Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sterben in Rom

Sterben in Rom

Titel: Sterben in Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
und es riß nicht ab -dieses Schmatzen und Schlürfen .
    Erst jetzt kam Lilith dazu, sich ein wenig gründlicher umzutun. Die Regale waren gefüllt mit kleinen Behältern aus durchscheinendem Kunststoff. Ihr Inhalt war von ein und derselben Grundfarbe. In manchen der Behältnisse schimmerte es etwas heller, in anderen wieder dunkler - aber immer rot .
    Blutkonserven!
    Lilith erschauerte.
    Weil die Geräusche, die sie nach wie vor vernahm, nun plötzlich einen Sinn ergaben - einen schaurigen, makaberen, widerlichen Sinn. Und doch auch einen, der etwas in Lilith weckte.
    Diesen elenden Durst .
    Hinter dem nächsten Regal fand sie die Quelle der Laute. Und ihre Befürchtung bestätigte sich.
    Jemand stand dort, in den Regalen links und rechts von ihm leere Behälter. Einen weiteren hielt die Person sich gerade an die Lippen, um ihn leerzusaufen! Dann warf sie ihn achtlos weg und griff nach dem nächsten.
    »Was ... machen Sie ...?« stieß Lilith hervor, angeekelt und fasziniert in einem.
    Die Frau wandte sich ihr so hastig zu, daß ihr dunkles Haar, nur wenig heller als Liliths, wie ein Schleier um ihr Gesicht wehte. Einzelne Strähnen blieben in dem Blut kleben, das ihre Lippen wie ungeschickt aufgetragenes Make-up verschmierte.
    Dennoch konnte Lilith die Zähne der anderen sehen.
    Weil sie nicht zu übersehen waren!
    »Grundgütiger!« entfuhr es ihr. »Es gibt sie also wirklich ...!«
    »Natürlich«, lächelte Titiana.
    *
    Achtlos ließ die Vampirin die Blutkonserve, nach der sie gerade gegriffen hatte, fallen. Mit katzenhaften Schritten näherte sie sich der Fremden. Obgleich die junge Frau Titianas Wesen offenbar erkannt hatte, machte sie keinerlei Anstalten, zu fliehen oder auch nur zu schreien. Gut .
    »Na, mein schönes Kind?« gurrte die Vampirin. Genießerisch fuhr sie sich mit den Fingern über die Blutreste an ihren Lippen und leck-te sie dann ab.
    »Was . was haben Sie vor?« fragte Lilith, halbherzig einen Schritt zurückweichend. Irgend etwas schien sie hier halten zu wollen. Ein winziger Teil ihres Willens verweigerte ihr die Flucht.
    »Dreimal darfst du raten«, erwiderte Titiana böse grinsend.
    »Tun Sie das nicht«, bat Lilith.
    »Weshalb sollte ich nicht?« Sie lächelte fast freundlich. »Verrate mir deinen Namen, hm?«
    Lilith schluckte.
    »Lilith«, sagte sie dann. »Lilith Eden.«
    Titiana blieb stehen wie vom Donner gerührt.
    »Nein!« entfuhr es ihr. »Unmöglich!«
    »Sie kennen mich?« Hoffnung erwachte in Lilith, flammte förmlich auf.
    »Deinen Namen«, antwortete Titiana. »Wer kennt ihn nicht, deinen ... verfluchten Namen!«
    »Verflucht? Wovon reden Sie?«
    »Spiel nicht die Ahnungslose!« geiferte Titiana. Einen endlosen Augenblick lang schien es, als wollte sie Lilith anspringen, um ihr buchstäblich an die Kehle zu gehen. Dann war es vorbei. So übergangslos, daß Lilith fast mehr erschrak, als wenn die Vampirin tatsächlich angegriffen hätte.
    Näher kam sie aber trotzdem. Schlendernd, wie zufällig .
    »Lilith Eden«, wiederholte Titiana den Namen und tat, als lauschte sie dem Klang nach.
    »Woher kennen Sie ihn?« verlangte Lilith zu wissen. »Sind wir uns schon einmal begegnet?«
    »Du redest, als wüßtest du tatsächlich nicht, wer oder was du bist«, sinnierte die Vampirin.
    »So ist es«, erwiderte Lilith mit leiser Verzweiflung. »Ich habe mein Gedächtnis verloren. Wenn Sie irgend etwas über mich wissen, sagen Sie es mir bitte.«
    »Nun«, dehnte Titiana, als sie bis auf Armeslänge an Lilith heran-gekommen war, »ich weiß vor allem eines: Es gibt jemanden, der mir alles verzeihen wird, wenn ich ihm dich zum Geschenk mache!«
    »Was ...? Wer sollte ...?«
    »Landru!«
    Ein weiterer Name, mit dem Lilith nichts anzufangen wußte. Aber sie kam ohnehin nicht dazu, darüber nachzusinnen.
    Titianas ansatzloser Hieb löschte ihr Bewußtsein aus, als hätte die Vampirin auf einen entsprechenden Schalter geschlagen!
    * »Zu Hause .«
    Die Echos von Tacitus' Worten geisterten durch die Kallistus-Katakomben wie die ruhelosen Seelen derer, die von der Sippe im Laufe langer Jahre hierher entführt worden waren. Eine Zeitlang hatten diese bedauernswerten Geschöpfe der Unterhaltung der Vampire gedient - Tinto hatte eine Vorliebe für Musiker gehabt -, bevor im Rahmen eines Festmahls ihr letztes Stündlein geschlagen hatte. Ihre Gebeine mochten durchaus noch in irgendwelchen verborgenen Winkeln verrotten. Ansonsten jedoch hatte Tacitus auf dem Weg durch die Gänge und Kavernen

Weitere Kostenlose Bücher