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Stürmische Liebe in Cornwall

Stürmische Liebe in Cornwall

Titel: Stürmische Liebe in Cornwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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1. KAPITEL

    London 1813
    „Ein ausgesprochen widerliches Pack“, sagte Captain Jack Harcourt zu seinem Freund, mit dem er sich an diesem Augustnachmittag in Gentleman Jacksons berühmten Boxclub getroffen hatte. Nun standen die beiden Herren nach einem ausgiebigen Übungskampf bis zur Taille nackt im Baderaum, um sich den Schweiß abzuwaschen. „Sei dir also klar darüber, dass du dein Leben riskierst, wenn du dich darauf einlässt.“
    Andrew, Lord Beck, Marquis of Marlbeck, ließ sich einen Guss kalten Wassers über den muskulösen Oberkörper rinnen. Die beiden Männer, hochgewachsen und muskulös, hätten verwandt sein können, so ähnlich sahen sie sich, doch tatsächlich verband sie nur die Freundschaft sie miteinander, die sie in den vielen Kämpfen auf der Pyrenäenhalbinsel zusammengeschmiedet hatte. „Wenn ich dumm genug wäre, mich erwischen zu lassen“, entgegnete er spöttisch. „Keine Angst, Jack. Ich werde dich nicht enttäuschen. Zwar musste ich aus der Armee ausscheiden, trotzdem bin ich immer noch ein zäher Bursche. Wenn der Spion da sitzt, wo du ihn vermutest, kriege ich ihn.“
    „Nicht einen Moment würde ich vermuten, dass du inzwischen verweichlicht bist! Ich verlasse mich in dieser Sache voll und ganz auf dich. Wegen dieses Schurken mussten sieben unserer Freunde sterben, nicht zu vergessen die Männer, die unter uns dienten. An jenem Tag haben wir mehr als zwanzig verloren, und wer weiß, von wie vielen wir nicht einmal wissen! Dafür will ich Rache, genau wie du. Ich würde selbst nachforschen, nur hat mich Wellington für eine Sonderaufgabe angefordert.“
    „Du glaubst, der Spion ist unter unseren eigenen Leuten zu finden? Jemand, mit dem wir gemeinsam gekämpft, unser Brot geteilt haben?“, fragte Drew düster und fühlte wieder die Bitternis, die er in den letzten Monaten zu verdrängen gesucht hatte. „Die Vorstellung gefällt mir nicht, Jack.“
    „Ja, auch mir bereitet der Gedanke Übelkeit“, entgegnete Jack. „Ich wünschte, es wäre anders, aber alles deutet darauf hin, dass ein Landsmann uns verraten hat – und immer noch für Bonaparte arbeitet.“
    „Himmel!“ Drews Augen glühten vor Zorn. Niemals würde er den Tag vergessen, an dem er mit einer kleinen Abteilung ausgerückt war – zu einem Überraschungsangriff, wie er gedacht hatte. Irgendwie jedoch wussten die Franzosen, dass sein Trupp kam, und so waren nur ein paar Leute dem Gemetzel entkommen. „Wenn ich ihn erwische, hat er sein letztes Gebet gesprochen!“
    „Nein, Drew, so geht es nicht! Der Verräter muss hängen! Wenn du die Gerechtigkeit selbst in die Hand nimmst, bist du nicht besser als er und seine Spießgesellen.“
    „Meinst du, es wären mehrere darin verwickelt?“
    „Ja, Franzosen zweifellos, doch nur ein Engländer!“
    „Und die führen diesen Schmugglerring gemeinsam?“
    „Mit der Schmuggelei bemänteln sie ihre anderen Aktivitäten. Ich bin sicher, der Spion kommt mit dem französischen Segler, der im Schutz der Dunkelheit die Schmuggelwaren ins Land bringt. Du weißt schon: Brandy, Seide, Spitzen. Und unser Landsmann, der unauffällig in der Gesellschaft verkehren kann, nutzt, was er erfährt, gegen unsere Truppen. Kurz gesagt, er ist ein Gentleman oder gibt sich als solcher aus. Der Krieg ist noch längst nicht vorbei, Drew. Wellington will den Mann am Galgen sehen, damit er dem Feind vor der entscheidenden Schlacht nicht noch mehr Geheimnisse verraten kann.“
    „Nun, ich werde alles tun, um den Schurken zu fassen.“ Drew runzelte die Stirn, in seinen Augen brannte ein kaltes blaues Feuer. Schließlich klopfte er dem Freund auf die Schulter. „Tut gut, dich mal wieder zu sehen, Jack. Ich vermisse so manches …“
    Drew hatte es als seine Pflicht betrachtet, sein Offizierspatent zu verkaufen, als sein Onkel starb, dessen Erbe er war, denn die Besitzung brauchte einen Herrn. Da außer ihm nur noch ein ältlicher entfernter Cousin existierte, fühlte er sich manchmal ein wenig allein und vermisste zudem die Kameradschaft, die er in der Armee erfahren hatte.
    „Willst du dich wirklich auf diese Sache einlassen?“, fragte Jack. „Als Wellington dich vorschlug, ging ich eigentlich davon aus, dass du ablehnst. Ich vermutete, deine Pflichten auf Marlbeck beanspruchten dich zu sehr.“
    „Pflicht kann ganz schön langweilig sein“, entgegnete Drew mit schiefem Lächeln. „Warte nur, bis du gezwungen bist, sesshaft zu werden. Dann wirst auch du dich nach Abenteuern

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