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Stark (Dark Half)

Stark (Dark Half)

Titel: Stark (Dark Half) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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stellte sich vor, erklärte dem Diensthabenden, mit wem er zu sprechen versucht hatte und wo er wohnte, und fragte dann, ob sie Dr.
    Pritchard und seine Frau auf ihrer Urlaubsliste hätten. Wenn der Doktor und seine Frau in den Urlaub gefahren waren - die Urlaubszeit hatte gerade begonnen -, dann hatten sie wahrscheinlich die örtliche Polizeibehörde informiert und sie gebeten, ihr leerstehendes Haus im Auge zu behalten.
    »Gut«, sagte der Diensthabende. »Können Sie mir Ihre Nummer geben ? Ich rufe dann zurück und gebe Ihnen die gewünschte Auskunft.«
    Alan seufzte. Das war eine weitere Dienstvorschrift. Weiterer Mist. Der Mann wollte nicht mit Informationen herausrücken, bevor er sicher war, daß Alan tatsächlich derjenige war, für den er sich ausgab.
    »Nein«, sagte er. »Ich rufe von zu Hause aus an, und es ist mitten in der Nacht...«
    »Bei uns ist auch nicht gerade heller Vormittag, Sheriff Pangborn«, erwiderte der Diensthabende lakonisch.
    Alan seufzte abermals. »Das weiß ich«, sagte er, »aber ich weiß auch, daß Ihre Frau und Ihre Kinder nicht oben schlafen. Tun Sie folgendes, mein Freund: rufen Sie im Revier der Staatspolizei in Oxford, Maine, an - ich gebe Ihnen die Nummer - und verifizieren Sie meinen Namen. Lassen Sie sich die Nummer meines Dienstausweises geben. Ich rufe in ungefähr zehn Minuten wieder an, und dann können wir die Parole austauschen.«
    »Geben Sie mir die Nummer«, sagte der Diensthabende, wenn auch nicht sonderlich begeistert. Alan vermutete, daß er ihn bei der Spätshow im Fernsehen oder bei der Lektüre der neuesten Ausgabe von Penthouse gestört hatte.
    »Um was geht es überhaupt?« fragte der Diensthabende, nachdem er die Nummer des Reviers der Staatspolizei in Oxford wiederholt hatte.
    »Um Ermittlungen in einem Mordfall«, sagte Alan. »Eine heiße Sache. Ich habe nicht angerufen, um Sie über meinen Gesundheitszustand zu informieren.« Er legte auf.
    Er saß hinter seinem Schreibtisch, machte Schattentiere und wartete darauf, daß der Sekundenzeiger zehnmal um das Zifferblatt herumwanderte. Er hatte es erst fünfmal getan, als die Tür des Arbeitszimmers geöffnet wurde und Annie hereinkam. Sie trug ihren rosa Morgenmantel und kam ihm irgendwie gespenstisch vor; er spürte, wie sich dieser Schauder wieder in ihn hineinbohren wollte, hatte das Gefühl, einen Blick in die Zukunft geworfen und etwas gesehen zu haben, das unerfreulich war. Sogar sehr unerfreulich.
    Wie wäre mir zumute, wenn er es auf mich abgesehen hätte? fragte er sich plötzlich. Auf mich und Annie und Toby und Todd? Wie wäre mir zumute, wenn ich wüßte, wer er ist - und niemand wollte mir glauben?

    »Alan? Was machst du so spät hier unten?«
    Er lächelte, stand auf und gab ihr einen Kuß. »Ich warte nur darauf, daß die Wirkung der Drogen abklingt«, sagte er.
    »Nein, im Ernst - ist es diese Beaumont-Geschichte?«
    »Ja. Ich habe versucht, einen Arzt ausfindig zu machen, der vielleicht etwas darüber weiß. Ich bin nur an seinen Anrufbeantworter geraten, deshalb habe ich das Büro des Sheriffs angerufen, ob er vielleicht auf der Urlaubsliste steht. Im Augenblick überprüft der Mann am anderen Ende vermutlich gerade meine Identität.« Er musterte sie besorgt. »Wie geht es dir, Liebling? Hast du wieder Kopfschmerzen?«
    »Nein«, sagte sie, »aber ich hörte dich kommen.« Sie lächelte. »Es gibt zwar auf der ganzen Welt keinen Menschen, der sich so leise bewegen kann wie du, aber gegen deinen Wagen bist du machtlos.«
    Er nahm sie in die Arme.
    »Möchtest du eine Tasse Tee?« fragte sie.
    »Lieber nicht. Ein Glas Milch, wenn es dir nichts ausmacht.«
    Sie verließ ihn und kam eine Minute später mit der Milch zurück. »Was ist Mr. Beaumont für ein Mensch?«
    fragte sie. »Ich habe ihn hin und wieder im Ort gesehen, und seine Frau habe ich gelegentlich bei Polly getroffen, aber mit ihm habe ich noch nie gesprochen.« Polly Chalmers besaß einen Laden, in dem man alles kaufen konnte, was man zum Schneidern brauchte, und Annie hatte dort vier jähre lang halbtags gearbeitet.
    Alan dachte darüber nach. »Ich mag ihn«, sagte er schließlich. »Anfangs war es nicht so — da dachte ich, er wäre kalt wie ein Fisch. Aber dann habe ich ihn unter schwierigen Umständen erlebt. Er ist einfach -
    zurückhaltend. Vielleicht liegt das an seiner Arbeit.«
    »Seine beiden Romane haben mir sehr gut gefallen«, sagte Annie.
    Er hob die Brauen. »Ich wußte gar nicht, daß du sie gelesen

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