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SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

Titel: SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Krain
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Zeit nehmen sollen.

    „Es ist ein magischer Augenblick“, fand Rachel. Charles hatte sie eingeladen, bei Chloés „Erweckung“ dabei zu sein. Und jetzt war sie hier in seiner Werkstatt und konnte kaum ruhig stehen bleiben. Ihre Augen leuchteten wie die eines Kindes vor der Bescherung. Ihre Begeisterung überspielte ein wenig die Spuren, die die letzten Wochen in ihrem Gesicht hinterlassen hatten. Rachel schien um Jahre gealtert zu sein. Es war allerhöchste Zeit gewesen, dass Fifis Schwester fertig wurde. Fifi selbst wohnte dem Schauspiel mit gleichmütig grünen Augen bei.
    Das Vorheizen war ohne Probleme vonstatten gegangen und Charles überließ es seinem Gast, Chloés ersten Brennstoffballen einzulegen. Vorsichtig, als würde sie Mikado spielen, schob Rachel das ölige Objekt in die Brennkammer und verriegelte die zugehörige Luke. Gleich darauf erhob sie sich wieder und spielte nervös mit ihren Handschuhen.
    In Chloés Innerem nahmen die Zahnräder unterdessen gehörig an Fahrt auf. Zu Charles’ Beunruhigung klangen sie jedoch nicht gleichmäßig, sondern wimmerten in einem mal höher und mal tiefer werdenden Ton vor sich hin. Kurz begannen Chloés Augen orange zu flackern, dann schien ihr Innenleben erst richtig auf Touren zu kommen. Das Wimmern wurde zu einem bedrohlichen Jaulen, das Charles und Rachel einen Schritt zurücktreten ließ. Es folgte ein böses metallisches Kreischen, das ansatzlos von einem durchdringenden Knacken beendet wurde. Dann jedoch sank der Geräuschpegel auf das von Fifi gewohnte leise Surren. Im Gegensatz zum Original war dieser Ton jedoch von einem kaum hörbaren Schleifgeräusch unterlegt.
    Charles ignorierte Rachels fragenden Blick. Vorsichtig trat er einen Schritt näher und räusperte sich.
    „Chloé?“ Die Antwort bestand aus einem metallischen Klingeln, das beinahe wie eine Stimme klang. Gleich darauf begann das eine ihrer Augen grün und das andere orangerot zu leuchten.
    „Kinkin? Hat sie gerade Kinkin gesagt?“, wollte Rachel wissen. 
    Bevor Charles antworten konnte, erklang das Geräusch erneut und das stählerne Dienstmädchen begann sich zu regen. Ihre Bewegungen waren jedoch im Verhältnis zu Fifi ungelenk. Sie hatte keine Mühe, sich aufzusetzen, scheiterte jedoch am Aufstehen. Es war offenkundig, dass sie niemals auf den hochhackigen Polsterschuhen gehen konnte, auf denen Fifi seit ihrem ersten Tag unterwegs war. 
    „Warte, Kinkin“, sagte Rachel und kniete sich neben die „Neugeborene“ auf den Boden. „Ich helfe dir.“ Während Kinkin, die nach Charles’ Meinung immer noch Chloé hieß, sie reglos anstierte, machte sich Rachel an die Arbeit. Mit geschickten Fingern befreite sie ihr neues Dienstmädchen von dem hinderlichen Schuhwerk. „Ich werde andere Schuhe für dich anfertigen lassen müssen.“ 
    „Kinkin“, kam es aus dem ausdruckslosen Stahlgesicht ihres Schützlings.
    „Sie ... Sie wollen sie ... einstellen , Miss Fiddlebury?“ Charles hatte sich bereits damit abgefunden, dass drei Monate Arbeit umsonst gewesen waren. Dabei war Rachels Sympathie für Fifis unperfekte Schwester kaum zu übersehen.
    „Aber selbstverständlich, Mister Eagleton. Sie ist genauso unperfekt wie ...“ Sie sprach den Satz nicht zu Ende und Charles, der Stoffel, hatte nicht einmal bemerkt, was sie hatte sagen wollen. Allerdings muss man ihm zugute halten, dass er selbst Rachel so „unperfekt“ fand, dass er sie sofort geheiratet hätte. „Natürlich nur, wenn es Ihnen recht ist“, setzte sie schnell hinzu.
    „Natürlich. Ich hoffe nur, dass sie der Aufgabe gewachsen ist.“
    „Oh, da bin ich sicher“, meinte Rachel überzeugt. „Kannst du jetzt aufstehen, Kinkin?“
    „Kinkin“, war die Antwort. Doch Chloé, die nach dem heutigen Tag nie wieder Chloé genannt werden würde, rührte sich nicht.
    „Vielleicht hat ihr Abstraktionsvermögen etwas gelitten“, vermutete Charles. „Wir sollten es mit einer direkten Anweisung versuchen.“ Rachel nickte aufgeregt. Charles fand, dass sie jetzt wieder zehn bis fünfzehn Jahre jünger wirkte.
    „Kinkin, bitte stehe jetzt auf“, sagte sie freundlich.
    „Kinkin.“ Die Antwort blieb dieselbe, doch dieses Mal erhob sich die stählerne Gestalt schwerfällig. Mit ungesund jaulendem Kreiselstabilisator kämpfte sie sich auf die Füße. Nach einer kleinen Ewigkeit stand Kinkin leicht schwankend auf den Beinen. Rachel war außer sich vor Begeisterung und applaudierte. Fifi ließ indigniert die Augen einmal um die

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