Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half
danke. Kehren wir zu dem zurück, was die Staatspolizei glaubt beziehungsweise nicht glaubt. Sie glaubt nicht, daß einer von Ihnen in der Sache drinsteckt, aber sie behält sich das Recht vor, zu glauben, daß dies der Fall sein könnte. Die Leute wissen, daß sie Ihnen das, was letzte Nacht und heute morgen passiert ist, nicht anhängen können. Dem Komplizen vielleicht - hypothetischerweise dem, der die Sache mit dem Kassettenrecorder gedeichselt hat -, aber nicht Ihnen, Thad. Sie waren hier.«
»Was ist mit Darla Gates?« fragte Thad leise. »Dem Mädchen, das bei Darwin Press gearbeitet hat?«
»Tot. Ziemlich verstümmelt, wie er andeutete, aber vorher einmal durch den Kopf geschossen. Sie hat nicht gelitten.«
»Das ist nicht wahr.«
Alan blinzelte.
»So billig hätte er sie nicht davonkommen lassen. Nicht nach dem, was er mit Clawson angestellt hat. Schließlich war sie es, die als erste gesungen hat. Clawson hielt ihr ein bißchen Geld vor die Nase - viel kann es nicht gewesen sein, nach Clawsons finanziellen Verhältnissen zu urteilen -, und
sie revanchierte sich dafür, indem sie die Katze aus dem Sack ließ. Also erzählen Sie mir nicht, er hätte sie einfach erschossen, bevor er sie in Stücke schnitt, und sie hätte nicht gelitten.«
»Also gut«, sagte Alan. »So war es nicht. Wollen Sie hören, wie es wirklich war?«
»Nein«, sagte Liz sofort.
Ein paar Augenblicke lang senkte sich ein schweres Schweigen über den Raum. Sogar die Zwillinge schienen es zu spüren; sie musterten einander ernst und eindringlich. Schließlich fragte Thad: »Und was glauben Sie? «
»Ich habe keine Theorie«, sagte Alan. »Ich weiß, daß Sie Starks Anteil an dem Gespräch nicht auf Tonband aufgenommen haben, weil der Verstärker bestätigt hat, daß es live war. Wenn man die Tonqualität entsprechend verbessert, kann man hören, wie über den Lautsprecher der Penn Station angesagt wird, daß der Pilgrim nach Boston auf Gleis 3 bereitsteht. Der Pilgrim ist heute nachmittag tatsächlich von Gleis 3 abgefahren. Er wurde um 14.36 Uhr bereitgestellt, und das stimmt zeitlich genau mit Ihrer kleinen Plauderei überein. Aber dessen hätte es gar nicht bedurft. Wenn Starks Gesprächsanteil auf Tonband aufgenommen worden wäre, dann hätte einer von Ihnen gefragt, was die Untersuchung ergeben hätte, sobald ich darauf zu sprechen kam. Sie haben beide nicht gefragt.«
»All das, und Sie glauben uns immer noch nicht«, sagte Thad. »Ich meine, Sie wissen immer noch nicht, wo vorn und hinten ist - sind so durcheinander, daß Sie sogar versuchen, Dr. Pritchard zu erreichen -, aber trotzdem schaffen Sie es nicht, bis zum Kern der Sache vorzustoßen, stimmt’s?« Er hörte selbst, wie erbittert und verzweifelt seine Stimme klang.
»Der Mann hat selbst bestritten, Stark zu sein.«
»O ja. Das hat er getan, in der Tat.« Thad lachte.
»Sie tun so, als überraschte Sie das nicht.«
»Nein, das tut es nicht. Überrascht es Sie?«
»Offen gestanden, ja. Nachdem er sich so viel Mühe damit gemacht hat, uns nicht im Zweifel darüber zu lassen, daß Ihre Fingerabdrücke identisch sind, Ihre Stimmanalysen...«
»Einen Moment, Alan.«
Alan brach ab und sah Thad fragend an.
»Heute morgen habe ich Ihnen gesagt, daß ich überzeugt bin, daß George Stark das alles tut. Kein Komplize von mir, kein Psychopath, dem es irgendwie gelungen ist, anderer Leute Fingerabdrücke zu hinterlassen - das heißt, zwischen seinen Anfällen von Mordgier und seinen Identitätsausflüchten -, und Sie haben mir nicht geglaubt. Glauben Sie mir jetzt?«
»Nein, Thad. Ich wollte, ich könnte Ihnen eine andere Antwort geben. Ich kann Ihnen bestenfalls versichern, daß ich Ihnen glaube, daß Sie davon überzeugt sind.« Er schaute Liz an. »Sie beide.«
»Ich muß mich an die Wahrheit halten, sonst laufe ich Gefahr, umgebracht zu werden«, sagte Thad, »und meine Familie vermutlich auch. An diesem Punkt tut es mir im Herzen wohl, Sie sagen zu hören, daß Sie keine Theorie haben. Das ist nicht viel, aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Was ich Ihnen zu erklären versuchte, ist, daß Fingerabdrücke und Stimmanalysen nichts zu besagen haben, und Stark weiß das. Da können Sie noch so viel davon reden, daß Sie das Unmögliche eliminieren müssen, um akzeptieren zu können, was übrigbleibt, so unwahrscheinlich es sich auch anhört. Aber das funktioniert nicht. Sie akzeptieren Stark nicht, und er ist das, was übrigbleibt, wenn Sie alles
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