Sten 8 Tod eines Unsterblichen
Und allen viel Glück, egal, wofür ihr euch entscheidet. Wegtreten."
Sten wandte sich ab. Er tat so, als müsse er sich dringend mit Cind unterhalten, aber seine Ohren lauschten dem tiefen Gebrumm von Stimmen, und dann dem Poltern von Stiefelabsätzen auf dem Deck.
Cinds Augen waren nicht auf ihn gerichtet, sondern auf die Szene hinter ihm, um nach potentiellen Angreifern Ausschau zu halten.
Dann hörten die Stimmen und Geräusche auf.
Sten zwang sich dazu, sich umzudrehen. Er blinzelte erstaunt. Bevor er fragen konnte, hatte Cind die Antwort parat.
"Die ersten, die sich rührten, waren die Mitglieder deines Stabes. Ich würde sagen, ungefähr neun von zehn werden dabeibleiben. Du hast sie tatsächlich schon versaut."
"Verdammt", war alles, was Sten herausbrachte.
"Doch, ehrlich", beharrte Cind. "Außerdem bleiben dir etwa zwei Drittel der Mannschaften. Ich dachte immer, in der ganzen Flotte meldete sich niemand freiwillig für etwas. Aber ich denke, du hast jetzt eine ganze Truppe zukünftiger Rebellen beisammen."
Bevor Sten irgend etwas tun konnte - etwa auf die Knie fallen und ein paar Bhor-Gottheiten dafür danken, daß die Victory mit mehr als tausend hirngeschädigten Mannschaftsmitgliedern gesegnet war -, dröhnte es aus den Lautsprechern:
"Sten zur Brücke, Sten zur Brücke!"
In der Stimme des Sprechers war ein leichter Anflug von Emotionen nicht zu überhören; und das wiederum bedeutete, daß mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Katastrophe unmittelbar bevorstand.
"Diese sechs Bildschirme zeigen Einblendungen vom Bordkommunikationssystem der Bennington.
Sie erschienen direkt nach dem ersten Kontakt."
Sten warf einen Blick auf die Schirme. Sie zeigten Waffenstationen und Geschützkonsolen, eine wie die andere verlassen.
"Ich gehe nicht davon aus, daß es sich um Echtzeit-Übertragungen handelt", fuhr Freston fort.
Sten sah zum Hauptbildschirm hinauf. Auf ihm war die Bennington zu sehen, der Einsatzschiff-Träger und damit das schwerste Schiff in Sarsfields Flotte. Sie wurde von zwei Punkten flankiert, die eine ID-Einblendung als Zerstörer identifizierte.
Alle drei Schiffe bewegten sich mit voller Geschwindigkeit auf die Victory zu. Entweder hatte Sarsfield ein Selbstmordrennen befohlen - denn die Möglichkeit, daß der Transporter sich mit dem Schlachtschiff ein Feuergefecht liefern wollte, war gleich null -oder dort draußen ereigneten sich noch ganz andere seltsame Dinge.
"Ich habe", meinte Freston, "sechs Kali-Stationen besetzen lassen, die innerhalb von vier Sekunden ihre Ziele erfassen können und abschußbereit sind."
"Wiederholen Sie die erste Übertragung von der Bennington."
Freston spielte sie auf einem zweiten Bildschirm noch einmal ein.
Er zeigte die Kommandobrücke der Bennington, die so aussah, als habe hier vor kurzem eine heftige Kneipenschlägerei stattgefunden. Der weibliche Offizier auf dem Monitor hatte einen bandagierten Arm, ihre Uniform war zerrissen.
"Victory, hier ist die Bennington. Bitte antworten Sie mit Richtfunk und auf ausschließlich dieser Frequenz. Hier Commander Jeffries. Ich habe das Kommando über die Bennington übernommen. Die Offiziere und Mannschaften des Schiffs haben sich von der Autorität des Imperiums losgesagt und befinden sich nun unter meinem Befehl. Wir möchten uns Ihnen anschließen. Bitte antworten Sie." Der Bildschirm flimmerte, und die Nachricht wurde wiederholt.
"Außerdem haben wir einen Funkspruch von einem der Zerstörer, von der Aoife", sagte Freston..
"Die andere ist die Aisling. Beides Ewer-Klasse." Er wies auf einen anderen Bildschirm mit dem entsprechenden Eintrag aus dem Jane's, den Sten jedoch ignorierte.
"Dieser Funkspruch ist kürzer und nicht verschlüsselt. Er lautet wie folgt: >Aoife und Aisling schließen sich an. Akzeptieren Stens Kommando.
Heimatwelt beider Schiffe im Honjo-System.< Erklärt das etwas, Sir?"
Ein wenig schon. Aber nicht viel. Die Honjo waren im ganzen Imperium als Händler bekannt.
Und wurden aufrichtig gehaßt. Sie waren auf lächerlich überzogene Weise ethnozentrisch und nur auf maximalen Profit ausgerichtet, darüber hinaus aber absolut loyal gegenüber jeglichem Herrn, dem sie sich verpflichtet hatten - solange ihre Loyalität erwidert wurde. Außerdem konnten sie
kompromißlose Gegner sein, bis hin zum
Rassenselbstmord, wie das Privatkabinett schmerzlich erfahren mußte, als er versucht hatte, das AM2 der Honjo zu stehlen.
Sten hatte Gerüchte gehört, daß die Honjo
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