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Steirerblut

Steirerblut

Titel: Steirerblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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Betrogenen.
    »Jedenfalls ist die Frau an jenem Abend völlig überraschend als unser Hausgast in Fleisch und Blut vor mir gestanden und hat sich nach einem Michael erkundigt. Ich hab gedacht, mich trifft der Schlag.«
    »Haben Sie sie denn gleich erkannt?«, fragte Bergmann.
    »Ja, sicher«, antwortete Michl.
    »Sicher«, wiederholte Bergmann und wirkte dabei nachdenklich.
    »Sie hat dich aber nicht erkannt, weil du Mikes Foto verwendet hast, richtig?«, vergewisserte sich Sandra. Ihr schauderte, als sie den Namen ihres Peinigers aussprach.
    Michl nickte.
    Sandra zwang sich, den Gedanken an Mike zu verdrängen und die Befragung fortzusetzen: »Wie ist Frau Kovacs denn überhaupt auf die ›Goldene Gans‹ gekommen?«, fragte sie.
    »Sie wusste von mir, dass ich Michael heiße und in St. Raphael wohne.«
    »Sie war Enthüllungsjournalistin. Logisch, dass sie im einzigen Wirtshaus des Dorfs nachfragt«, sagte Bergmann. »Weil Sie jedoch Mike Feichtingers Foto ins Netz gestellt haben, hat sie sich ihm an den Hals geworfen, nachdem sie ihn in der Gaststube erkannt hat, nicht wahr?«, fuhr er fort.
    Wieder nickte Michl.
    »Wieso hast du ausgerechnet dieses Foto verwendet?«, wollte Sandra wissen.
    »Es war noch auf meiner Kamera. Ich wollte mein Gesicht keinesfalls öffentlich zeigen. Wegen der Franzi. Man weiß ja nie, wer sich alles auf solchen Seiten herumtreibt und einen womöglich erkennt.«
    »Und verrät«, ergänzte Bergmann und warf Max einen anklagenden Blick zu. »Außerdem ist Mike Feichtinger als Mann nicht ganz unattraktiv. Rein optisch jedenfalls«, fügte er hinzu.
    Sandra drehte sich der Magen um. ›Mike ist im Gefängnis‹, rief sie sich in Erinnerung und atmete tief durch.
    »Stimmt. Die Weiber sind schon immer auf den Mike g’standen«, bestätigte Michl.
    »Ein echter ›Womanizer‹ eben«, sagte Bergmann, »und schon wären wir bei Ihrem Nickname.«
    »Und ich Vollkoffer hab mich mit dir noch stundenlang über die neuesten Methoden in der Bekämpfung von Internetkriminalität unterhalten«, warf Max ein.
    »Wenn das mal keine Konsequenzen für Sie hat, Leitgeb«, ätzte Bergmann.
    Der Punkt ging an ihn, dachte Sandra und verbiss sich ein Grinsen. »Kehren wir zurück zu jenem Abend. Du bist Eva Kovacs dann doch nähergekommen, als du es ursprünglich vorgehabt hattest? Hast du dich ihr zu erkennen gegeben?«, fragte sie weiter.
    »Nach dem Zwischenfall mit Mike hab ich sie auf ein Glas Wein eingeladen und ein wenig mit ihr geredet, damit sie sich wieder beruhigt. Irgendwann hab ich mich dann verraten. Ich hatte wohl auch schon etwas zu viel intus.«
    »Und? Wie hat sie dein Geständnis aufgenommen?«
    »Erst überrascht. Dann ziemlich locker. Sonst hätte sie mich später nicht auf ihr Zimmer gebeten«, erzählte Michl.
    »Zimmer Nummer fünf?«, hakte Bergmann ein.
    Michl bestätigte den Verdacht mit einem kurzen Nicken.
    »Die Sachen von der Kovacs hast du nachträglich ins andere Zimmer geschafft?«, unterstellte ihm Sandra.
    »Ja. Und ihre gebrauchten Handtücher sowie ein paar Haare aus ihrer Bürste, die ich am Bett und im Badezimmer verteilt habe«, gestand Michl. »Den Zimmerschlüssel hab ich auch noch innen angesteckt, damit es so aussieht, als hätte sie ohne ihn das Zimmer verlassen.«
    »Hatten Sie Geschlechtsverkehr mit Eva Kovacs?«, kam Bergmann auf den Punkt.
    »Ja.«
    »Wie oft?«
    »Keine Ahnung. Ein paarmal.« Michl zündete sich eine weitere Zigarette an.
    »Sie war eine sehr leidenschaftliche Frau …« Bergmanns Bemerkung klang wie eine Feststellung, nicht wie eine Frage.
    Wenigstens Michl schien das nicht zu bemerken. »Ja, das war sie. Sie konnte nicht genug bekommen.«
    »Und Sie offenbar auch nicht. Wir haben eine enorme Spermamenge sichergestellt. Alles von Ihnen …«, meinte Bergmann.
    »Die Franzi darf ich ja nicht anrühren. Sie will erst nach der Hochzeit Sex mit mir haben«, rechtfertigte sich Michl.
    »Ziemlich hart«, meinte Bergmann. »Aber mussten Sie Eva Kovacs deshalb gleich umbringen?«
    Michl schüttelte den Kopf. »Das war ich nicht. Ich hatte doch gar keinen Grund, sie umzubringen.«
    »Das behaupten Sie. Vielleicht hat die Kovacs Ihnen ja gedroht, Ihrer Verlobten von dem intimen Treffen zu erzählen?«
    Michl blies hörbar den Zigarettenrauch aus. »Nein.«
    Sandra wich dem Qualm aus, der in ihre Richtung zog. »Was ist denn dann passiert, Michl? Wer hat Eva Kovacs so zugerichtet, wenn du es nicht warst?« Sie bemühte sich, ihre Stimme so sanft und

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