du sie ebenfalls wahrnimmst, würde das Sinn ergeben, aber …«
Jax verspürte einen Anflug von Unbehagen, machte sich davon jedoch frei. Er redete sich ein, die Warnung des Cephaloners verstanden zu haben, und verhielt sich entsprechend.
»Willst du damit sagen, dass der Imperator womöglich gar nicht so verzweifelt ist, wie er wirkt?«, fragte Jax Yimmon.
Der Cereaner seufzte. Sein Atem grollte tief in der breiten Brust. »Sagen wir einfach, dass ich noch nie das Gefühl hatte, Imperator Palpatine neige zu Panik. Doch – wie ich bereits sagte – jetzt, wo sein wichtigster Streiter aus dem Weg ist …«
»Irgendwelche neuen Informationen von unseren Informanten?«
»Keine. Seit eurem letzten Zusammentreffen hat niemand Vader gesehen oder auch nur Gerüchte über seinen Zustand gehört.«
Ihr letztes Zusammentreffen – bei dem Vader versucht hatte, Jax dafür zu bestrafen, noch immer ein Jedi zu sein, bei dem er einen Verräter in Jax’ Gruppe gepflanzt hatte, bei dem er den Versuch unternommen hatte, einen seltenen biologischen Wirkstoff zu nutzen, um die eigene Verbindung zur Macht zu verstärken. Jax fand es eine Ironie des Schicksals, dass Vader es in seinem »unverbesserten« Zustand wohl tatsächlich gelungen wäre, ihn gefangen zu nehmen oder zu töten – gemeinsam mit all seinen Gefährten. Doch der Dunkle Lord hatte sich selbst übervorteilt und seine Niederlage eigenhändig herbeigeführt. Wenn das keine Lektion in Sachen Selbstüberschätzung und Ungeduld war! Jax fragte sich, ob Anakin Skywalker – gefangen in diesem riesigen schwarzen Überlebensanzug, zusammengehalten von kybernetischen Implantaten – das wohl erkennen würde. »Dann ist dies eine einmalige Gelegenheit«, meinte er. »Jetzt ängstlich zu sein …«
»Ängstlich?« Yimmon lachte. »Zeige ich nicht allein schon dadurch Angst, dass ich wegrenne?«
»Nein. Damit demonstrierst du Weisheit. Die Peitsche
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