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Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half

Titel: Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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George könnte zwar Romane mit der Hand schreiben, aber beim indossieren von Schecks hatte er gewisse Schwierigkeiten. Und natürlich die Steuerbehörde. Also rechneten Liz und ich ungefähr anderthalb Jahre täglich damit, daß jemand die Katze aus dem Sack ließ. Aber es ist nie herausgekommen. Was nur beweist, daß alle den Mund halten, wenn man glaubt, es könnte gar nicht ausbleiben, daß sich jemand verplappert.«
    Und es kam auch die nächsten zehn Jahre nicht heraus, in denen der unauffindbare Mr. Stark, ein weitaus produktiverer Autor als seine andere Hälfte, drei weitere Romane veröffentlichte. Keiner von ihnen war so ein Riesenerfolg wie Machine’s Way, aber alle drei erschienen auf den Bestsellerlisten.
    Nach einer langen, nachdenklichen Pause beginnt Beaumont über die Gründe zu sprechen, die ihn dazu veranlaßten, diese einträgliche Fiktion aus der Welt zu schaffen. »Sie müssen bedenken, daß George Stark letzten Endes nur ein Mann auf dem Papier war. Ich habe mich seiner lange Zeit erfreut - und er brachte Geld ins Haus.
Schon der Gedanke, daß ich, wenn ich wollte, mit dem Unterrichten aufhören und trotzdem weiterhin meine Hypothek abzahlen konnte, übte eine unvorstellbar befreiende Wirkung auf mich aus.
    Aber ich wollte wieder meine eigenen Bücher schreiben, und Stark ging allmählich der Stoff aus. So einfach war das. Ich wußte es, Liz wußte es, mein Agent wußte es, und ich glaube, sogar Georges Lektor bei Darwin Press wußte es. Aber wenn ich das Geheimnis gewahrt hätte, wäre die Versuchung, einen weiteren George-Stark-Roman zu schreiben, einfach zu groß gewesen. Der Sirenengesang des Geldes ist für mich ebenso verlockend wie für jeden anderen Menschen. Die einzige Lösung bestand darin, ihm ein für allemal einen Pflock ins Herz zu schlagen.
    Mit anderen Worten, die Sache publik zu machen. Was ich, wie die Dinge liegen, hiermit tue.«
     
    Thad blickte mit einem kleinen Lächeln von dem Artikel auf. Plötzlich kam ihm seine Verwunderung über die gestellten Fotos in dem Artikel ein bißchen heuchlerisch vor. Weil Zeitschriften-Fotografen nicht die einzigen Leute waren, die die Dinge manchmal so hinstellten, daß sie so aussahen, wie die Leser es wünschten und erwarteten. Er nahm an, daß die meisten Leute, die interviewt wurden, mehr oder minder dasselbe taten. Aber er vermutete, daß er dabei Besseres geleistet hatte als andere. Schließlich war er Schriftsteller, und ein Schriftsteller ist ein Mann, der dafür bezahlt wird, daß er lügt. Je besser die Lügen, desto höher das Honorar.
    Stark ging allmählich der Stoff aus. So einfach war das.
    Wie direkt.
    Wie überzeugend.
    Und eine Lüge, wie sie im Buche stand.
    »Liebling?«
    »Ja?« Sie versuchte, Wendy das Gesicht abzuwischen. Wendy legte keinen besonderen Wert darauf. Sie drehte immer wieder den kleinen Kopf zur Seite, plapperte entrüstet, und Liz versuchte, ihr mit dem Waschlappen zu folgen. Thad glaubte zwar, daß es seiner Frau schließlich gelingen würde, sie zu erwischen, obwohl durchaus damit zu rechnen war, daß Liz als erste aufgab. Es hatte den Anschein, als rechnete auch Wendy damit.

    »War es falsch, über Clawsons Anteil an der ganzen Sache zu lügen?«
    »Wir haben nicht gelogen. Wir haben ihn nur aus der Geschichte herausgehalten.«
    »Und er ist ein Spinner, nicht wahr?«
    »Nein.«
    »Er ist kein Spinner?«
    »Nein«, sagte Liz gelassen. Jetzt beschäftigte sie sich damit, William das Gesicht abzuwischen. »Er ist ein schmutziger kleiner Kriechozoide.«
    Thad kicherte. »Ein Kriechozoide?«
    »So ist es. Ein Kriechozoide.«
    »Ich glaube, dieses Wort ist mir noch nie begegnet.«
    »Ich las es neulich, als ich in der Videothek nach einem Film zum Ausleihen suchte. Ein Horrorfilm mit dem Titel Die Kriechozoiden. Und ich dachte: Grandios. Jemand hat über Frederick Clawson und seine Angehörigen einen Film gedreht. Das muß ich Thad erzählen. Aber dann habe ich es wieder vergessen.«
    »Also hast du in dieser Beziehung keinerlei Gewissensbisse?«
    »Keine Spur«, sagte sie. Sie deutete mit der Hand, in der sie den Waschlappen hielt, zuerst auf Thad und dann auf die aufgeschlagene Zeitschrift. »Du hast aus dieser Sache dein Pfund Fleisch herausgeholt, Thad. Und People hat sein Pfund Fleisch herausgeholt. Und Frederick Clawson hat nichts bekommen als einen Scheißdreck, und das geschieht ihm recht.«
    »Danke«, sagte er.
    Sie zuckte die Achseln. »Manchmal hast du einfach ein zu dünnes Fell,

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