Star Wars™ Der letzte Jedi-Ritter (German Edition)
Imperialen Zentrum fortzubringen, war nahezu einstimmig gefallen. Die einzige Stimme des Widerspruchs gehörte Yimmon selbst. Erst nach viel Überzeugungsarbeit war er schließlich bereit gewesen einzusehen, dass es das Klügste war, ihre Operationsbasis nach Dantooine zu verlegen.
Und das keinen Moment zu früh.
Jax schüttelte das Gefühl des Schreckens ab, das sich über ihn zu senken drohte. Zum hundertsten Mal an diesem Tag öffnete er den Mund, um Laranth von den »Vorladungen« zu erzählen, die er vor drei Tagen von einem cephalonischen Informanten der Peitsche erhalten hatte. Doch Vorsicht und Dens Gegenwart hielten die Worte von seinen Lippen fern.
»Ich gehe noch mal nach hinten und rede mit Yimmon«, sagte er, während er aufstand. »Übernimmst du das Steuer?«
Laranth nickte und rutschte auf seinen Sitz.
Jax wandte sich an I -Fünf. »Gib mir Bescheid, wenn wir bereit für den Hyperraumsprung sind, in Ordnung?«
»Traust du uns nicht zu, dass wir auch ohne dich korrekt in den Korridor kommen?«, fragte der Droide.
Laranth sah Jax bloß mit ihren großen peridotgrünen Augen an.
» Natürlich traue ich euch das zu. Ich will bei dem Sprung bloß in der ersten Reihe sitzen. Ja, ich weiß, dass das nicht unbedingt vernünftig ist«, fügte er hinzu, als I -Fünf einen gereizten Klicklaut von sich gab. »Ich muss einfach sehen, wie sich die Sterne verändern. Ist das für euch okay?«
»Wie du meinst«, entgegneten der Droide und die Twi’lek in unheimlicher Einstimmigkeit, und es schien, als würde Den Dhur leise in sich hineinlachen.
Jax fand Thi Xon Yimmon an einem mit Holzmaserung versehenen Duraplasttisch sitzend. Der Tisch wirkte allein deshalb wie Holz, weil Jax Holz mochte. Auf längeren Missionen im All – die immer häufiger zu werden schienen, während die Aktivitäten des Widerstands zahlreicher wurden und sich ausbreiteten – wollte er so daran erinnert werden, dass es irgendwo Welten mit lebenden, gedeihenden Wäldern gab. Er hatte einen echten Baum in seinem Quartier – ein winziges Ding in einem Keramiktopf. Der Baum war ein Geschenk von Laranth und trotz seiner geringen Größe viele hundert Jahre alt. I -Fünf hatte Jax mit einer uralten Kunstform namens Miisai vertraut gemacht, bei der es darum ging, die Äste in einer bestimmten Weise zu beschneiden und ihren Wuchs zu kontrollieren. Er wendete diese Technik nun mithilfe feingliedriger Machtfühler an.
Den Baum zu beschneiden war für Jax zu einer Art Meditation geworden – genau wie das Trainieren der zahlreichen Lichtschwertkampfstile mit seiner neuen Waffe, einem Lichtschwert, das er und Laranth mit einem Kristall konstruiert hatten, den er aus einer unerwarteten Quelle erhalten hatte. Das Gewicht der Waffe lastete beruhigend auf seiner Hüfte – nicht weniger beruhigend war es gewesen, endlich die Sith-Klinge ablegen zu können, die er bis dahin benutzt hatte.
In den vergangenen zwei Tagen hatte Jax keine Zeit zum Meditieren. Er hatte sich eingeredet, dass das an ihrem knappen Zeitplan lag, um Yimmon von Coruscant fortzuschaffen. Doch er wusste es besser. Der eigentliche Grund dafür war, dass zu meditieren ihn unweigerlich dazu bringen würde, über die Botschaft nachzudenken, die der Cephaloner ihm mit auf den Weg gegeben hatte.
Für einen Cephaloner war Zeit eine irgendwie formbare Substanz. »Wie Kunststoff«, hätte ein Philosoph oder Physiker vielleicht dazu gesagt. Den hingegen zog »schwammig« vor. Welche Bezeichnung zutreffender war, vermochte er nicht zu sagen, doch unterm Strich lief es auf dasselbe hinaus: Cephaloner »sahen« Zeit so wie andere intelligente Wesen räumliche Beziehungen. Irgendetwas konnte sich vor, hinter oder neben einem befinden, doch mit einer Drehung des Kopfes war es sichtbar. Wenn man um ein Objekt herumging, konnte man unterschiedliche Seiten davon sehen – andere Perspektiven gewinnen. Eine plumpe Analogie, aber der Art und Weise angemessen, wie Cephaloner die Zeit sahen. Ein Moment mochte sich vor, hinter oder genau über ihnen befinden – Zukunft, Vergangenheit oder Gegenwart –, doch sie waren imstande, ihren ungeheuer komplexen Verstand zu winden und den Moment wahrzunehmen, ihn zu umkreisen und ihn aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Diese Wahrnehmung mochte etwas mit dem Umstand zu tun haben – oder auch nicht –, dass Cephaloner über etwas verfügten, das wahlweise als erweiterte oder betonende Intelligenz bekannt war. Das bedeutete, dass sie
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