Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Star Wars - Episode III - Die Rache der Sith

Star Wars - Episode III - Die Rache der Sith

Titel: Star Wars - Episode III - Die Rache der Sith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Stover
Vom Netzwerk:
von Jedi, die mich hören.«
    Er wartete erneut, mit klopfendem Herzen.
    »An alle Jedi, die mich hören: Bitte antwortet. Hier spricht Obi-Wan Kenobi. Ich erkläre einen Neun-Dreizehn-Notfall.«
    Er versuchte, die kleine leise Stimme in seinem Kopf zu ignorieren, die flüsterte, dass es nur noch ihn gab.
    Vielleicht hatte außer ihm niemand überlebt.
    Er begann damit, die Koordinaten für einen einzelnen Sprung einzugeben, der ihn nahe genug an Coruscant heranbringen sollte, um Signale von dort zu empfangen. Plötzlich kam ein Summen aus dem Lautsprecher des Komlinks, und ein rascher Blick bestätigte: ein Jedi-Kanal.
    »Erbitte Wiederholung«, sagte Obi-Wan. »Ich peile das Signal an. Erbitte Wiederholung.«
    Aus dem Summen und Knacken wurde blaues Laserleuchten, das schließlich einen großen, schlanken Menschen mit dunklem Haar und elegantem Spitzbart zeigte. »Meister Kenobi? Ist alles in Ordnung mit Euch? Seid Ihr verletzt?«
    »Senator Organa!«, entfuhr es Obi-Wan zutiefst erleichtert. »Nein, ich bin nicht verletzt. Aber es ist ganz entschieden nicht alles in Ordnung mit mir. Ich brauche Hilfe. Meine Klonsoldaten wandten sich gegen mich. Ich konnte ihnen nur mit knapper Not entkommen!«
    »Überall in der Galaxis sind Jedi angegriffen worden.«
    Obi-Wan senkte den Kopf und wünschte stumm in der Macht, dass die Opfer Frieden in ihr fanden.
    »Habt Ihr Kontakt mit anderen Überlebenden?«
    »Nur mit einem«, erwiderte der alderaanianische Senator ernst. »Programmiert Euer Navigationssystem mit meinen Koordinaten. Er wartet auf Euch.«
     
    Die Wölbung eines Fingerknöchels, die Haut abgeschabt, schwarzer, schmutziger Schorf mit Blut in den Ritzen…
    Stofffransen an der Manschette eines beigefarbenen Ärmels, Spuren vom Tod eines Generals…
    Die gelbbraune Maserung im weinroten Tisch aus geschliffenem alderaanianischem Kriin-Holz…
    Das konnte Obi-Wan sehen, ohne zu zittern.
    Die Wände des kleinen Konferenzzimmers an Bord der Star of Alderaan waren zu kahl, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Wenn er den Blick dorthin richtete, gingen seine Gedanken auf Wanderschaft…
    Und das Zittern begann.
    Es wurde schlimmer, als er in die alten grünen Augen des kleinen Wesens auf der anderen Seite des Tisches sah, denn die faltige, ledrige Haut und die dünnen Haarbüschel waren seine frühesten Erinnerungen, und sie erinnerten Obi-Wan an die Freunde, die heute ihr Leben verloren hatten.
    Das Zittern wurde noch schlimmer, als er sich der anderen Person im Raum zuwandte, denn sie trug den Umhang eines Politikers und erinnerte Obi-Wan damit an den Feind, der noch lebte.
    An die Täuschung. Den Tod von Meistern, die er bewundert, von Rittern, mit denen er gekämpft hatte. Den Tod seines Eids Qui-Gon gegenüber.
    Den Tod von Anakin.
    Anakin musste zusammen mit Mace und Agen gestorben sein, mit Saesee und Kit. Zusammen mit dem Tempel gefallen.
    Mit dem Orden.
    Asche.
    Asche und Staub.
    Fünfundzwanzigtausend Jahre, an einem einzigen Tag ausgelöscht.
    All die Träume. All die Versprechen.
    All die Kinder…
    »Wir haben sie aus ihren Familien geholt.« Obi-Wan zwang sich, in seinem Sessel sitzen zu bleiben; der Schmerz in ihm verlangte Bewegung. Neues Zittern schüttelte ihn. »Wir haben ihren Eltern versprochen…«
    »Beherrschen musst du dich. Noch immer ein Jedi du bist.«
    »Ja, Meister Yoda.« Der Schorf an seinem Fingerknöchel… Wenn er sich darauf konzentrierte, konnte er das Zittern unter Kontrolle bringen. »Ja, wir sind Jedi. Und wenn wir die letzten sind?«
    »Wenn die letzten wir sind, unverändert bleibt unsere Pflicht.« Yoda stützte das Kinn auf die Hände, die um den Knauf seines Gimerstocks geschlossen waren. Er sah genauso alt aus, wie er war: fast neunhundert Jahre. »Während noch ein Jedi lebt, der Orden weiterhin besteht. Uns der Dunkelheit mit jedem Atemzug widersetzen wir müssen.«
    Er hob den Kopf, und der Stock neigte sich zur Seite, stieß an Obi-Wans Schienbein. »Insbesondere der Dunkelheit in uns, junger Jedi. Zur dunklen Seite die Verzweiflung gehört.«
    Die einfache Wahrheit dieser Worte berührte Obi-Wan. Auch Verzweiflung verbindet.
    Langsam, ganz langsam, erinnerte sich Obi-Wan Kenobi daran, was es bedeutete, ein Jedi zu sein.
    Er lehnte sich zurück, hob beide Hände vors Gesicht und atmete tief durch. Mit der Luft, die seine Lungen füllte, sog er Schmerz, Schuld und Reue auf, und als er ausatmete, verschwand das alles aus ihm.
    Er atmete sein ganzes Leben

Weitere Kostenlose Bücher